Griechenland – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Wed, 12 Mar 2025 05:58:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Wie Filoteig traditionell hergestellt wird https://www.wihel.de/wie-filoteig-traditionell-hergestellt-wird/ https://www.wihel.de/wie-filoteig-traditionell-hergestellt-wird/#comments Thu, 13 Mar 2025 11:53:16 +0000 https://www.wihel.de/?p=161887

Ich hab ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Blätterteig oder auch Filoteig (ich weiß, es gibt Unterschiede, aber so ganz grob ist es ja doch irgendwie gleich). Die Verarbeitung gilt allgemein als einigermaßen herausfordernd, mindestens aber als aufwändig und wenn ich ehrlich bin, hat sich das noch nie so wirklich im Geschmack niedergeschlagen. Im Gegenteil, mich nervt schon der Gedanke daran, dass das am Ende alles furchtbar krümelig ist und sich damit schon so gar nicht dafür eignet, ohne Teller oder andere Unterlage verspeist zu werden. Wobei ich aber auch noch kein Blätterteig-Produkt mit einer anderen Teigart gegessen habe ...

Was aber auch nervt: Wenn Line eines von beiden unbedingt haben will und ich mich dann wieder auf die Jagd danach mache – ausgerechnet zu einer Zeit, in der auch alle anderen auf die Idee gekommen sind und man dann nichts mehr in den hiesigen Jagdgebieten – also Supermärkten – findet. Das ist genauso wie mit Zimt. Da möchte die Dame des Hauses auch eine ganz bestimmte Sorte und letztes Jahr war das auch kein Problem, mittlerweile finden sich aber nur noch Produkte, auf denen die Sorte nicht mal draufsteht. Es geht wirklich zu Ende mit diesem Land ...

Wie dem auch sei, Claudia Romeo vom Business Insider war vor einiger Zeit in Thessaloniki und hat dort unter anderem gelernt, wie Filoteig traditional und dementsprechend per Hand hergestellt wird:

Phyllo means leaf in Greek: a name that couldn’t be more accurate. Phyllo pastry is made from many thin layers and is achieved by a very complex lamination that involves not only a fat, like butter or margarine, but also oil. The oil adds extra slip and makes it incredibly difficult to stretch — so difficult that despite phyllo's popularity all over Greece, most bakers have given up making it by hand. We visited Philippos Bandis in Thessaloniki, one of only a few artisanal producers left who is still making phyllo by hand.

Ich sag ja, sinnlos aufwändig, sowohl in der Herstellung als auch Weiterverarbeitung. Aber wer da Bock drauf hat ...

In der Geschichte der Menschheit gibt es ja durchaus die eine oder andere sinnlose Erfindung. Der Fiat Multipla ist da ganz weit vorn dabei, ich las aber auch von so Besteckaufsätzen, die man auf Kulis stecken kann, damit das Mittagessen direkt am Arbeitsplatz eingenommen werden kann. Oder auch Diät-Wasser ...

Dabei impliziert die reine Existenz dieser Dinge, dass es dann doch jemanden gab, der dafür Geld auf den Tisch gelegt hat, was das „sinnlos“ in meiner Bezeichnung nur halb wahr werden lässt – die Mehrheit beweist dann aber doch noch Klasse oder zumindest ausreichend Grips, um sein Geld anders aus dem Fenster zu werfen.

In die gleiche Schublade würde ich auch Kaleidoskop stecken. Die haben nicht wirklich einen produktiven Zweck, werden aber immerhin auch direkt als Kinderspielzeug bezeichnet – das hilft, denn dann muss man keinen produktiven Zweck erfüllen.

Was allerdings beinahe witzig ist: Kaleidoskope gab es bereits im alten Griechenland, wurden aber erst 1816 in Schottland quasi wiederentdeckt und dann auch direkt patentiert. Schließlich weiß man ja nie, womit man noch so richtig dick Geld verdienen kann.

Und auch von ihrer prinzipiellen Funktionsweise sind Kaleidoskop alles andere als magisch, ist es doch nur eine Röhre mit Spiegelflächen und buntem Glas, dass sich bei Bewegung verändert.

In der Reihe SWR Handwerkskunst hat man Ulrich und Monika Karl in Buhlenberg besucht, denn die stellen Kaleidoskop her:

Ulrich und Monika Karl aus Buhlenberg im Hunsrück bauen in ihrem sanierten Bauernhaus Kaleidoskope. Wir kennen diese Zauberrohre aus unserer Kindheit: In ihrem Innern entstehen wunderschöne Bilder, die sich unter leisem Klickern immerzu verändern. Kaleidoskope sind ein uraltes Unterhaltungsmedium aus dem Orient und hatten ihre Hochzeit, als es noch kein Radio, Kino oder Fernsehen gab.

Seit den 70er Jahren gibt es eine Renaissance, die auch Ulrich und Monika Karl erfasst hat. Die beiden leben seit 40 Jahren vom Bau moderner, dreidimensionaler Kaleidoskope, die sie in Heimarbeit und nur auf Bestellung herstellen. Sie sind die einzigen in Deutschland, die das auf diese Art und Weise betreiben und gehören mit ihrer Passion längst zu Weltspitze. Mit internationalen Preisen ausgezeichnet, haben Ulrich und Monika Karl bereits rund 500 Kaleidoskope gebaut und etwa 100 verschiedene Modelle entwickelt. Ihr schönstes Werk ist der "Traumstern", der in einem speziellen Spiegelprisma wundersame Farben und plastische Formen produziert.

Da sieht man mal: Es darf auch eher sinnlose Dinge geben, wenn sie denn zumindest schön anzuschauen sind.

Das wird eine einfache Wochenzusammenfassung, bei der man gar nicht lange nachdenken muss, was man so erlebt hat. Denn ich bin erst seit Donnerstag aus dem Urlaub zurück und hab natürlich eine Menge Highlights mit zurück nach Deutschland gebracht. Die Woche begann auf Kos und endete in Hamburg, war kaum von Arbeit geprägt und beinhaltete mehr gutes Essen als das gesamte bisherige Jahr.

Highlights der vergangenen Woche

Die ersten drei Tage bestanden komplett aus Urlaub: Entspannung, Sonne und Meer. Acht Tage war ich mit Neele auf Kos in einem wunderschönen Hotel und genoss den verspäteten Sommer, der in Hamburg kaum stattgefunden hatte. Ehrlich gesagt war es gar nicht so einfach, sich wieder an gutes Wetter und Wärme zu gewöhnen und ein richtiges Sommergefühl zu entwickeln, aber nach ein paar Tagen hätte ich nicht mit dem Herbstwetter von Zuhause tauschen wollen. Und das, obwohl der Herbst meine liebste Jahreszeit ist. Es tat einfach gut, nochmal Sonne auf der Haut zu spüren, all die schönen Sommerkleider zu tragen und abends lange draußen zu sitzen. Wobei es abends schon recht kühl wurde, aber natürlich kein Vergleich zu den aktuellen Temperaturen in Deutschland.

Kos hat mir insgesamt gut gefallen. Wer Städte voller weißer Häuser mit blauen Fensterrahmen erwartet, wird hier allerdings enttäuscht. Dafür hat die Insel naturell einiges zu bieten. Am Montag machten wir eine Bootstour zu zwei umliegenden Inseln und zu einer Bucht, in der man schwimmen konnte. Das Meer dort ist einfach türkis-blau und kristallklar, das war schon beeindruckend. Abends sind wir in einem Restaurant am Strand essen gewesen, natürlich gab es, wie jeden Abend, griechische Meze. Ich hab selten in einem Urlaub so viel gutes Essen gegessen wie in Griechenland. Wer Oliven, Feta und anderen Käse mag, ist hier auf jeden Fall richtig.

Am Dienstag waren wir dann bei einer Imkerei, haben ein sehr traditionelles griechisches Haus besichtigt und lagen in einer einsamen Strandbucht in der Sonne. Abends ging es wieder Richtung Kos Stadt, denn natürlich hatten wir uns wieder einen guten Ort für Abendessen herausgesucht. Dort hatten wir ein fantastisches Dessert mit Greek Coffee Creme, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Mittwoch war unser letzter Tag, den wir fast ausschließlich am Pool verbrachten, um noch einmal richtig zu entspannen, Sonne zu tanken und zu lesen. Denn da wir jeden Tag unterwegs waren und uns möglichst viel von der Insel anschauen wollten, haben wir erstaunlich wenig einfach nur rumgelegen und nichts getan. Am letzten Abend waren wir in einem höher gelegenen Restaurant essen, in dem wir nicht nur großartigen Hallumi und Gruyere mit Trüffel gegessen haben, sondern auch den schönsten Sonnenuntergang des Urlaubs genießen konnten.

Donnerstag ging es wieder Richtung Deutschland und natürlich regnete und stürmte es hier. Dafür haben Martin und Mia sich sehr gefreut, dass ich wieder da bin und ich mich natürlich auch, dass ich meine kleine Familie wieder hab. Freitag war der erste Arbeitstag nach dem Urlaub. Ich würde mehrmals gefragt, warum ich eigentlich Freitag wieder anfange und nicht Montag, aber ich find es viel entspannter, nur wenige Tage zur arbeiten, wieder reinzukommen und dann gleich wieder freizuhaben. Am Wochenende stand dann eine Hausbesichtigung und ein Familienessen an, das es auch viel zu lange nicht mehr gab.

Highlights der kommenden Woche

Wir haben nicht viel vor und außer Homeoffice und ein paar schöne Herbstspaziergänge steht nichts an. Nun bin ich aber wirklich vollends bereit für den Herbst und werde noch mehr mit Kürbis kochen als ohnehin schon, die Herbstfarben genießen, extra viel spazieren, lesen, puzzeln und entspannen. Ich freu mich einfach auf diese Jahreszeit und will sie durch und durch genießen.

Highlights von wihel.de

Meine Abwesenheit dürfte hier auf wihel.de nicht aufgefallen sein, denn wie immer war der Beitrag vorbereitet, genau so wie Instagram. Auch dass Martin Urlaub hatte und eigentlich extra viel entspannen wollte, wo ich doch endlich mal so viele Tage am Stück weg war, hat man vermutlich nicht gemerkt. Wer unter euch auch gerade Urlaub hat oder von Urlaub träumt, könnte sich jetzt mit den Highlights der letzten Woche beschäftigen oder auch ablenken, je nachdem:

01. Weltrekord: 10 Bowling-Kugeln einfach übereinander gestapelt
02. Ernährungsfehler aufgedeckt
03. Trailer: Matrix – Resurrection
04. Beste Geburtstagskarte ever
05. Line kocht Pasta in Paprika-Parmesan-Soße
06. Line backt Pupcakes – Cupcakes für Hunde
07. Die Kacktore des Monats von 2011 bis 2021
08. In Nordkorea wissen sie, wie man Steine bekämpft
09. Wäre schön, wenn jemand Hans Peter Scooter helfen kann
10. Die perfekte Parodie für jedes Kurzgesagt-Video

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Ein 86-jähriger Grieche, der Filoteig noch immer per Hand macht https://www.wihel.de/ein-86-jaehriger-grieche-der-filoteig-noch-immer-per-hand-macht/ https://www.wihel.de/ein-86-jaehriger-grieche-der-filoteig-noch-immer-per-hand-macht/#comments Wed, 02 Dec 2020 11:06:45 +0000 https://www.wihel.de/?p=107529

Ich hab natürlich keine Ahnung von Backen, wo ganz unwissend bin ich aber dennoch nicht. So weiß ich, dass Backen eine richtig hohe Kunst ist im Vergleich zum Kochen, weil man erst ganz am Ende weiß, ob man irgendwo einen Fehler gemacht hat oder nicht. Kann man beim Kochen immer noch während des Prozesses nachjustieren, muss man beim Backen einfach warten, bis der Ofen fertig ist. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen: Backen ist deutlich höher anzusetzen als Kochen, einfach weil man nicht schummeln kann.

Umso schöner ist es dann, wenn sich so mancher Fehler als gute Entscheidung entpuppt. Ich hab zum Beispiel das letzte Mal bei Lines Brownies die Menge für Öl und Wasser verwechselt und so deutlich zu viel Wasser in den Teig getan. Stellt sich heraus: War mega gut, weil die Brownies auch noch nach zwei Tagen so richtig schön sabbschig waren.

Und ich weiß auch, dass Filoteig ziemlich geil ist, aber unfassbar viel Aufwand bedeutet. Ist halt richtig dünner Teig, von dem man einfach mehrere Schichten braucht und entsprechend dauert das alles sehr lange – besonders wenn man den per Hand herstellt, was halt heutzutage kaum noch einer macht, schließlich gab es die Industrialisierung nicht umsonst.

Außer man heißt Giorgos Hatziparaskos und lebt auf Kreta, betreibt seit 1960 eine Bäckerei zusammen mit seiner Frau und macht seinen Filoteig nach wie vor per Hand, vollkommen egal, ob man mittlerweile 86 Jahre alt ist oder nicht:

At 86 years old, Giorgos Hatziparaskos is one of the last bakers in Greece making phyllo pastry by hand. With the help of his wife and son, he keeps the business going thanks to tourists visiting the Greek island of Crete.

Sollen die Leute doch mit ihren scheiß Maschinen bleiben, wo der Pfeffer wächst. Den braucht man ohnehin nicht für Filoteig.

Wie geht es eigentlich Griechenland? Nachdem es ja mehrere Monate immer wieder darum ging, ob die Griechen finanzielle Hilfen bekommen oder nicht, ist es in letzter Zeit sehr ruhig geworden. Haben die Sparmaßnahmen geholfen? Oder hat sich mittlerweile die Theorie bestätigt, dass antizyklisches Handeln doch gar nicht so eine verkehrte Idee ist?

Ach lassen wir die neunmalklugen Fragen, ich versteh ohnehin nur einen Bruchteil davon, zumal mein Wissen aus meiner Schulzeit beruht und das man in der Schule nur sehr bedingt auf das spätere Leben vorbereitet wird, ist ja auch kein Geheimnis mehr. Ich weiß bis heute wie Fotosynthese funktioniert, das Wissen ist bei meinem Chef nur auf bedingte Begeisterung gestoßen. Soviel also dazu.

Immerhin, das Land hat nicht viel von seiner Attraktivität verloren (wenn überhaupt) und kommt daher natürlich in der kleinen Hommage von Alexandros Maragos eindrucksvoll weg - auch wenn hier der Fokus lediglich auf der Hauptstadt liegt. Sieht aber auch alles gar nicht so sehr nach klassisch Griechenland aus - im Hause wihel bedeutet Griechenland zumindest viele weiße Häuser mit blauen Fensterrahmen, immer Sonnenschein und eine Lebenseinstellung, die wesentlich entspannter ist, als man das von good old Germany behaupten kann. Griechenland befindet sich scheinbar vollkommen zu Recht noch immer auf unserer "Müssen wir mal hin" Liste:

The film is a homage to the capital of Greece. It features hyperlapse, timelapse and drivelapse cinematography of the urban area, the skyline and the architecture of "το κλεινόν άστυ" / the glorious city. Shot almost entirely from the highest rooftops, hills and mountains at night, the film explores the urban core, the city center and beyond.

Schön auch, dass es noch immer Timelapse-Videos gibt, die auf den ganzen Hyper-Mist verzichten können und trotzdem sehenswert sind.