Menschen – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Sun, 16 Nov 2025 11:32:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.9 5 Jahre, jeden Tag nur ein Wort für ein Video https://www.wihel.de/5-jahre-jeden-tag-nur-ein-wort-fuer-ein-video/ https://www.wihel.de/5-jahre-jeden-tag-nur-ein-wort-fuer-ein-video/#comments Mon, 17 Nov 2025 11:30:08 +0000 https://www.wihel.de/?p=164332

Vermutlich werden das die Wenigsten so großartig finden wie ich, denn ehrlicherweise passiert im unten eingebetteten Video nicht sonderlich viel. Eigentlich sogar so gut wie gar nichts, außer dass CyanSandwich 11 Minuten lang redet. Und dafür, dass so wenig passiert, hat das Video eigentlich eine extreeeeeeem lange Zeit gebraucht, bis es fertig geworden ist – um die 5 Jahre, wenn man es ein bisschen genauer nimmt.

Der Clou ist, dass er nur ein Wort pro Tag gesprochen hat. Dazu dann ein bisschen Arbeit im Schnittprogramm und schon hat man den ganzen Bums fertig. Was ich hier aber tatsächlich großartig finde, ist die Tonalität zwischen den einzelnen Wörtern, denn das wirkt doch schon sehr aus einem Guss. Meine Vermutung: Er hat einfach jeden Tag den ganzen Text oder zumindest den jeweiligen Satz komplett eingesprochen und dann einfach jeweils immer das benötigte Wort nur in die finale Fassung gepackt. Oder er kann einfach extrem gut konstant reden.

Netter Nebeneffekt: Man sieht extrem gut, wie sich ein Mensch über die Jahre verändern kann. Wollte ich ja auch immer mal machen, aber immer die gleiche Pose nutzen, dazu einen nahezu identischen Hintergrund und dann auch der lange Atem, den man braucht, um das Ganze in ein Projekt zu verwandeln ... hat halt nicht jeder. Ich zum Beispiel nicht. Außerdem reicht ja der Blick auf alte Fotos, um sich zu erschrecken, wie sehr man sich doch verändert hat – natürlich immer nur zum Guten hin. Oder so.

Und wenn es euch so geht wie mir, dann schaut ihr das jetzt noch mal und achtet ein bisschen mehr auf den Inhalt seiner Erzählung. Die ist nämlich auch nicht verkehrt.

Ich schau ja nicht viel Twitch, wenn man so will sogar eigentlich nie, weil ... ist dann doch nicht so spannend wie die Clips, die man zusammengeschnitten auf YouTube bekommt und ja, es macht einen Unterschied, ob ich mir Highlights über 8 Stunden gestreckt anschaue oder alles komprimiert auf maximal 30 Minuten bekomme. Wobei, bei der Rentner-Tour von Maximal Schradin hab ich auch einmal einen Tag reingeschaut, war aber auch ein Freitag und entsprechend meeting-arm.

Witzig ist, dass Schradin auch jetzt wieder für meine Einleitung herhalten muss. Denn aktuell findet wieder CraftAttack statt, ein Minecraft-Event über mehrere Tage bis Wochen, bei denen unter anderem die bekannteren Gesichter der deutschen Twitch-Szene gemeinsam für Unterhaltung sorgen. Auf YouTube schau ich mir da gern die Highlights an, weil ... is ja dann doch auch eher weniger spannend, wenn da hauptsächlich stundenlang Blöcke gestapelt werden.

Jedenfalls hat Schradin dieses Jahr den Eiffelturm gebaut. Wobei, vor allem haben andere den Eiffelturm gebaut, aber er hat mit allen Fähigkeiten, die er hat, auch mitgemacht. Und das war gar nicht mal so einfach, denn natürlich ist er oft das schwächste Glied in der Kette und muss entsprechend einstecken, sucht aber auch öfter mal die Konfrontation. Natürlich nur im Sinne der Unterhaltung, entsprechend muss man das mit einem zwinkernden Auge sehen – aber auch darum soll es gar nicht so sehr gehen, sondern um den Turm an sich.

Ehrlicherweise: beeindruckendes Ding, aber optisch ... naja, is halt immer noch Minecraft. Ich behaupte, das Ding hätte man noch ein bisschen besser bauen können, ist aber so oder so kein Vergleich zum Original. Und auch nur auf das Original kann man am Ende des Tages mit dem Fahrrad hoch. Genau das hat nämlich Aurelien Frontenov neulich gemacht:

Irgendwie auch ein bisschen wild, dass der mit dem Fahrrad macht, was ich vor vielen Jahren nicht mal zu Fuß gemacht hab. Aber jeder so wie er halt mag.

Ein schlauer Mann hat mal gesagt, dass es für alles eine Weltmeisterschaft gibt. Und der schlaue Mann war ich, denn gerade in letzter Zeit seh ich recht viele Videos oder Beiträge darüber, dass wieder irgendwo eine Weltmeisterschaft zu irgendwas stattgefunden hat, bei dem kein Normalsterblicher auf die Idee kommen würde, dass das weltmeisterschaftstauglich ist. Auf der anderen Seite ... wir Menschen lieben es ja, uns gegenseitig zu messen und herauszufinden, wer der Beste in irgendwas ist.

Steineflitschen ist da beinahe noch ziemlich naheliegend, weil ... natürlich müssen gerade Männer herausfinden, wer so einen Stein am häufigsten Flitschen lassen kann. Wer will schließlich nicht Steineflitschkönig sein und über alle anderen regieren? Eben. Und dann stelle man sich nur mal vor, wir würden sämtliche geopolitischen Konflikte einfach mit Steineflitschen lösen – die Welt wäre eine so viel bessere (vermutlich, wobei Steineflitschen noch nicht wirklich aussagt, ob jemand auch gute Entscheidungen treffen kann).

Außerdem spielt da natürlich die Suche nach dem perfekten Stein eine wesentliche Rolle, was insofern absurd ist, denn wenn man den gefunden und geflitscht hat ... ist der halt Weg. Und die Suche beginnt von neuem ... Aber dieser eine Moment, dieses erhabene Gefühl, wenn dann richtig heftig geflitscht wird, das ist die Anstrengung und das Leid im Vorfeld allemal wert. Also glaub ich, hab halt mit Steineflitschen nur bedingt viel am Hut und verlass mich hier vollständig auf meine Empathie. Oder das, was davon noch übrig ist.

Austen McCowan und Will Hewitt haben eine Steineflitsch-Weltmeisterschaft besucht und mit einigen der dortigen Wettkämpfer gesprochen, um ein bisschen mehr in die Welt des Steineflitschens einzutauchen. Herausgekommen ist die nachfolgende Dokumentation:

Wenn ich irgendwann mal im Lotto gewinne und nicht mehr weiß, was ich mit meiner Zeit anstellen soll – dann wird man mich dort auch antreffen. Ganz sicher.

Hier Zuhause sind in manchen Bereichen die Rollen klar verteilt. Nicht, weil wir klassischen Rollenmodellen folgen wollen, sondern weil Fähigkeiten und Leidenschaften eine natürliche Zuordnung ganz automatisch geliefert haben. Geht es um Technik und handwerklichen Kram, dann ist eher mein Typ gefragt. Was Kochen und Deko angeht, kann Line ihre Stärken klar ausspielen. Und auch im Garten teilen wir uns okay gut rein: Wird es gröber, muss ich ran – der filigrane Kram, das Hegen und Pflegen von Pflanzen und der Gemüse-Anbau liegen ganz klar im Skillset meiner Frau. Allein schon, weil mir da die Geduld fehlt.

Es könnte aber gut sein, dass wir uns da in den nächsten Jahren reinteilen müssen, nämlich dann, wenn wir das machen, was Steve Mills gemacht hat. Nicht, dass es dafür aktuell Anzeichen gibt, aber ist ja auch nicht so, dass Line hier nicht auch mal reinschauen würde.

Denn Steve Mills hat eine ziemlich beeindruckende Art gefunden, Gemüse, Pflanzen und Co anzubauen: in der Luft. Also so halb. Denn Mills hat sich einfach einen Tunnel geschnappt und den bepflanzt. Und der Witz ist, dass das eigentlich jeder machen kann, denn er hat dafür nur einen Folientunnel genommen.

Klar, die kosten jetzt nicht nur 20€, dafür muss man schon ein bisschen Geld in die Hand nehmen, allerdings braucht man die Folie auch nicht – direktes Sparpotential. Viel mehr noch, eigentlich braucht man nur gebogene Streben, sodass man vielleicht nicht mal einen richtigen Folientunnel braucht.

Das Zeug dann einfach in den Boden bringen und anfangen mit Bepflanzen – zack – fertig – essbarer Tunnel. Also so zumindest in der Theorie, ich sehe hier aber tatsächlich nur jede Menge Vorteile. Außer vielleicht im Winter, denn was hoch geht, kommt irgendwann auch wieder runter. Sieht dennoch sehr schön und total durchdacht aus:

Dürfte im Sommer auch angenehm viel Schatten spenden – da fragt man sich, warum nicht eigentlich immer so unser Zeug anbauen.

Ich bin ja großer Fan von Videos, die sich vor allem durch eine gewisse Ruhe auszeichnen, was auch der Grund ist, warum ich hier schon viele Videos einfach nicht gebracht hab, obwohl der Inhalt interessant ist, aber die Aufmachung einfach abschreckend war. Wenn da Leute wild hüpfend, schreiend und übermotiviert durchs Video hüpfen, kann das Thema noch so faszinierend sein, es lenkt maximal ab. Und nervt. Sogar richtig hart.

Das komplette Gegenteil stellen da die Mute-Stories aus der The MUTE Series dar. Denn die kleinen Filmchen folgen immer exakt 3 Regeln: keine Dialoge, keine Kamerabewegung und alles muss innerhalb eines Shots passieren. Das Ergebnis sind dann eher ruhige Filme, in denen doch irgendwie viel passiert und bei denen dann vor allem recht viel Interpretationsspielraum gegeben ist, gleichzeitig aber schon auch klar ist, was man vordergründig sagen will (ohne, dass man das direkt in Worte fassen kann).

Ein ganz wunderbares Beispiel dafür ist „Stop“. Das Setting in kurz: Eine Ampel, ein Auto, ein paar Fahrradfahrer und eben das, was den deutschen Verkehr ziemlich gut auszeichnet:

The MUTE Series is a collection of one-take microfilms that report on the vagaries of human behaviour. Casting a deadpan, mordant eye over a variety of incongruous scenes, it sees the funny side of greed, conformity, futility, anxiety, desire and other traits of modern life.

And MUTE is dumbstruck by all that it sees. “Every word is like an unnecessary stain on silence and nothingness” said Samuel Beckett. Best to do away with dialogue altogether. And thinking about it, the obtrusive movement of the camera is something of a stain on the simplicity of a scene. And what about the distraction of cut-cut-cut editing? The MUTE Series has done away with all these things and pledges allegiance to three strict rules

Ein paar der anderen Filmchen hab ich auch schon geschaut und kann daher sagen: Lohnt sich, die paar Minuten pro Clip zu investieren.

Hab ich nicht gestern noch gesagt, dass es für alles eine Weltmeisterschaft gibt? Hab ich! Und das hier ist ein weiterer Beleg dafür, allerdings ein bisschen weniger sportlich, als man vermuten mag. Wobei, das geht hier auch auf Zeit und Perfektion, da dürfte man auch ordentlich ins Schwitzen kommen.

Vorher sprechen wir aber mal darüber, wie man Schuhe richtig pflegt. Oder besser gesagt: Macht das eigentlich noch jemand? Also ich mein, mal mit dem feuchten Lappen drüber wischen ist ja an sich kein Akt und gerade wenn die teuren Treter frisch aus der Verpackung kommen, achtet man noch ein bisschen mehr darauf, dass die Dinger sauber bleiben.

Aber wenn ich mir meine aktuellen Schuhe anschaue ... da reicht mal ein fixer Gang durchs feuchte Gras und sie sind eigentlich versaut. Denn Gras-Färbung kriegst du halt nicht mal eben so wieder raus.

Dabei hab ich durchaus mal ein paar Dinge ausprobiert, um das ehemalige Weiß wieder zum Vorschein zu bringen und wenn der Dreck noch einigermaßen frisch ist, kriegt man da auch was hin. Aber irgendwann kommt halt der Punkt, wo einfach aufgegeben wird. Man sagt ja nicht umsonst, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben.

Ein bisschen anders kann das bei klassischen Schuhen aussehen, die man meistens zu Anzügen und passenden Anlässen anzieht. Die dann vielleicht auch noch per Hand gemacht wurden und entsprechend eine ganze Ecke mehr kosten. Da geht man dann auch mal zum Profi, wenn es um die Reinigung geht.

Und die Besten haben sich am 10. Mai in London getroffen und gemeinsam um die Wette gewienert. Die drei Besten ihrer Art sind Ryu Niita, Atsuhiro Yoshidomi und Mathew, die nachfolgend zeigen, wer es so richtig draufhat, wenn es darum geht, einen Schuh so richtig scheinen zu lassen:

Womit sich Menschen eben so beschäftigen.

Wir brauchen nicht über lineares Fernsehen zu sprechen. Seit Jahren gehen da die Zuschauerzahlen zurück und die einzigen Versuche, das umzukehren, besteht weiterhin darin, auf Formate zu setzen, die schon vor Jahren beschissen waren – oder das Ganze mit noch beschisseneren Formaten zu unterbieten. Ist doch dann kein Wunder, dass sich die Leute woanders ihre Unterhaltung suchen und logischerweise bei Streaming-Anbietern fündig werden, selbst wenn die mittlerweile regelmäßig ihre Preise erhöhen (auch wenn ich die letzten Tage gelesen hab, dass man langsam an Schmerzgrenzen kitzelt).

Und doch hab ich Samstag mal wieder lineares Fernsehen geschaut und ja, auch ein Format, dass jetzt nicht gerade für hochklassige Unterhaltung steht. Aber da Bekannte von uns recht tief im Padel-Business unterwegs sind, wollte ich auch endlich mal schauen, wie und was da so abgeht. War dann bis zum Halbfinale vom Niveau her auch eher Kategorie „och, das würd ich bestimmt auch noch hinkriegen“, die letzten 3 Spiele lieferten dann aber doch das erwartete „puh, das sieht mir deutlich zu anstrengend aus“-Level ab. Und auch wenn das wettbewerbstechnisch eher eine Spaßveranstaltung war, hat es erneut gezeigt, dass es für nahezu alles eine Meisterschaft gibt.

So auch für Hochradfahren. Kennt man eher aus Geschichtsbüchern, scheint hier und da aber noch echt ein Ding zu sein, dabei sind die Räder zumindest für den Alltag eher unpraktisch. Geht ja schon los, dass man da nicht mal so eben ohne Weiteres aufsteigen kann und die Höhe selbst macht jetzt auch nicht den Eindruck, dass man damit besonders sicher durch den städtischen Straßenverkehr kommt. Insofern auch keine Ahnung, warum man die Dinger überhaupt mal gebaut hat, für diesen Beitrag aber auch irrelevant.

Damit ihr aber dennoch was lernt, hier die fixe Erklärung, warum das eigentlich Penny Farthing heißt: Sowohl Penny als auch Fahrthing sind bzw. waren Münzen der britischen Währung und da der Penny deutlich größer als ein Farthing ist ... ergibt sich der Rest von selbst.

Am 21. September jedenfalls fanden die britischen Penny Farthing Meisterschaften statt und so sah das dann da aus:

Noch weit weg von Verhältnissen wie bei der Tour de France, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Oder so.

Als wir damals auf der Suche nach einem Haus waren, haben wir uns auch eines angeschaut, dass ... sagen wir mal ein bisschen anders war. Vom Schnitt her okay, aber ohne Flur, dafür mit pfiffigem™ Anbau, sodass zumindest für das Homeoffice eine ziemlich nette Lösung vorhanden war. Knackpunkt allerdings, warum es nach den ersten Sekunden eigentlich schon raus war: eine Wendeltreppe mitten im Wohnzimmer.

Finde hippe Leute vermutlich total cool, weil es mal was anderes ist, aber wenn man sowohl Hund als auch – damals noch – Kinder plant, ist das eigentlich nur eines: unpraktisch. Und naja, auch wenn es nur auf anderen Elbseite war, wars dann doch ob der quasi nicht vorhandenen öffentlichen Anbindung ziemlich ab vom Schuss, da half dann auch nicht, dass der Fußballverein von Drochtersen überraschend erfolgreich ist.

Wobei so ein Leben in so einem Turm durchaus reizbar wäre. Allein der Faktor Nachbarn ist schon viel wert, denn leicht reinschauen kann man da definitiv nicht, gleichzeitig bekommt man in entsprechender Lage eine fantastische Aussicht. Auf der anderen Seite: So eine Höhe bedeutet auch immer sinnlos viel Treppen steigen ...

Was ich vermutlich sagen will: Kann cool sein, aber nur wenn es zu der eigenen aktuellen Lebenssituation passt und so als Familie wird’s dann vermutlich doch eher schwierig. Ein Punkt, an dem Tim wohl (noch) nicht ist und deshalb wohl eine der cooleren Buden hat, die man für Geld kaufen kann:

Sein Zuhause hat Geschichte und sogar Google-Bewertungen: Tim hat sich vor einem Jahr einen Traum erfüllt und den Igstädter Wasserturm gekauft. Wir durften ihn besuchen und haben eine spektakuläre Führung durch seine 10 Stockwerke bekommen. Seine einzigartige Immobilie hat unter anderem eine Sauna, einen Lastenaufzug und 15 Fenster im Wohnzimmer. Doch das größte Highlight des 26 Meter hohen Wassertürmchens ist der Balkon mit 360-Grad-Panorama.

So alleinstehend könnt ich mir das auch gut vorstellen. Bevor es aber jemand anderes sagt: Auf Fensterputzen hätt ich da keinen Bock. Genauso dürften Stürme auch eher abenteuerlich werden ...

Ich hab mit Kampfsport wenig am Hut, weil ich auch mit Sport eher weniger am Hut habe. Ich kann ja nicht mal mehr rekapitulieren, wann ich den letzten Box-Kampf im Fernsehen gesehen hab, was aber auch daran liegen könnte, dass das irgendwie auch nicht mehr so ein Ding zu sein scheint, das im Fernsehen läuft. Aber wenn ich dann doch bei einem Video hängen bleibe, dass mich eigentlich nicht interessiert und die Sekunden der Laufzeit einfach nur so vorbei ziehen ... ist das ein gutes Indiz dafür, dass das ein bisschen interessanter zu sein scheint. Dazu müssen wir aber erst über zwei Typen sprechen.

Der eine ist Eddie Hall, der mal ursprünglich Bodybuilder war, dann aber eher zufällig in den Kraftdreikampf gerutscht ist und von 2011 bis 2014 den Titel als Uks Strongest Man gewann. Auch im Kreuzheben hat er den einen oder anderen Weltrekord aufgestellt, sodass man sagen kann, dass der Mann schon ziemlich stark ist. Also wirklich ziemlich stark.

Der andere ist Jesse Enkamp. Im Gegensatz zu seinem Bruder hat er scheinbar noch keinen Wikipedia-Eintrag, was ihn aber nicht davon abhält, durchaus einigermaßen bekannt zu sein. Karate scheint bei ihm in der Familie ein Ding zu sein, sodass er nach der Schule nach Okinawa ging, um die Kampfkunst tiefer zu studieren. Zurück in Schweden hat er dann einige Jahre im Nationalteam verbracht – hat dann aber eher Interesse daran gefunden, auch andere Kampfsportarten zu beleuchten. Daraus entstand dann wohl mehr oder weniger auch sein YouTube-Kanal, den mittlerweile über 1,37 Mio. Leute verfolgen.

Und dann trafen die beiden aufeinander, was mindestens deswegen interessant ist, weil es zeigt, dass viel Kraft allein eben doch nicht ausreicht, um sich zu behaupten. Wie gesagt, eigentlich nicht wirklich mein Interessengebiet, aber das Video hab ich mir komplett angeschaut:

Da würd ich gern tatsächlich mal einen richtigen Kampf sehen wollen. Nicht der Gewalt wegen, sondern welche „Form“ am Ende gewinnt.

Matt D von Two Feet Outdoors hatten wir erst vor kurzem mit einem Video, in dem er auf der vermutlich kleinsten Insel New Yorks übernachtet hat. War wenig bequem, auch nicht sonderlich schön, aber wann kann man schon mal behaupten, dass man auf der kleinsten Insel New Yorks übernachtet hat? Eben.

Und so wie es scheint, findet Matt das irgendwie sehr cool, an ungewöhnlichen Orten zu übernachten, die eigentlich niemand so richtig auf dem Schirm hat, die vielleicht auch gar nicht so aussehen, als würde es besonders cool sein, wenn man da übernachtet – aber er das einfach trotzdem macht.

Um direkt auf den Punkt zu kommen: Sein neuestes Ziel war der Central Park. Gut, man könnte jetzt behaupten, dass das noch einer der natürlicheren Orte in New York ist, weil das Ding einfach unfassbar riesig ist und man ewig lange braucht, um dort auch wirklich jede Ecke zu erkunden. Realistischer ist vermutlich aber, dass nur die Wenigsten wirklich jede Ecke kennen, zumal sich Natur ja auch immer mal wieder verändert. Und dann ist es auch logisch, dass man dort Ecken findet, die recht abgelegen und wenig besucht sind.

Was dann bedeutet: Die perfekte Gelegenheit für Matt D. dort einfach mal zu übernachten, denn dann kann man auch behaupten, dass man nicht nur auf der kleinsten Insel New Yorks übernachtet hat, sondern auch im Central Park – ohne, dass das eigentlich jemand gemerkt hat.

Sah dann ziemlich genau so aus:

I slept in a cave in the middle of Central Park! I challenged myself to stay in Central Park for a full 24 hours which meant stealth camping overnight. I was lucky enough to find the perfect spot, even though it was steps away from walkways.This was my first time ever visiting the park and I was in awe of all it has to offer. This was such a fun adventure and I can't wait to go back.

Ein bisschen cool find ich das schon, bin aber nach wie vor einfach so gar nicht der Camping-Typ.

Als ich die Überschrift des Videos gelesen hab, dachte ich erst: Okay, das macht ja so gar keinen Sinn, weil wir ja gar nicht 24 Videos gleichzeitig gucken können. Das Vorschaubild verstärkte den Eindruck noch, weil so schmale Streifen zwar Dinge zeigen, aber welche genau, ist halt auch nur schwer zu erkennen. Und dann hab ich auf Play gedrückt und war irgendwie anders beruhigt und enttäuscht, denn auch auf die Gefahr hin, dass sich spoiler: Diese 24 Momente der 24 Zeitzonen sehen wir natürlich nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.

Und das hat mich dann irgendwie an 24 errinnert, also die Serie mit Kiefer Sutherland. Laut iMDb ja durchaus sehenswert, eine Bewertung von 8,4 sieht man heute nur noch selten, außer es handelt sich um wirklich gut gemachte Mini-Serien. Bei 192 Folgen ist das hingegen durchaus ein bisschen beeindruckend und doch ... hab ich die Serie nie geschaut. Das Konzept klang geil, aber ich glaube, so richtig hat das „alles passiert in Echtzeit“ zumindest bei mir nicht gezündet.

Und so ein bisschen ging mir das auch beim nachfolgenden Video, gleichzeitig mag ich aber die Idee sehr. Denn hier hat Cal Mulligan eben von 24 Menschen aus 24 unterschiedlichen Zeitzonen Videos verarbeitet, die tatsächlich alle im gleichen Moment aufgenommen wurden. Somit sehen wir dann doch, was die Leute halt so gemacht haben und können diesen Gedanken, den zumindest ich manchmal hab, ein bisschen beantworten: Was machen eigentlich die Leute, die man im Leben immer nur einen kurzen Moment sieht? Was denken die? Was sind deren Pläne? Was haben die gerade schon alles gemacht?

What does the entire world look like at the exact same moment?
This short film captures a truly global perspective: 24 people in 24 different time zones, each filming their surroundings at the same time. From sunrise to midnight, chaos to calm, witness the stunning diversity of our planet - unfolding all at once.

Würd ich mir irgendwie auch mal als Livestream wünschen. Und dann tatsächlich alle 24 Perspektiven auf einer Seite, damit man tatsächlich alles gleichzeitig sieht. Wenn man will.

Ich hatte es ja neulich erst irgendwo erwähnt: Ich hab mit Autos nach wie vor nicht sonderlich viel zu tun, wenn es um Reparatur und „Ahnung im Detail“ geht, fahre aber eigentlich ganz gern Auto. Gerade mit unserem „neuen“ Wagen, weil in 10 Jahren (so viele Jahre liegen zwischen dem Baujahr des letzten und des aktuellen Wagens) doch noch mal einiges passiert ist. So richtig hab ich das gemerkt, als ich beide Wagen am gleichen Tag bewegt hab – das ist schon ein erheblicher Unterschied.

Und doch spielen Autos aktuell ein bisschen mehr eine Rolle, denn ich schaue regelmäßig Youtube-Videos von irgendwelchen Werkstätten, in denen genau die repariert werden. Okay, eigentlich nur von den Autodoktoren, aber irgendwie ist es auch einfach spannend zu sehen, wie die den Fehlern auf den Grund gehen, was dann am Ende kaputt ist und wie die das (kostengünstig) reparieren. Oder wie Line sagt: „Du hast auch alle paar Monate einen neuen Spleen“

Was dabei auffällt: Je älter das Auto, umso einfacher ist es zu reparieren. Irgendwo aber auch wenig überraschend, denn früher gab es weniger Technik und Schnickschnack, da kann dann auch weniger kaputt gehen und ist leichter zu durchdringen – und damit auch leichter zu reparieren.

Ein bisschen gilt das womöglich auch für die Oldtimer auf Curaçao. Auf der anderen Seite, ab einem gewissen Alter wird’s halt auch schwer mit Ersatzteilen, außerdem sind Oldtimer jetzt nicht unbedingt das Erste, an das ich bei Curaçao denke, vor allem weil auch das Klima alles andere als günstig ist, um empfindliche Wagen durch die Gegend zu fahren. Aber Oldtimer sind da ein Ding und GEO Reportage hat dazu ein kleines Filmchen gemacht:

Sonne, Sand, Hitze und jede Menge Wind – das karibische Klima auf Curaçao ist eigentlich nicht geeignet für die empfindlichen, in die Jahre gekommenen Autoklassiker. Doch ausgerechnet auf der Insel, die viele nur vom „Blue Curaçao“-Likör kennen, spielen Autos eine ganz große Rolle. Kein Wunder, dass es auf Curaçao den wahrscheinlich ältesten Oldtimerclub der Karibik gibt – den Wabi-Club. Bei den Clubtreffen kommen alle Mitglieder zusammen und präsentieren ihre liebevoll restaurierten Wagen.
Ihr Erkennungszeichen ist das gelbe Polohemd. Es ist so gelb wie die Blüten des karibischen Wabi-Baums, nach dem der Club benannt ist. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder des Wabi-Clubs, jenes ältesten Oldtimer-Clubs der Karibik, um einander ihre neuesten Anschaffungen zu präsentieren, Erfahrungen auszutauschen und mit Rat zur Seite zu stehen, wenn es um die Pflege der Modelle im heißen Klima geht.

Kannst nix sagen, das sind schon schöne Wagen.

Meine Frau meinte neulich zu mir, dass es beachtlich ist, was für Spleens ich alle paar Monate entwickle. Und Recht hat sie, denn aktuell bin ich in so einer Bubble der Autodoktoren gefangen. Wer sie nicht kennt: Sind halt Automechaniker, die auf YouTube (und irgendwann mal auf VOX, keine Ahnung, ob die das noch immer tun) zeigen, wie sie Autos diagnostizieren und dann entsprechend reparieren.

Nicht, dass ich Ahnung von Autos hätte oder durch die Videos mehr bekommen würde, aber es macht schon Spaß zu sehen, wie die daran rumwerkeln und feststellen, wo dann was wie kaputt ist und wie man das repariert. Wichtigste Erkenntnis: Du brauchst echt viel passendes Werkzeug dafür. Und irgendwie ist da auch der Wunsch und die Hoffnung, dass eigentlich alle Werkstätten so arbeiten würden ...

Was aber auch auffällt: Die haben da jede Menge recht alte Autos zwischen ihren Fingern. Also jetzt nicht unbedingt Oldtimer, aber schon den einen oder anderen Wagen mit um die 10 Jahre auf dem Buckel und zahlreichen Kilometern runter. Und da ist dann teilweise auch spannend zu sehen, was die Karren damals schon konnten und wie durchdacht die waren.

Ein Mercedes Benz 240D war da zumindest bei meinen Videos noch nicht vorbei, zählt aber auch zu den wohl ikonischeren Marken, die es bisher gab. So ikonisch, dass die u.a. in Marokko als DIE Taxen überhaupt genutzt wurden. Und zumindest von Ibrahim bis heute gefahren wird:

An icon of Morocco as the Grand Taxis of its major cities, the Mercedes-Benz 240D has served as the primary vehicle for the nation’s taxi drivers for decades – a relic of the ‘70s and ‘80s, now a familiar fixture with a foothold in the past. With many having clocked over a million kilometers, in Marrakech, the battered, sun-bleached yellow Mercedes have merged with its landscapes, yet government efforts to phase out the vintage model have left just six in operation across the city.

Told through taxi driver Ibrahim in Marrakech, director Matthew Trainor captures a fading symbol of the North African nation, and the timeless charm of a presence now in decline for short documentary Merci Dix. Taking its name from the Moroccan-French phrase for “thanks times ten” – also a nod to the iconic emblem of the drivers who popularize the expression – the film honors the character and hospitality connected to these old diesel cars, marking the end of an era as their numbers diminish.

Never change a running system. Oder so.

Bis heute hab ich nicht verstanden, warum „Kugelfisch essen“ so ein Ding sein soll. Oder anders: Klar, ist das irgendwo aufregend, weil das auch immer ein bisschen ein Risiko ist, weil das Zeug falsch zubereitet so ein bisschen tödlich sein kann. Abe darüber hinaus hat wohl noch keiner gesagt, dass sich dieses Risiko lohnt, weil das besonders gut schmeckt – und wenn wir mal ehrlich sind, hat Essen vor allem zwei Aufgaben: satt machen und schmecken muss es.

Wenn du dann aber einen Fisch hast, der dich easy peasy umbringen kann und der dann allgemein auch noch als sehr fade in Sachen Geschmack beschrieben wird ... also dann kann ich mir auch einfach ein paar billige Cheeseburger bei McDonalds holen, die Gurken runtersammeln und hab am Ende mehr davon. Vor allem noch an Geld in der Tasche.

Insofern muss es da andere, für mich scheinbar absolut nicht nachvollziehbare Gründe geben, warum man sich das bestellen wollen würde. Aber ich respektiere auch, dass die Zubereitung eine Art Kunst ist und ziehe meinen Hut vor jedem, der das dann auch einigermaßen perfekt kann. Ist ja auch eine Art Verantwortung, die man damit übernimmt ...

To eat fugu is to put your life on the line. That's why Japanese chefs must train for years before serving the notoriously poison puffer fish to the public. For more than 45 years, chef Sasaki has served this potentially lethal delicacy to patrons in his Tokyo restaurant. Feeling hungry?

Ein bisschen Lust auf Sushi hab ich allerdings jetzt doch bekommen.

Aus Gründen sind diese Woche die Beiträge ein bisschen kürzer. Und älter. Aber das bin ich ja auch.

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Der Barkley Marathon ist einer der Härtesten der Welt https://www.wihel.de/der-barkley-marathon-ist-einer-der-haertesten-der-welt/ https://www.wihel.de/der-barkley-marathon-ist-einer-der-haertesten-der-welt/#comments Wed, 18 Jun 2025 10:05:39 +0000 https://www.wihel.de/?p=162907

Ich muss direkt vorabschicken, dass ich mit Marathons und anderweitigen laufintensiven Sportarten eher wenig am Hut hab, was vielleicht sogar witzig ist, weil ich als Jugendlicher durchaus recht gut im Ausdauerlauf war. Damals aber auch mit deutlich weniger Kilos unterwegs, dafür einem eisernen Willen und harter Disziplin. Oder so ähnlich. Ganz im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen, die recht eifrig für irgendwelche Triathlons und sonstigen Kram trainieren und dann darüber philosophieren, in welcher Phase sie gerade sind und was die jeweilige Garmin-Uhr gerade so alles erzählt.

Aber auch die haben vermutlich noch nie was vom Barkley Marathon gehört, der einer der Härtesten der Welt sein soll, was sich vor allem daran fest machen lässt, dass relativ häufig keiner oder nur eine sehr geringe Anzahl der startenden Teilnehmer auch erfolgreich ins Ziel kommt.

Spannend ist aber vor allem die Geschichte dazu, denn erfunden hat den Marathon Gary Cantrell, nachdem er gehört hat, wie der Mörder von Martin Luther King 1977 aus dem Gefängnis ausgebrochen und durch den Frozen Head State Park geflüchtet ist. In 55 Stunden hat er dabei 13 Kilometer zurückgelegt, woraufhin Cantrell meinte, in der Zeit dort locker 100 Meilen zu schaffen. Und wenn man so eine Aussage trifft, dann muss man das eben auch beweisen – und schon ist ein Marathon geboren, in dem man in 60 Stunden 100 Meilen mitten durch die Natur absolvieren muss.

Die Herausforderung dabei ist nicht nur die Länge, sondern auch das unwegsame Gelände, Schlafmangel, das sich schnell abwechselnde Wetter, die fehlende Unterstützung während des Laufs und die jedes Mal leicht geänderte Strecke, sodass man sich auch nur bedingt darauf vorbereiten kann. Oder anders gesagt: Gut Laufen allein reicht nicht.

Und Jasmin Paris ist die bisher einzige Frau, die den Marathon erfolgreich absolvierte:

Ich weiß gar nicht, wie viel Bock man darauf haben muss, um sich das anzutun, aber in diesem Leben werd ich nicht mehr ausreichend viel Bock dafür zusammengepuzzelt bekommen ...

Das dürfte einer der unspektakulärsten Beiträge werden, die es hier je gab, aber ich find die Geschichte einfach viel zu gut, als dass ich mir das für mich selbst nicht doch für immer und ewig hin kleben will:

Je nach Karriere-Weg ist es bei den meisten Menschen vermutlich so, dass die sich irgendwann für ein Feld entscheiden und dann – sofern nichts Gravierendes dazwischenkommt – bis zum Renteneintritt mehr oder weniger drinbleiben. Ein Mediziner wird irgendwie immer Mediziner bleiben oder zumindest in dem Feld arbeiten, ein Handwerker wird immer irgendwie Handwerker sein und Fußballer immer irgendwas mit dem runden Leder zu tun haben und sei es nur, ab einem gewissen Alter Zeug in ein Mikrofon zu quatschen.

Macht ja auch total Sinn, denn über die Jahre und mit ein klein wenig Hirnschmalz wird man immer mehr Experte in dem Feld, in dem man sich bewegt. Erfahrung könnte man das nennen, denn Erfahrung kann man nicht lernen, Erfahrung kann man nur über die Zeit sammeln.

Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel und so mancher hat noch mal eine zweite Karriere gestartet und komplett umgeschwenkt. Zudem gibt es sicherlich genug Leute, die gerade am Anfang extrem viel ausprobieren, weil das auch einfach gar nicht so einfach ist, den Bereich zu finden, der einem Spaß macht und in dem man über die nächsten Jahrzehnte seinen Lebensunterhalt verdient und gleichzeitig nicht jeden Tag komplett gefrustet nach Hause gehen will.

Und dann gibt es Jonny Kim. Jonny Kim ist einfach mal Arzt, Navy SEAL und Astronaut. Oder um es anders zu sagen: Das, wofür andere jahrelang trainieren, studieren und sich den Arsch aufreißen, hat Kim einfach direkt drei Mal gemacht und das scheinbar sehr erfolgreich. Als Navy SEAL hat er unter anderem den Silver Star, die Bronze Star Medal und den Combat Action Ribbon bekommen, nur um dann ein Medizinstudium zu absolvieren und 2019 den Doktortitel verliehen zu bekommen. Reichte aber nicht, denn dann ging es weiter zur NASA und 2025 zu seinem ersten Flug ins All, wo er 8 Monate blieb.

Falls also jemand mal wieder sagt, dass man ja alles werden könnte, wenn man sich nur genug anstrengt, dann kann man das durchaus wortwörtlich nehmen. Zumindest wenn man Jonny Kim heißt. Crazy Typ.

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Was die Leute gerade so machen https://www.wihel.de/was-die-leute-gerade-so-machen/ https://www.wihel.de/was-die-leute-gerade-so-machen/#comments Tue, 27 May 2025 10:46:58 +0000 https://www.wihel.de/?p=162672

Es liegt ja in der Natur des Menschen, dass die eigene Sicht ein bisschen mehr als Zentrum allen Tuns und Seins gesehen wird. Also nur auf sich betrachtet. Macht ja auch Sinn, denn in der Regel hat man den besten Überblick natürlich nur über sich selbst. Von niemand anderem weiß man, was aktuell gefühlt, gewusst, gedacht, gesehen oder auch gehört wird. Oder anders gesagt: Du kannst den anderen immer nur vor den Kopf gucken, nicht in den Kopf (außer man ist in irgendeiner Form Mediziner ...)

Und dennoch ertappe ich mich immer wieder mal, dass ich mir überlege, was die anderen gerade wohl so machen. Leute, die man auf der Straße trifft, die im Auto an einem vorbeifahren oder gerade an der Kasse vor einem stehen. Diese flüchtigen Begegnungen, die scheinbar so ganz ohne größere Bedeutung verlaufen – was denken die eigentlich gerade? Was haben die heute schon gemacht? Was müssen die noch machen und was wollen die eigentlich gar nicht tun?

Ein bisschen philosophisch vielleicht, vielleicht auch ein bisschen komisch, aber das ist die Schreibweise von „philosophisch“ ja auch. Und leider wird „WHAT THE HELL ARE PPL DOING?“ oder auch „WTHAPD“ darauf keine Antwort liefern, dafür zeigt die Seite aber übersichtlich, was die Weltbevölkerung gerade macht.

Zumindest in Kategorien gedacht, was dann auch dazu führt, dass man den Eindruck gewinnt, dass der überwiegende Teil der Menschheit gerade schläft (immer so um die 23%). Aber auch nur, wenn man nicht berücksichtigt, dass der Rest richtige Aktivitäten sind ...

Das besondere an der Seite ist aber vor allem, dass da nicht nur einfach wild Zahlen animiert werden, sondern das alles aus unterschiedlichen Statistik-Quellen zusammengetragen und dann auch recht hübsch aufbereitet wird.

Nichts, was einen jetzt großartig im Alltag hilft, aber dennoch ganz interessant anzusehen und zu lesen ist. Wer selbst tiefer einsteigen will, geht einfach hier lang oder klickt auf eines der Bilder.

Ich hab es schon an diversen Stellen erwähnt: Arbeit in der Gastronomie ist nichts für mich. Gut, ist jetzt keine gewagte Aussage, man kann ja mittlerweile sehr leicht mitbekommen, was für ein undankbarer Job das ist, vor allem wenn man „nur“ angestellt ist. Ich glaube aber auch, dass das als Besitzer mittlerweile alles keinen Spaß mehr macht. Reich wird damit ohnehin niemand mehr und entspannt leidenschaftlich Kochen, um dann ein paar angenehme Gäste damit glücklich zu machen, ist auch mehr Utopie als alles andere.

Ich hab aber tatsächlich mal in der Gastronomie gearbeitet und weiß daher tatsächlich: Das hat weder was mit Entspannung noch mit Spaß zu tun. Und auch wenn das schon ein paar mehr Jahre her ist, dann war auch damals schon klar, dass selbst da das mit dem Reichtum oder zumindest einem einigermaßen okayen Lebensstil eher weniger was wird.

Auf der anderen Seite – so ehrlich muss man dann auch mal sein – braucht es aber das „nächste“ Restaurant auch einfach nicht. Klar, ist schon cool, wenn man was anbietet, was kein anderer in der Gegend anbietet, aber ... wenn die Kunden wegbleiben, dann hat das durchaus seinen berechtigten Grund.

Oder man scheißt halt einfach drauf und macht es dennoch. Dann aber eben nicht mit dem Ziel, immer noch größer, noch mehr Mitarbeiter und noch mehr Lokale zu eröffnen – sondern in dem man einfach das macht, was man gut kann und mit dem zufrieden ist, was man hat. So würde ich zumindest auch Aaron Capron einschätzen, der mit The Edge Thick Square Pizza eine Pizzeria betreibt, in der nur er arbeitet. Eine Ein-Mann-Pizzeria, wenn man so will. Und ja, das ist jetzt auch nicht gerade der heilige Gral der Entspannung, gerade weil Capron überaus erfolgreich ist, aber wenn die 150 Pizzen, die er da an einem Abend fertigen kann, ausverkauft sind, dann sind die eben ausverkauft:

Auch hier gilt aber wieder: Muss man halt Bock draufhaben, um das dauerhaft machen zu können.

Ich hab mit Küche, gerade im professionellen Bereich, nicht wirklich viel am Hut. Liegt vor allem daran, dass ich mal eine Zeit lang recht viel damit am Hut hatte, aber nie so richtig in einer gearbeitet hab. Nur dabei, statt mittendrin, wenn man so will – aber es hat gereicht, um zu erleben, dass dieser ganze Stress, der dort zeitweise herrscht, einfach so gar nicht meine Welt ist. Überhaupt bewundere ich die, die in der Gastronomie Jahre durchhalten können und dann vielleicht sogar noch Spaß daran haben. Dafür sind dann Bezahlung und Behandlung irgendwie so gar nicht in einem Verhältnis, dass ich gut finden könnte. Dazu die immer wiederkehrende Angst, um der Betrieb auch noch die nächsten Jahre überleben kann und ach ... das wirkt alles so furchtbar unnötig anstrengend (kann aber auch falsch gefärbt sein, weil man ja immer nur die eine Art der Geschichten zu hören bekommt).

Entsprechend hab ich auch nur sehr limitiertes Wissen über die einzelnen Positionen und Rollen, die in einer professionellen Küche existieren. Fand es aber auch schon immer wild, dass es da unter anderem Menschen gibt, die sich einzig und allein um die Sauce kümmern. Nicht, dass ich kein großer Fan von Expertentum in einem bestimmten Bereich bin – hat ja durchaus seine Vorteile, wenn man irgendwas so richtig gut kann, statt alles nur so ein bisschen. Aber NUR Sauce? Klar, ist ein wesentlicher Bestandteil des Gerichts, aber ... eben nur ein Teil.

Mittlerweile weiß ich, dass so ein Saucier durchaus auch ein paar andere Bereiche abdecken muss und der sich eigentlich um alles kümmert, was zumindest saucig ist, gleichzeitig braucht eine gute Sauce natürlich ein gewisses Händchen – und wenn ich mir so einen Tag von Bobby McNab anschaue, der im ältesten Restaurant in New Orleans Saucier ist ... hab ich noch immer keinen Bock, in einer Küche zu arbeiten:

“Arnaud’s has been open since 1918. We serve traditional Creole cuisine with a little bit of a French flare.” Today Bon Appétit spends the day with saucier Bobby McNab at Arnaud’s, one of the oldest and largest restaurants in New Orleans.

Auch hier gilt mal wieder: Muss man einfach Bock draufhaben, damit das Spaß macht.

Es gab mal eine Zeit, da hatte auch ich den Gedanken, dass so ein Leben ohne fest Verbindung zu irgendwas eigentlich auch ganz spannend ist. Wenn du im Prinzip machen kannst, was du willst und wenn du es irgendwo zu blöd findest, einfach deine Sachen packst und woanders hin fährst ... das ist doch eigentlich sehr erstrebenswert. Problem: Das ist in meinem Kopf gar nicht mal so einfach, denn Staat und Co. fordern nicht selten einen festen Wohnsitz und die Sache mit dem Geld verdienen ist ja leider auch unausweichlich – wird sonst ein bisschen eng mit Essen und Klamotten. Dazu natürlich die eine oder andere Sprachbarriere und eben die anderen üblichen Ausreden, die vor allem in meinem Kopf unüberwindbare Barrieren darstellen, weil am Ende einfach nur der Mut dafür fehlt. Ihr wisst schon.

Mittlerweile ist der Zug dahingehend natürlich mehr als abgefahren und das Spießertum hat mich komplett in seinen Fängen. Haus, Auto, Frau, Hund, Kind – das komplette Programm. Aber ich bin auch ehrlich: Ich mag das. Dieses Kleinbürgertum, in dem man dann einfach zufrieden ist, wenn man auf seinem eigenen Grundstück steht und in den Sonnenuntergang schaut (wohlwissend, dass das Grundstück auch nur irgendwie geliehen ist und der Staat jederzeit enteignen könnte) – hat schon auch was Friedliches und Beruhigendes. Außerdem sind Frau, Hund und Kind recht gut geraten, sodass es nicht viel gibt, über das ich meckern könnte und einfach mal Erwartungen runterschrauben ist ja selten eine schlechte Idee.

Das muss man natürlich auch, wenn man das andere Leben führt, ganz ohne Bindung und eben mit der Möglichkeit, jederzeit einfach woanders hinzufahren. Oder anders gesagt: Wenn du in einem Van wohnst, kannst du auch keinen großartigen Luxus erwarten. Die Herausforderungen sind da anders, aber dennoch da, nicht zuletzt was eine gewisse Disziplin in Sachen Ordnung halten angeht. Aber kann dann auch recht schön sein, wie uns Charles Liu auf sehr angenehme Weise zeigt:

A full day of typical vanlife with plenty of cooking, laundry, dishes, and camping. Filmed across Las Vegas and Searchlight, NV. Enjoy!

Auch irgendwie ganz angenehm, aber so auf Dauer ... muss man schon auch Bock draufhaben.

Ich komm ja noch aus einer Zeit, als Fotos noch so richtig Geld gekostet haben. Wie damals bei SMS, als wir für das Verschicken von Nachrichten – die dann auch noch in ihren Zeichen begrenzt waren – jede einzelne mit 20 Cent (oder so) bezahlt haben. Heute unvorstellbar, hat man doch (außerhalb Deutschlands) eigentlich überall Internet und kann auf ganz unterschiedliche Weisen kostenlos Nachrichten versenden. Wobei, so ganz kostenlos ist das ja auch nicht, wir bezahlen mit unseren Daten, aber das ist noch mal eine ganz andere Geschichte.

Und auch in Sachen Fotos kann man mittlerweile wie ein Irrer auf den Auslöser drücken und die einzige Grenze ist der Speicherplatz auf dem verwendeten Gerät. Was irgendwo auch schade ist, denn dadurch bekommen Bilder mittlerweile eine ganz andere Bedeutung, genauso wie die Fotografie. Statt echtes Können reicht es zumindest bis zu einem gewissen Grad aus, so oft wie möglich zu „knipsen, irgendwas Gutes wird schon dabei sein“

Und dann hörst du von der Nassplattenfotografie. Ein Begriff, der mir gänzlich neu war und aus einer Zeit stammt, in der es technisch gar nicht möglich war, häufig auf den Auslöser zu drücken, weil ein einziges Bild schon mehrere Sekunden braucht, um überhaupt für die Ewigkeit festgehalten werden zu können. Dazu der Einsatz von zahlreichen Salzen, Sulfaten, Silber hier, Nitrat da – wer sich das auf Wikipedia mal durchlesen will, wird hoffentlich genau wie ich erstmal nur Bahnhof verstehen.

Oder anders gesagt: Die Nassplattenfotografie ist furchtbar aufwändig, sowohl was die Entwicklung des Bildes als auch das Posieren angeht und heute eher weniger praktiziert. Außer man heißt Arthur Jakubowski, denn der hat diese Art der Fotografie (wieder) für sich entdeckt und hat dem SWR ein bisschen gezeigt, wie das funktioniert:

Das is halt noch mal ganz andere Foto-Kunst. Vielleicht sogar deutlich ehrlicher als all das, was heute so gibt.

Und auch hier muss ich erneut sagen: Das ist vielleicht (!) die größte Flipper-Sammlung der Welt. Weiß ja keiner, ob nicht irgendwo ein verkautzter Rentner nicht noch eine viel größere Sammlung hat, nur dass die eben nirgendwo mal offiziell aufgeschrieben wurde.

Viel verrückter ist ja aber, dass hier mit Flipper-Automaten schon sehr außergewöhnliche Dinge gesammelt werden. Ich mein, jeder sammelt ja irgendwie irgendwas und seien es nur Plastiktüten, weil man immer wieder vergisst, eine zum Einkaufen mitzunehmen und dann ständig neue kauft. Also früher, mittlerweile sind die Dinger ja auch eher Mangelware, aber dann sammelt man eben was anderes. Papiertüten, wenn nichts anderes übrig bleibt.

Und wir kennen auch den Typen, der lustig irgendwelche Ziegelsteine sammelt, was auch schon mehr als verrückt ist. Aber Flipper-Automaten? Dafür brauchst du ja nicht nur ordentlich viel Geld und ein gewisses Talent zur Restauration, du brauchst auch jede Menge Platz. Vor allem, wenn Besucher deiner Sammlung damit auch spielen sollen, vom relativ starken Nervenkostüm gar nicht zu sprechen. Die Dinger machen ja auch ein bisschen mehr Krach.

Aber genau das scheitn Rob Berk alles zu haben und hat mittlerweile mehr als 400 Flipper-Automaten gesammelt. Nicht, dass die sich großartig in deer Spielweise unterscheiden würden, aber ... Sammler haben ja auch ihre ganz eigene Sichtweise auf das, was sie so sammeln:

Rob Berk owned so many pinball machines that he opened up his own amusement zone so that visitors can play them all!

Wer sich das auch mal anschauen möchte, schaut einfach mal bei Past Times in n Girard in Ohio vorbei. Sofern er denn erfolgreich in die USA einreisen und dort auch ein paar Tage bleiben kann. Ist ja mittlerweile auch nicht mehr so leicht ...

Vorab muss man ja wieder sagen: Ob das hier tatsächlich die gefährlichste Bus-Route in Peru ist, ist erstmal nur eine Behauptung. Weiß ja schließlich keiner, ob es nicht doch noch eine viel gefährlichere gibt bzw. gab und die einfach nur so gefährlich war, dass da niemand erfolgreich durch kam und entsprechend auch niemand da ist, um davon zu berichten. Auf der anderen Seite ... wir sind ja alle so medial unterwegs, dass es dann natürlich ein riesen Trubel gegeben hätte und bei fehlendem Schmiergeld sicherlich auch ein paar Leute ihre Jobs verloren hätten. Ich hab wirklich ein sehr verzerrtes Bild von Peru ...

Allerdings erinnert mich das auch an unseren Urlaub in der Türkei, der auch schon wieder viele, viele Jahre zurück liegt. Keine Ahnung, ob es damals noch okayer war, dort Urlaub zu machen im Vergleich zu jetzt, ich weiß aber auch gar nicht, ob es jemals okay war, Urlaub in der Türkei zu machen. Und wenn man sich an den politischen Führungen der jeweiligen Länder orientiert, bleibt vielleicht auch nur noch Ostsee und Nordsee und selbst das ist ja schwierig, wenn man sich die letzten Wahlen anschaut. Vielleicht auch einfach keinen Urlaub mehr machen? Die FDP würde es freuen ...

Jedenfalls waren wir damals auch einen Tag mit dem Bus unterwegs und irgendwann hat der Guide gar nicht mehr aufgehört zu rufen, dass wir alle aus dem Fenster schauen sollen, weil man da so eine „tolle Vogelview“ hat. Vogelview am Arsch ey, ich saß direkt am Fenster und 10 Zentimeter neben mir ging es einfach nur steil bergab in den sicheren Tod. Hat mir keinen Spaß gemacht, wirklich nicht.

Entsprechend möchte auch hier nur sehr ungern mitfahren:

Every year over a 1000 lives are lost on Peru's mountain roads. Meet Glorioso, a skilled bus driver who has been behind the wheel for over 50 years. Regardless of his experience, navigating Peru's mountain roads always comes with its challenges!

Auf der anderen Seite, der fährt das Ding schon 50 Jahre – da gehört dann auch mehr Können als Glück dazu.

So ein bisschen bewundere ich Leute ja schon, wenn die sich in ihren Keller oder Hobbyraum eine komplette Modelleisenbahn hin zimmern und dann unzählige Stunden in die Gestaltung von Landschaft und Co. stecken. Außer sie heißen Horst Seehofer, dann ist das mit der Bewunderung auch schnell vorbei. Und ich fühl das auch ein bisschen, denn dem Alltag dadurch zu entfliehen und maximale Entschleunigung zu erzeugen – das ist schon erstrebenswert, gerade in diesem Jahr.

Auf der anderen Seite ... so eine Modelleisenbahn ist schon ziemlich nerdig. Und vor allem auch teuer, nicht nur was den reinen Zeiteinsatz angeht. Dazu braucht es natürlich auch ein bisschen mehr Talent, wenn es darum geht, Landschaften zu modellieren und dann Häuser und weiß der Geier was noch anzumalen ... für mein Struktur liebendes Gehirn nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest glaub ich nicht, dass meine Kreativität ausreichen würde, als dass ich da was total Schönes zusammengebaut bekomme. Das Gute ist: Ich hab auch gar keinen Platz dafür. Und keine Zeit.

Ein bisschen anders sieht das bei Heinz Lingen aus. Der ist allerdings auch schon 87 Jahre alt und hat entsprechend zumindest nach seinem normalen Arbeitsleben ausreichend Zeit dafür, bastelt da allerdings auch schon mehr als 50 Jahre dran rum. Und hat dann entsprechend Köln vor dem zweiten Weltkrieg nachgebaut. Da kann man dann auch darüber hinwegsehen, dass es ausgerechnet RTL ist, die das nachfolgende Video gemacht haben:

Heinz Lingen hat im Keller von Hennef seine eigene Miniaturstadt gebaut. Seit mehr als 50 Jahren bastelt der 87-Jährige an seiner Modellversion von Köln. Die Stadt im Maßstab 1:160 misst mittlerweile zwölf Meter in der Diagonale. Lingen hat das alte Köln vor dem Zweiten Weltkrieg detailgetreu nachgebaut.
Der Kölner hat besonders das historische Köln seiner Kindheit in Erinnerung. Als Kind erlebte er den Krieg und die Zerstörung der Stadt. Die Miniaturstadt umfasst auch den Kölner Dom - das Herzstück seines Modells. Der Dom ist im Modell schon fertig. An dem hat er vier Jahre lang mit viel Hingabe gewerkelt.

Auf das filigrane Geputze hätte ich aber auch keinen Bock, bin ich ehrlich.

Wie ich mittlerweile gelernt hab: Ich hab gar keine Höhenangst. Eigentlich ist Höhe total egal, was mir Angst macht, ist die Tiefe, vor allem durch die nicht zu stoppende Vorstellung des Fallens. Nennt man dann wohl Tiefenangst und klingt noch absurder als Höhenagst. Ich kann auch nicht sagen, dass das über die Jahre besser geworden ist, ich hab aber auch nicht aktiv versucht, etwas dagegen zu tun. Auf unsere Leiter musste ich dennoch klettern und Regenrinnen säubern und ja, das war eine ziemlich wackelige und beängstigende Erfahrung. Aber macht ja sonst keiner.

Auf der anderen Seite kann ich auch nicht behaupten, dass es über die Jahre schlimmer geworden ist, was aber vor allem daran liegt, dass ich Höhen und meiner Meinung nach total vernachlässigte Absperrungen meide. Was nicht schwer ist, denn hier aufm platten Land gibt es nicht gerade viele Gelegenheiten, sein Schicksal dahingehend herauszufordern. Aber es gibt Videos, die auch mir die Nackenhaare aufstellen und dieses fiese Kribbeln im Bauch erzeugen.

Komischerweise gehört das nachfolgende Video nicht dazu, ist aber dennoch interessant, denn hier begleitet die BBC Kranführerin Mina. Einen Tag lang und zeigt, was sie den ganzen Tag so macht. Wenig überraschend: die meiste Zeit ist das Sitzen, eben in schwindelerregender Höhe und transportiert Zeug von A nach B.

Nichts, was man nicht schon in anderen Dokumentationen hätte sehen können, aber dennoch find ich die Vorstellung interessant, dass man da oben einfach ganz für sich ist, dennoch dauerhaft konzentriert sein muss – und irgendwie so gar nichts mit dem Internet zu tun hat.

Mina’s job as a crane operator is not for the faint of heart… but the breathtaking views make it all worthwhile.

Nervig wird’s halt, wenn man auf Klo muss. Aber das gilt ja für Bus-Fahrer und andere Berufe genauso.

Zauberei geht immer, oder? Ich ertapp mich jedenfalls immer mal wieder, wie ich über das eine oder andere Video von Pen & Teller auf YouTube stolper und auch wenn die Bandbreite an Tricks mittlerweile ausgeschöpft sein müsste, gibt es doch immer wieder neue Leute, die bei „Fool Us“ zu verblüffen wissen. Und ich behaupte mal: Wer Penn & Teller ratlos zurücklässt, hat es wirklich drauf.

Aber die Überschrift zeigt, dass es gar nicht um die beiden gehen soll, sondern um Jesper Grønkjær. Der ist Däne, auch Zauberer – oder besser gesagt Illusionist – und war neulich in Nordkorea. Übrigens nicht zu verwechseln mit Jesper Grønkjær, dem ehemaligen dänischen Fußballspieler. Und jetzt kommts: während der Magier Jesper Grønkjær in Kjellerup in Dänemark geboren wurde, kam Jesper Grønkjær, der Fußballer, in Nuuk, Grönland, zur Welt. Wehe, mir sagt jetzt einer, dass das beides dennoch irgendwie gleich ist, weil Grönland zu Dänemark gehört … So oder so, Erstgenannter ist 6 Jahre älter.

Da Nordkorea aber nicht unbedingt als besonderes Urlaubsland gilt, kann man sich vorstellen, dass sein Besuch ... ein bisschen anders war und das kommt auch im nachfolgenden Video sehr deutlich rüber. Dennoch hat Grønkjær das nicht davon abgehalten, seinen „Stiefel durchzuziehen“ und auch dort dem einen oder anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern:

Join Danish magician Jesper Grønkjær on a remarkable journey to North Korea, one of the world’s most closed and tightly controlled countries. Armed with his tricks and the universal power of a smile, Jesper sets out to see if even the strictest dictatorship can suppress human connection.

Under constant surveillance, with his passport confiscated and his movements restricted, Jesper performs magic to create smiles and spread joy in a place where freedom is a rare luxury. From crossing the North Korean border to participating in “Day of the Sun” celebrations at Kim Il-Sung Square, this powerful story explores the disarming effect of humor and human interaction in a tightly controlled regime.

Magie und Lächeln – wirken scheinbar universell und egal wo auf der Welt. Auch irgendwie schön.

Ich hab ja schon ein paar Mal über das eine oder andere Hobby geschrieben, dass man wirklich mögen muss, um es auch tatsächlich zu betreiben. Um nicht zu sagen: Da waren schon ein paar Absurditäten dabei und ganz eigentlich will ich mir hier so gar kein Urteil bilden, weil die Mischung aus Faszination und Absurdität einfach zu groß ist. Aber immerhin ist das, was Clem Reinkmeyer hier macht, nichts, was andere großartig beeinträchtigt oder anderweitig auf den Sack gehen könnte. Vielleicht hat Reinkmeyer sogar eines der wenigen Hobbys, dass das friedlichste überhaupt sein könnte.

Denn er sammelt Steine. Ziegelsteine, um genauer zu sein und der Witz ist eigentlich, dass ich beim ersten Lesen des Beitrags – auf Englisch und entsprechend mit „brick“ bezeichnet – an den Held der Steine denken muss. Da sieht man mal, wie krass eigentlich Legos Marketing funktioniert, dass selbst in anderen Sprachen der Begriff Stein schnell mit ihnen in Verbindung gebracht werden kann. Um den Gedanken zu Ende zu führen: Ich dachte, der Held der Steine kennt den bestimmt – beim Aufruf des Beitrags war dann aber schnell klar, dass das wohl doch nicht der Fall ist. Okay, ist witziger, wenn man dabei gewesen ist. Und in meinem Kopf leben würde ...

Zurück zum Thema: 8.882 Steine befinden sich wohl in seiner Sammlung, ich würde aber auch drauf wetten, dass da vielleicht noch der eine oder andere Stein mittlerweile dazu gekommen ist:

Das nenn ich mal Leidenschaft.

Ein etwas längeres Video gibt es noch an dieser Stelle, lässt sich leider nicht einbinden, weil ... auch hier wieder nicht verstanden wurde, wie das Internet eigentlich funktioniert.

Es bleibt dabei: Ich hab keine Ahnung von Autos. Zumindest nicht so viel, dass ich kleinere Nickeligkeit selbst reparieren könnte, außer vielleicht Lampen wechseln, aber auch das ist maximal nervig, weil man da nur extrem schwer rankommt. Immerhin hat es vor Jahren aber gereicht, um das Audio-System zu tauschen, damit wir auch Apple Car-Play nutzen können und die Installation der Dashcam verlief auch okay.

Woran es dann aber wieder scheitert: Kleinere Lackschäden auszubessern. Also glaub ich, denn bisher hab ich das noch nicht versucht und ich bin ehrlich: Ich glaub, das wird auch nix. Es scheitert ja schon daran, den richtigen Farbton zu finden und die Frage ist ja dann auch, ob man den Unterschied nicht doch sieht, schließlich hat der Wagen ja auch schon ein paar Jahre auf dem Kerbholz und Lack verändert sich. Also glaub ich – ich hab ja keine Ahnung.

Auf der anderen Seite ... so schwer kann das ja nicht sein, ist am Ende doch auch nur Farbe. Allerdings gibt es dafür nicht ohne Grund Experten und aus noch viel anderen Gründen sogar richtige Spezialisten. Einer davon ist Ahmet Yardimci, der sich vor allem auf VW Käfer fokussiert. Und das macht ihn gleich doppelt sympathisch, denn so ein VW Käfer ist nun mal ein sehr ikonisches Auto und ich mag es einfach, wenn Menschen sich so richtig in ein Thema reinknien und dann ganz automatisch Experte werden. Also richtiger Experte und nicht so eine Nase in irgendeiner Talkshow:

Der VW Käfer – ein Klassiker mit Kultstatus. Ahmet Yardimci aus Weingarten widmet sich mit Leidenschaft diesem ikonischen Fahrzeug. Über 100 Käfer hat er mit seinem Team bereits restauriert. Sein neuester Fund, ein verstaubter Garagenkäfer, wird in seiner Werkstatt in einen Retro-Polizeikäfer verwandelt.

Doch mit grünem und weißem Lack allein ist es nicht getan. Der Käfer wird vollständig zerlegt, von Rost befreit und mit Original- oder Nachbauteilen detailgetreu wieder aufgebaut. Präzision und altbewährte Techniken stehen dabei im Mittelpunkt: Vom Verzinken beanspruchter Stellen bis zum sorgfältigen Auftragen der Grundierung und Lackschichten. Unterstützt von einer eigens entwickelten Spezialkonstruktion arbeiten Ahmet und sein Team mit Hingabe an jedem Detail.

Wäre auch eine Option fürs nächste Leben. Weniger digital, mehr handfeste Arbeit.

Wenn man nicht im Thema steckt, soll man sich ja am besten kein Urteil erlauben, denn es kann nur falsch sein, schließlich fehlen einem Informationen und auch ein bisschen Leidenschaft, um versteh zu können, warum Menschen ihre limitierte Zeit damit verbringen. Auf der anderen Seite ... manches klingt einfach furchtbar absurd und wir alle sind ja nicht frei von Fehlern, dafür aber schnell im Schubladendenken. Ich auch.

Und deswegen find ich das schon ein bisschen wild, wenn sich viele Menschen treffen, um denjenigen zu finden, der am besten Hirschrufe nachmachen kann. Klar, das sind idealerweise Jäger und nicht irgendwelche Büromenschen, die sonst nichts Besseres mit ihrer Zeit anfangen können. Aber wenn die dann da auf der Bühne stehen und in so ein komisches Holzrohr reingrölen und sich dann dabei auch noch merkwürdig gebärden ... da kann man auch mal einen Exorzismus in Erwägung ziehen.

Auf der anderen Seite: Immerhin nehmen sie keine Drogen und schießen sich gegenseitig über den Haufen. Wobei ... Zugang zu Waffen haben sie ja ...

Wie dem auch sei, am 31.01.2025 fand die 26. Meisterschaft der Hirschrufer statt und Fabian Menzel darf sich zum 5. Mal hintereinander als bester Hirschrufer Deutschlands bezeichnen:

In a tradition steeped in centuries of history, German hunters gathered to showcase their skill at imitating the bellow of a stag in a fiercely competitive national calling contest.

Spark your senses, wake your wonder. Euronews Culture seeks to show creativity in action and inspire our audience to explore the world through the five senses. Start your journey through the best of Europe's arts, gastronomy, traditions and high-end craftsmanship.

Solange sie Spaß daran haben, find ich das aber nicht schlecht, auch wenn so manche Kameraeinstellung vermuten lässt, dass es vor allem darum geht, dass sich Männer treffen, gemeinsam Bier trinken und einfach Brunftlaute von sich geben. Du kriegst den Mann aus der Wildnis, aber nicht die Wildnis aus dem Mann. Oder so.

Kann man wirklich in einer Stunde lernen, wie man einen Dudelsack spielt? Vermutlich nicht, denn das Ding allein ist ja schon eine Absurdität für sich. Allein wie das so rumwabbelt, dann die ganzen Stöcker da dran und eben die Vorstellung, dass man da eigentlich gleichmäßig und ruhig reinpusten muss, aber eben auch den Takt halten und wie bei einer Flöte spielt. Zumindest in meinem Kopf ein Ding der Unmöglichkeit, aber ich halte ja auch Schlagzeugspielen für pures Voodoo.

Auf der anderen Seite ist es auch irgendwie cool, wenn man so ein außergewöhnliches Instrument spielen kann. Klar, ein Didgeridoo ist mindestens genauso außergewöhnlich, aber es ist eben doch noch mal was anderes, ob man jetzt einfach nur in ein langes Rohr pustet oder so einen Schlabbersack dazu bringt, Töne zu produzieren, die richtig gespielt auch einigermaßen hörbar sind.

Außerdem geht es im Video von Smillie um ein bisschen mehr als das reine Spielen eines Dudelsacks und zeigt uns unter anderem ein bisschen, wie die Dinger gemacht werden und warum es wichtig ist, dass man das gefälligst im Schottenrock macht. Und irgendwie fänd ich das ganz cool, wenn auch wir hier alle mal Schottenrock tragen würden:

From bagpipes to kilts and tartans, we traveled to Edinburgh in preparation for Burns night to explore one of Scotland's most iconic instruments: the bagpipes. Our first stop was Kilberry Bagpipes, the last workshop making bagpipes by hand and our producer Stuart gives a crash-course lesson in playing the pipes. Next we went to Gordon Nicolson Kiltmakers, the masters of Scotland’s national dress, they even found Stuart a kilt in his family’s tartan.

Aber man sieht, eine Stunde reicht dann doch nicht. Wär auch zu schön gewesen.