Nach einer Trennung den Partner neu kennenlernen

Manchmal passiert es, dass Paare nach einer Trennung und nach ein wenig Abstand zueinander doch wieder zusammenkommen und einen gemeinsamen Neuanfang wagen. Ein solcher Neuanfang birgt ganz besondere Herausforderungen und ist nicht immer einfach. Wie kann der Neuanfang mit dem Partner nach einer Trennung gelingen? Auf welche Details sollte geachtet werden? Und wie begegnet man am besten der Tatsache, dass die vorübergehende Trennung eventuell einen Vertrauensverlust zur Folge hat?
Vertrauen wieder aufbauen
Einer der wichtigsten Schritte, wenn der Partner wieder neu kennengelernt werden soll, ist es, das Vertrauen wieder aufzubauen. Eine Trennung, auch eine vorübergehende, hinterlässt im Vertrauen oft Spuren, insbesondere, wenn der Grund für die Trennung vielleicht ein Seitensprung gewesen ist. Vertrauen kann auf verschiedene Weise wieder aufgebaut werden. Gespräche darüber, was dem anderen in einer Beziehung besonders wichtig ist, helfen ungemein. Aber Gespräche allein können hier meist nicht ausreichen, denn ein Vertrauensverlust kann nicht nur kognitiv ausgeglichen werden, wir müssen diesen auch spüren können. Dafür kann es sinnvoll sein, auch Vertrauensübungen in das Wiederkennenlernen einzubauen, die körperlicher Natur sind. Hierzu gehören einfache Übungen aus der Vertrauenspsychologie, wie das Fallenlassen in die Arme des Anderen oder gemeinsame Ausflüge, bei denen jeweils einer für einen bestimmten Part zuständig ist. Gerade in der Natur kann das Vertrauen wieder wachsen, wenn beispielsweise über der Überquerung eines Baches gegenseitig geholfen wird. Aber auch auf der erotischen Ebene bieten Vertrauensübungen sich an. So können leichte BDSM-Spielereien wie Augen Verbinden oder Bondage das Vertrauen wieder aufbauen, wenn hiermit sorgfältig umgegangen wird.
Sich selbst wichtig nehmen
Nicht selten lebt sich eine Beziehung deshalb auseinander, weil beide Partner das Gefühl bekommen, in ihren Bedürfnissen und Wünschen eingeschränkt zu werden du sich gewissermaßen selbst zu verlieren. So paradox dies klingen mag, bei einem Neuanfang ist es daher wichtig, bis zu einem gewissen Grad egoistisch zu sein, damit dies nicht wieder passiert. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass die Bedürfnisse des anderen ignoriert und nur die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt werden sollen. Vielmehr geht es darum, sich selbst nicht aus dem Blick zu verlieren und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Es darf dann ruhig einmal vorkommen, dass etwas allein unternommen wird, was der Partner vielleicht nicht mitmachen möchte und dass getrennte Hobbys entwickelt und jeweils respektiert werden. In einer Beziehung muss nicht immer alles gemeinsam gemacht werden. Oder wie Mascha Kaléko es ausdrückte: „Weil zwei Singulare kein Plural sind.“
Den anderen ernst nehmen
Andere Ansichten und unterschiedliche Hobbys belasten oftmals die Beziehung. Über Meinungen, Wünsche und Bedürfnisse des anderen sollte aber in jedem Fall niemals gespottet oder abfällig geredet werden. Auch wenn das Sammeln von Federn oder eine Obsession mit alten Briefmarken vielleicht nicht für jeden verständlich sind: Wenn es dem Partner wichtig ist, dann ist es auch wichtig sollte nicht belächelt werden. Spott und das nicht Ernstnehmen des anderen schränkt den Partner massiv ein. Besser ist es, eine Neugier auf alles zu entwickeln, was der andere spannend findet. Das heißt nicht, dass es gleich zum eigenen Hobby gemacht werden muss, aber der Partner freut sich in der Regel, wenn er oder sie mal erzählen darf, warum er eine bestimmte Sache besonders spannend findet. So kann eine lange und glückliche Beziehung unterstützt werden.
Keine Manipulation der Umgebung
Nicht selten passiert es, dass bei einer Trennung die gemeinsamen Kontakte manipuliert werden. Es wird versucht, die Freunde und die Verwandten auf die eigene Seite zu ziehen und von dem eigenen Standpunkt zu überzeugen. Da Menschen auf Mitgefühl und Empathie ausgelegt sind, fällt es der Umgebung dann oft sehr schwer, neutral zu bleiben. Deshalb ist es wichtig, dass auf solche Versuche verzichtet wird, denn dies kann äußerst schmerzhaft für den Partner oder die Partnerin sein und lässt sich nur schwer wieder rückgängig machen.