Akkordeon – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Mon, 14 Apr 2025 15:26:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Nur ein elektronisches Akkordeon https://www.wihel.de/nur-ein-elektronisches-akkordeon/ https://www.wihel.de/nur-ein-elektronisches-akkordeon/#comments Wed, 16 Apr 2025 06:06:15 +0000 https://www.wihel.de/?p=162204

Akkordeons sind jetzt nicht unbedingt ein häufiges Thema hier auf der Seite. Um genau zu sein: Es gibt lediglich zwei Beiträge dazu und zwischen beiden liegen auch mal eben knapp 3 Jahre. Oder anders gesagt: Akkordeons sind hier ziemlich egal, auch wenn ich das Herstellungsvideo vom letzten Jahr auch heute noch recht spannend finde, weil so ein Akkordeon dann auch ein wenig komplex ist.

Mag vor allem daran liegen, dass so ein Akkordeon auch nicht gerade als Instrument der Neuzeit gilt. Wobei, welches Instrument tut das schon? Vor allem verbinde ich mit so einem Akkordeon aber auch Musik, die ich nicht unbedingt bevorzuge. Volksmusik ist da ganz weit vorn dabei, dicht gefolgt von Schlager. Naja, und Shantys, aber auch die hör ich eher seltener und so ein bisschen Volksmusik-Charakter haben die ja trotzdem.

Womit man daher weniger rechnet: Das man mit Hilfe von ein bisschen Strom so ein Akkordeon auch durchaus in die Neuzeit holen kann. Genau das hat aber Gray Socker getan und sein Akkordeon mit Pedalen verdängelt. Führt dann unweigerlich dazu, dass so ein Akkordeon zumindest mal anders klingt:

Ist jetzt noch immer nicht die Musik, die ich den Tag über hören würde, erzeugt aber zumindest ein paar Nintendo-Vibes. Und die Idee an sich kann man auch ruhig ob ihrer technischen Umsetzung gut finden.

Ich hab in meiner Kindheit sehr lange nicht verstanden, dass es zwischen Akkordeon und Keyboard einen Unterschied gibt und nachdem ich das dann irgendwann auf die Kette bekommen hab, war mir nicht ganz klar, wieso Keyboards und Klaviere gleichzeitig existieren sollten. Ist doch irgendwie viel praktischer, wenn man sich so ein Ding hinstellt, dass man im Zweifel auch zusammenklappen und platzsparend verstauen kann, während so ein Flügel einfach nur maximal unhandlich ist. Und ja, mir ist auch aufgefallen, dass ich selbst hier Flügel und Klavier zusammenschmeiße, was das Dilemma mit den Tasteninstrumenten bei mir nur noch mehr veranschaulicht.

Zumindest beim Akkordeon könnte man wenigstens Abhilfe schaffen, wenn man das Ding einfach konsequent Ziehharmonika nennen würde, vermutlich ist aber die Anzahl der Gegner von doppelten Hs in einem Wort einfach zu groß und was Monika damit zu tun hat, weiß vermutlich auch keiner. Um das ganze abzuschließen: Schifferklavier ist als Begriff der furchtbarste von allen!

Tatsächlich ist so ein Akkordeon aber ein durchaus interessantes Instrument. Jetzt nicht zwingend vom Klang her, denn in erster Linie verbinde ich damit Volksmusik bei Oma und Opa und das war immer schlimm, besonders weil die so eine richtig fette Anlage besaßen, aber dann nur so einen Schund damit gespielt haben.

Aber so von der Funktionsweise ist das dann doch recht wild, besonders wenn man wieder die Vergleiche mit Klavier und Flüge anbringt. Da wo eigentlich Seiten und Schläge auf selbige das Instrument erklingen lassen und somit die Basis bilden, ist es beim Akkordeon Luft und ein Balg. Und auch irgendwie Tasten, wovon es dann auch direkt zwei Arten gibt, was am Ende das Spielen durchaus kompliziert erscheinen lässt. Genau wie den Zusammenbau, bei dem es auf höchste Präzision ankommt.

In der Weltmeister Akkordeon Manufaktur in Klingenthal weiß man das nur zu gut und hat den SWR dabei zuschauen lassen:

Schon ein bisschen spannend.

Als Kind fand ich das Akkordeon (was ist eigentlich die Mehrzahl davon? Akkordeons? Akkordeoten? Akkorden?) als Instrument unfassbar faszinierend. Die Töne, die da raus kommen, sind ja nicht wirklich erwartbar, wenn man noch nie ein Akkordeon gehört hat, außerdem sind da – warum auch immer – Tasten an der Seite und dann muss man das auch noch aufziehen und wieder zuschieben. Wer soll denn sowas spielen können?

Und tatsächlich ist so ein Akkordeon eigentlich ein absoluter Geniestreich in Sachen Ingenieurskunst, denn – und das hab ich tatsächlich erst jetzt gelernt – kann man damit voreingestellte Akkorde spielen. Heißt natürlich, dass man hier und da ein bisschen an Flexibilität einbüßt, allerdings ist das Spielen halt auch eine Wissenschaft für sich, denn das Ziehen und Schieben erfüllt ja tatsächlich einen Zweck und macht erst, dass da auch ein Ton aus dem Akkordeon kommt.

Was ich ebenfalls nicht wusste: Die Mundharmonika gilt quasi als Vorläufer zum Akkordeon und das ist einfach nur absurd, wenn man sich allein die Größe der beiden Instrumente anschaut. Hat wohl aber was mit den Zungen zu tun, die in den Instrumenten verbaut sind, will ich an der Stelle aber auch nicht vertiefen, weil da so viele Begriffe zur Erklärung verwendet werden müssten, die ich selbst kaum verstehe. Wie gesagt, ein beeindruckendes Instrument.

Schade hingegen ist, dass das Akkordeon zumindest hierzulande eher beim Schlager und in der Volksmusik Verwendung findet. Ich mein, das ist schon ein heftiges und kompliziertes Instrument und dann verramschen wir das einfach bei Musik, die nun wirklich absolut keine Existenzberechtigung hat (außer man will einfach dumm Geld verdienen). Oder halt nach Kirchenmusik, so wie bei Alexandr Hrustevich, dem wir jetzt 26 Minuten lang zuhören können.

Und wo wir ja schon bei Faktenwerferei waren: Das größte Akkordeon, dass man spielen kann, befindet sich in Castelfidaredo, ist 2,53 Meter hoch, 1,90 Meter lang und wiegt mal eben 200 Kilogramm. „Spielbar“ scheint dann hier auch eher relativ ...

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