Emojis – Wieso, warum, weshalb?
Schon gewusst? Ich darf mich offiziell als Boomer bezeichnen! Keine Ahnung, ob das etwas ist, auf das ich nun stolz sein kann, aber es fühlt sich auch ein bisschen befreiend an, wenn man endlich die perfekte Ausrede dafür hat, dass man nicht mehr jeden neuen Kram mitmachen muss. Und Jugendsprache gehört da definitiv dazu.
Wie kam es dazu? Bei uns im Firmen-Slack gibt es anlässlich des Geburtstags von KollegInnen (BAM, nimm das Anti-Gender-Fraktion!) einen automatisierten Post. Denkt man da genauer drüber nach, ist das eigentlich recht lieblos, aber ich seh es positiv: Dadurch vermeidet man auch komische Situationen, wenn man das Geburtstagskind trifft, aber gar nicht auf dem Zettel hat, dass da ein Geburtstag ist.
Und wie das in Slack so ist, da gibt’s natürlich auch Reaktionen auf die Posts und seit Neuestem steht da auch immer mal irgendwo „SLAY“.
Ich hab natürlich keine Ahnung, was das soll, schließlich ist slay wörtlich übersetzt alles, aber nicht wirklich positiv zu verstehen. Und das bei einem Geburtstagspost? How the … ? Also mach ich mittlerweile das, was alle Boomer in dem Fall machen – Google fragen. Und wie sich zeigt, hat das nichts mit „erschlagen“ zu tun, sondern heißt einfach sowas wie „du bist super“. Natürlich fallen mir da direkt 982.346.872.121 andere Emojis ein, die besser passen würden, aber … bin ja auch kein Jugendlicher mehr.
Ich hab dennoch in einem anderen Channel eine Diskussion darüber gestartet und am Ende wurde mir mein Boomer-Dasein offiziell bestätigt. Wenigstens etwas.
Aber damit sind wir auch beim eigentlichen Punkt: Emojis. An sich eine grandiose Erfindung, die übrigens auf Shigetaka Kurita und das Jahr 1999 zurück geht, denn der hat die ersten 176 Emojis entworfen. Wenn man es aber genauer nimmt, sind die sogar noch älter und reichen bis in die Antike zurück – schließlich wurde die Kommunikation mit richtigen Worten erst nach und nach etabliert. Dennoch, der erste Wurf wurde eben damals gemacht und mittlerweile gibt es selbst in größeren Medien immer mal wieder Berichte darüber, dass sich irgendwer neue Emojis ausgedacht hat und die offiziell eingeführt werden.
Das Problem: Auch wenn Emojis eigentlich dabei helfen, Kommunikation eine gewisse Interpretationsrichtung zu geben, sind sie doch nicht frei von Verwirrung. Das fängt schon damit an, dass je nach Gerät, das man benutzt, die Emojis unterschiedlich dargestellt werden. Wer nicht die neueste Betriebssystem-Version installiert hat, sieht teilweise noch nicht mal die richtigen Emojis, teilweise sogar gar keine. Und dann kommt auch noch die richtige Deutung dazu.
Eines der schlimmsten Emojis ist zum Beispiel der Zwinker-Emoji. Eigentlich als „frech“ deutend, ruft der bei mir allerdings immer direkt Aggression hervor und ein leichtes „bist du dumm?“ schwingt mit, wenn ich ihn sehe. Genauso entzieht sich mir der Unterschied zwischen dem Lachen-Smiley und dem Lachen mit Tränen-Smiley. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass ich teilweise Menschen per Webcam sehe, die Emojis verschicken – und die dann nicht mal die Emotion real widerspiegeln, die sie gerade versendet haben.
Will sagen: Es ist nicht leicht mit Emojis.
Was übrigens auch die Kollegen von ExpressVPN anlässlich des Welt-Emoji-Tages (der war am 17.07.2023) herausgefunden haben. 1.000 Leute wurden dabei in Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA befragt und unter anderem gaben 73% an, dass sie schlechte Nachrichten mit Emojis abmildern wollen würden. Da sagt der Boomer in mir: Schlechte Nachrichten und kleine Bildchen dazu, das passt nur bedingt.
Ich gehör aber auch zu den 33%, die sagen, dass es mittlerweile genug Emojis gibt – immerhin mehr als 3.500 haben wir mittlerweile – während 41% einfach immer noch mehr von den kleinen Bildchen wünschen. Manche scheinen den Hals nicht voll genug zu kriegen.
Auf der anderen Seite: So ganz ohne Emojis will ich dann auch nicht sein, denn zumindest Freude und Lachen drück ich damit dann doch lieber aus, als einfach nur „hahahaha“ zu schreiben.
Ein paar mehr Infos zur Umfrage und deren Ergebnisse gibt es an dieser Stelle bei ExpressVPN. Schaut da ruhig mal rein, ist tatsächlich recht spannend.