Makro – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Sat, 21 Dec 2024 12:39:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Ein brennendes Streichholz in Makro https://www.wihel.de/ein-brennendes-streichholz-in-makro/ https://www.wihel.de/ein-brennendes-streichholz-in-makro/#comments Thu, 23 May 2024 10:42:14 +0000 https://www.wihel.de/?p=159190

Bei uns ist die Verwendung von Streichhölzern in den letzten Jahren nahezu gegen 0 gesunken, weil wir ganz neumodern auf Gasfeuer setzen, wenn überhaupt. Wo Line früher noch regelmäßig Kerzen angemacht hat, sieht das mit Kind schon ein bisschen anders aus und ich find das gar nicht verkehrt. Den Ruß sieht man ohnehin erst nach einigen Jahren und irgendwie fühlen sich Streichhölzer auch maximal unwirtschaftlich an. Außerdem wird hoffentlich kein Seefahrer mehr darauf angewiesen sein, dass die Nachfrage nach den Dingern eine gewisse Höhe beibehält, sodass es hoffentlich okay ist, wenn wir die Teile nur noch benutzen, um Schrauben besser in Löchern befestigen zu können.

Immerhin: Zündet man so ein Streichholz an und betrachtet das dann in Makro-Auflösung, ist es zumindest kurzzeitig faszinierend. Aber auch ein ganz klein bisschen ekelhaft:

Jede Woche jammer ich eigentlich immer bei der Wochenzusammenfassung, dass mal wieder keine Fotos gemacht hab. Was keiner mitbekommen: Das ist „offline“ noch viel schlimmer und meistens bettel ich dann Line an, dass sie mir mal ein paar Fotos schickt, die ich mehr oder weniger als meine ausgebe bzw. einfach in den Beitrag packe, damit das auch ein bisschen ansehnlich fürs Auge ist.

Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber irgendwie hab ich nun doch angefangen, auch mal selbst Bilder zu machen. Die sind bei Weitem nicht so gut wie die, die Line macht, aber ich seh das auch eher als Entwicklung – wichtig ist ja erstmal, dass man überhaupt angefangen hat. Sagt einem ja auch jeder Fotograf, man muss einfach Bilder machen, die Entwicklung kommt dann meistens von allein. Oder man macht es wie Paul Ripke und knippst einfach wie ein Wahnsinniger Fotos, irgendwas Gutes wird schon dabei sein (hat er zumindest mal gesagt, vielleicht ist er aber auch einfach besser geworden; auf der anderen Seite weiß ich gar nicht, womit der aktuell sein Geld verdient, Fotos scheinen es ja nur noch teilweise zu sein).

Will sagen: Es geht voran. Und dieses Mal nicht rückwärts und bergab, was ja irgendwie schon mal gut ist. Ich muss aber auch sagen, dass sich die Motivauswahl dann doch schnell wiederholt. Meistens macht Mia irgendeinen Blödsinn oder ist maximal niedlich. Oder es sind einfach ein paar Aufnahmen der Landschaft hier, weil die schlichtweg nicht müde wird, immer gut auszusehen. Haben jetzt zumindest schon 4 Tage hintereinander fantastische Sonnenauf- und -untergänge gehabt und auch wenn das irgendwie alles ein bisschen kitschig ist, das muss einfach als Foto festgehalten werden.

Um da aber mal Abwechslung reinzubringen, könnte man sich ja auch auf diesen ganzen Makrokram konzentrieren. Das ist eigentlich ein No-Brainer und lebt davon, die eigentlich vorhandenen, dann aber doch oft übersehenen Details mehr sichtbar zu machen. So wie das YT Objects in seinem neuesten Video getan hat. Alles Dinge, die schon immer da waren, aber so vergrößert dann doch irgendwie super neu wirken:

Und irgendwie ... find ich Kugelschreiber ganz schön eklig, wie die da so die Farbe hinrotzen ...

Schimmel ist auch so eine arme Wurst, der eigentlich keine Freunde hat – außer man befindet sich auf bzw. im äse, wobei ich mich selbst damit nach wie vor schwer tue. Ich weigere mich einfach anzuerkennen, dass es guten und schlechten Schimmel geben kann, schlichtweg einfach weil es viel mehr schlechten als guten Schimmel gibt.

Dafür waren meine Erfahrungen mit Schimmel bisher auch einfach zu negativ. Angefangen von den üblichen bösen Überraschungen, wenn man mal wieder sieht, dass das Toastbrot am Ende schon ziemlich haarig ist und man ganz genau weiß, dass das nicht erst in den letzten paar Stunden entstanden ist, über so nervigen Schimmel an den Fenstern, weil sie einfach dauerhaft beschlagen und auch die besten Belüftungstaktiken keine Abhilfe bringen – bis hin zu unserer persönlichen Erfahrungen in der alten Wohnung, als im Arbeitszimmer eine komplette Wand saniert werden musste und wir wie die letzten Hillbillys gewohnt haben, weil plötzlich Möbel dort stehen mussten, wo sie eigentlich nicht stehen sollten. Und das in einer ohnehin schon kleinen Wohnung - am Ende mit dem Ergebnis, dass wir den Platz nicht mal so nutzen konnten, wie wir ihn wollten, was alles nur noch viel schlimmer gemacht hat. Muss auch einfach was bedeuten, dass Schimmel und Schlimmer fast gleich klingen ...

Schimmel ist einfach ein Arschloch. Aber manchmal eben auch ein sehr schönes Arschloch, wenn man mit der Kamera drauf hält und ganz nah ran geht:

The film records the growth of four types of molds used for food fermentation, namely Rhizopus, Aspergillus niger, Aspergillus oryzae and Penicillium. Captured by time-lapse supermacro photography, the growth of these molds is magical and charming, revealing a mysterious and gorgeous tiny world.

Macht ihn aber nicht besser, denn zum Glück wissen wir alle: Auch schöne Arschlöcher sind am Ende einfach nur Arschlöcher.

Irgendwo hatte ich schon mal einen Beitrag, in dem es darum ging, wie faszinierend allerlei Kram ist, wenn man nur genau hinschaut, was irgendwie auch für so ziemlich alles gilt und wann, wenn nicht gerade jetzt finden wir den perfekten Zeitpunkt zur Entschleunigung um auch mal wirklich etwas genauer hinzuschauen? Ich weiß, das klingt so, als ob mir das ganze Homeoffice nicht bekommt und vielleicht mag das auch mehr denn je stimmen. Aber irgendwie finde ich es auch ganz passend an dieser Stelle zu erzählen, dass meine Mutter immer gern erzählt, dass ich als Kind gar nicht so viel Spielzeug gebraucht hab, weil ich mich einfach stundenlang mit meinen Händen beschäftigen konnte, indem ich sie einfach die ganze Zeit beobachtet und gemustert hab.

Gut möglich, dass das jede Menge über mich aussagt, mindestens aber, dass ich so tolle Hände hab, dass ich es selber kaum glauben kann. Oder so.

Zurück zum Thema, zu dem mir einfach sonst keine passende Anekdote einfallen will: Zeug in ganz nah rangezoomt – der Fachmann nennt das Makro – ist toll und wirkt nicht selten so, als würden wir in ganz neue Welten eintauchen. Vielleicht kann man daraus auch mal eine Spielshow machen, die dann nach der dritte Folge abgesetzt wird und bei der Kandidaten Makro-Aufnahmen von Kram sehen und erraten müssen, was es ist. Zu gewinnen gibt es dann genau dieses Zeug und/oder den Zonk – je nachdem, was man lieber haben möchte (ich wolle als Kind immer den Zonk).

It's nice to look at everyday objects in super macro.

Ich brauch echt mal Urlaub von Zuhause ...

Nach diversen Ausgaben der Win-Compilation – hier übrigens unsere neueste Ausgabe – und dem einen oder anderen geschnittenen Video für die Arbeit kann ich mittlerweile behaupten, dass ich den einen oder anderen Trick gelernt hab und zumindest ein paar Kniffe ganz gut beherrsche.

Was ich dabei immer besonders faszinierend finde: Wie großartig diese kleinen Handgriffe wirken können, denn wenn man weiß, wie es funktioniert, ist der Zauber ja schnell verflogen. Genauso teils aus der Not herausgeborene Maßnahmen, die dann beim Zuschauer am Ende als smarte Idee wirken – wir bekommen heute noch jedes Mal lob, wenn wir die Musik aus einem Video über andere Videos legen. Wirkt ja auch total gut, aber wurde von uns anfänglich nur gemacht, weil manche Videos so gar keinen Sound haben und das dann immer scheiße wirkt. Mittlerweile ist es schon sowas wie unser Markenzeichen geworden.

Genauso kann man sich auch hinter die Löffel schreiben: Willst du, dass es sexy wirkt, nimm es in Slow-Mo auf. Da wirken dann sogar die Wischblätter in der Waschanlage wie hohe Kunst.

Und bestimmt gibt es eine ähnliche Regel für Makro-Aufnahmen, denn zumindest bei Food-Aufnahmen seh ich das immer wieder und es wirkt einfach toll. So wie hier:

Setzt natürlich voraus, dass das abgelichtete Futter auch entsprechend makellos daher kommt. Sind wir einfach mal gutgläubig und hoffen, dass für dieses Video kein Essen im Müll gelandet ist und im Zweifel der Computer mitgeholfen hat.

Soll ich den Beitrag wirklich wieder damit anfangen, dass ich im Umgang mit Farbe und Pinsel lediglich bei Renovierungen ein einigermaßen akzeptables Ergebnis hinbekomme? Künstlerisch bin ich damit noch limitierter als ein Mensch ohne Extremitäten. Nein, lieber nicht - gibt ja genug Beiträge, in denen ich das erwähnt hab.

Statt dessen sei euch einfach nur gesagt, dass Trent Jaklitsch mit zahlreichen Makroaufnahmen ganz hervorragend schafft, das Wesentliche bei der Malerei einzufangen. Sowieso stelle ich gerade fest, dass Makro-Aufnahmen unfassbar faszinierend sind und selbst die normalsten Alltagsdinge in einen sehr interessanten Blickwinkel stellen. Es kann also gut sein, dass ich euch demnächst noch mehr mit solchen Filmchen zuballern muss - bringt immerhin ein wenig Abwechslung in den normalen Timelapse-Wahnsinn:

All about paint.
You can see finished paintings here: alyssamonks.com

[via]

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