Tradition – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Tue, 26 Aug 2025 04:53:53 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Wie eine Samurai-Rüstung entsteht https://www.wihel.de/wie-eine-samurai-ruestung-entsteht/ https://www.wihel.de/wie-eine-samurai-ruestung-entsteht/#comments Wed, 27 Aug 2025 05:50:14 +0000 https://www.wihel.de/?p=163538

Keine Ahnung, wie es euch geht, aber dank diverser Filme und Computerspiele hab ich immer gedacht, dass Samurai voll die krassen und ehrenvollen Kämpfer sind. Eigentlich gilt das für sämtliche Kämpfer aus Asien, weil die ja auch so viel Kultur und Tradition haben und sowieso auch im Alltag alle sehr respektvoll miteinander umgehen. Vollidioten und machthungrige Spackos gibt es nur im Westen.

Die sieht man dann auch schnell, wie anfällig man für Klischees und Beeinflussung ist, wenn man so gar keine Ahnung hat., besonders wenn die Mittel auch noch gut gemacht sind. Und ja, dabei bezieh ich mich eigentlich nur auf Ghost of Tsushima, eines der besten Spiele der letzten Jahre, besonders wenn man dafür so gar keine Werbung vorab gesehen hat und sich das ein richtiger Überraschungstreffer auf der heimischen Konsole entpuppt. So war es zumindest bei mir.

Aber klar, auch das orientiert sich nur bedingt an der realen Geschichte. Bleibt am Ende nur für den schnellen Überblick Wikipedia und natürlich hab ich auch da reingeschaut, um hier nicht wie der letzte Volldepp dazustehen – und bin gescheitert. Denn die Geschichte der Samurai und vor allem die zahlreichen Regeln, Ehren- und Verhaltenskodex hier, die allgemeinen Geschehnisse in Japan da ... das ist nicht nur hinreichend kompliziert, sondern auch komplex.

Immerhin hab ich so gelernt, dass Samurai mehr oder minder noch bis 1877 scheinbar ein Ding waren, wenn auch natürlich nur noch am Rande. Und eben das man stark abhängig von seinem Lehnsherrn war ...

Und dann können wir auch jetzt mal lernen, wie eigentlich so eine Samurai-Rüstung hergestellt werden würde:

From Metal to Masterpiece: Crafting a Samurai Armor

Aufwändig. Und irgendwie ... auch unpraktisch, weil da doch viel Potential dran ist, um sich zur verhaken.

Ich komm mittlerweile regelmäßig in die Bredouille und damit mein ich nicht die Situationen, wenn ich „Bredouille“ schreiben muss. Sondern wenn meine Tochter mal wieder danach fragt, dass ich etwas singen soll – denn Singen ist einfach mal so gar nicht mein Ding. Klar, im Auto allein und möglichst schief, das geht. Aber um andere glücklich zu machen ... das erreich ich eher, wenn ich nicht singe. Schon gar nicht, wenn man eine Frau hat, die das besonders gut kann, denn dann ist die Fallhöhe gleich noch mal viel höher.

Das liegt zum einen daran, dass man dazu bewusst Töne halten können muss, die Töne auch noch idealerweise korrekt sein sollten und man den Übergang zwischen dein einzelnen Höhen und Tiefen relativ smooth hinbekommen sollte. Kann ich alles nicht.

Jetzt könnte man sagen, dass ich es doch mal mit schweizerischen Hirterufen versuchen sollte, auch bekannt als Jodeln. Denn da ist es fast umgekehrt: Das wird nur gut, wenn man den Wechsel zwischen den Höhen und Tiefen möglichst wild hinbekommt und auch zwischen den Tönen ordentlich durchwechselt. Behaupte ich zumindest als Laie, hab aber auch mit dem Hirtendasein eher wenig am Hut.

Und finde Jodeln eigentlich auch einigermaßen furchtbar, weil das eben immer nach Heimatfilm aus den längst vergangenen Zeiten riecht und zumindest in meinem Kopf häufig von Menschen praktiziert wird, die einen ganz furchtbaren Dialekt sprechen, den eigentlich niemand verstehen kann.

Man merkt vermutlich: Ich hab sehr wenig Ahnung davon. Und so richtig fehlt mir auch die Motivation, da tiefer ins Geschehen einzusteigen, nichtsdestotrotz muss man sich auch solchen Situationen stellen. Und da bin ich dann auch sehr dankbar, dass Great Big Story dabei mal wieder enorm helfen kann:

Ich denke, ich bleib dabei: Singen muss nicht sein. Jodeln auch nicht.

Pizza ist bekanntlich Weltkulturerbe, aber vor allem auch hier Zuhause ein absolutes Grundnahrungsmittel. Zweitweise sogar exzessiv mit der festen Regel, dass es jeden zweiten Tag Pizza geben sollte, mittlerweile hat das wieder ein bisschen nachgelassen, denn ... zu viel Pizza ist auch nicht gut. Schlimm, dass ich das geschrieben hab, aber man kann sich auch an Pizza satt essen, zumindest wenn es um TK-Ware geht.

Und so ehrlich muss ich an der Stelle auch sein: Trotz Grundnahrungsmittelstatus ist es nicht so, dass wir hier die großen Pizza-Bäcker wären. Natürlich kann man sich da tief in die Materie einlesen, ein richtiger Experte in Sachen Teig und Belag werden, zahlreiche Gadgets und Utensilien anschaffen – am Ende soll so eine Pizza aber einfach schnell im Ofen und dann im Magen liegen. Außerdem ist es deutlich einfacher, Plastikfolie wegzuschmeißen als hinterher die gesamte Küche putzen zu müssen.

Ich will aber auch gar nicht die selbstgemachte Pizza verteufeln – wenn alles planmäßig verläuft, verbringe ich den Donnerstagabend auch bei einem Kollegen, der mittlerweile ein richtiger Experte in selbstgemachter Pizza ist und sogar Teig selbst herstellt. OB das dann schmeckt, wird sich erst noch zeigen, aber davon ist zunächst auszugehen.

Und auch bei der Frank Pepe Pizzeria Napoletana kann man davon ausgehen, denn den Laden gibt es bereits seit mehr als 100 Jahren und allein das ist heutzutage schon ein richtiges Qualitäts- und Erfolgsmerkmal. Außerdem haben die den New Haven-Style geprägt:

In this video, we dive into the history of Frank Pepe Pizzeria Napoletana in New Haven, CT— home of the original New Haven-style pizza. We meet the team behind this legendary coal-fired institution and learn how a 1925 bakery became one of the most iconic pizzerias in America.

Ich sag ja, Pizza ist und bleibt Grundnahrungsmittel.

Als wir damals in unser Haus gezogen sind, hab ich mich auf der einen Seite sehr gefreut: Endlich kann ich vernünftig in Wände bohren, da kein Altbau und somit keine bösen Überraschungen mehr. Was man nicht alles an die Wand bringen kann und jedes Mal macht es Spaß, ist in wenigen Minuten erledigt und hält dann auch mindestens drei Leben lang. Allerdings hat sich die Freude ein bisschen getrübt, denn nicht in jede Wand kann man bedenkenlos bohren – hier und da verläuft dann doch mal das eine oder andere Rohr und auch wenn ich die teilweise mal gesehen hab – kein Mensch erinnert sich mehr an die exakte Position. Da können natürlich irgendwelche Detektoren helfen, aber ... will man das Risiko wirklich eingehen? Wir hier zumindest nicht.

Daher bin ich mittlerweile auch ein kleiner Experte darin, zumindest bis zu einem gewissen Gewicht Dinge an die Wand zu bringen, die da auch ohne Bohren halten. Mein Whiteboard zum Beispiel hängt hier schon gut zwei Jahre und das ohne jegliche Schraube in der Wand. Bin ich schon ein bisschen stolz drauf und werd das hoffentlich auch noch ein paar Jahre sein – bis das Zeug mal wieder ab muss oder dann doch einfach runter fällt.

Zudem bin ich ausgewiesener Kistenbau-Experte, denn die Kiste, die ich mal vor einiger Zeit gebaut hab, die steht immer noch. Mittlerweile nicht mehr ganz so schön und draußen im Carport, aber (hier bitte unbedingt den erhobenen Zeigefinger gedanklich einbauen) sie ist immer noch nützlich. Und scheinbar so richtig stabil.

Beide Aspekte zusammen genommen, bringen uns zu Tischlermeister Klaus Johann, denn der führt beides zusammen und zeigt uns, wie man eine Truhe ohne Schrauben und Nägel baut:

Wie man früher Möbel gebaut hat, das weiß Klaus Johann ganz genau. Der Tischlermeister aus Kennfus in der Eifel will Traditionen bewahren. In seiner Werkstatt fertigt er deshalb auch heute noch ab und zu Möbelstücke an, bei denen er keine Schrauben und keine Nägel verwendet. Eine Truhe aus Eichenholz aus dem eigenen Wald ist sein neues Projekt. Klaus Johann setzt beim Bau auf traditionelle Holzverarbeitung.

Das Prinzip ist zumindest für mich nicht neu, aber es macht einfach zu viel Spaß, beim Handwerk zuzuschauen.

Ich weiß, ich hab das schon viel zu oft erzählt, aber: Ich hab auch mal eine Holzkiste gebaut! Und ja, das stellt man sich recht einfach vor, einfach 4 Wände zusammennageln und fertig – so leicht ist es dann aber doch nicht. Vor allem nicht, wenn man das mit Holzlatten und ein paar Balken macht, dazu das Ganze auch noch einigermaßen ansehnlich sein soll und obendrein so Scharniere benutzt, damit man den Deckel öffnen und sanft wieder schließen kann.

Dazu kommt dann noch, dass ich natürlich immer zwei Mal gemessen und nur einmal geschnitten hab, aber ... drei Mal messen scheint auch gar nicht so verkehrt zu sein. Meine Ausrede aber auch nach Jahren: Mir fehlt ja einfach das passende Werkzeug. Damals war ich nur mit einer Stichsäge bewaffnet, dazu ein Lochbohrer, der den Einsatz nicht nur nicht überlebt hat, der ist auch noch mittendrin einfach kaputt gegangen. Und Holz ist ja ohnehin ... nett, aber eben auch unterschiedlich.

Dennoch, es gibt sie noch heute und aktuell ist es mehr ein Schrank als Kiste, weil wir aus Platzmangel das Ding einfach hochkant gestellt haben. Eigentlich könnte man da tatsächlich ein paar Füße ranmachen, ein Brett einziehen und dann hab ich nicht nur eine Kiste, sondern auch einen Schrank gebaut. Ha!

In Japan – wo auch sonst – sind sie schlauer als ich, stellen Holzkisten aber auch schon eine ganze Weile länger her. Die wissen dann auch, wie man Holz biegen kann (was ich zumindest in der Theorie auch weiß) und sowieso sieht das am Ende 29.834.728.977.423 besser aus als mein Werk:

How to make a traditional wooden box. A Japanese craftsman bends wood with his secret craftsmanship.

👁 Sashimonoshi Kawamoto Mitsuharu

Einfach mal wieder großartige Handwerkskunst. Ich mag sowas einfach unfassbar gern (sehen).

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Wie japanische Bögen hergestellt werden https://www.wihel.de/wie-japanische-boegen-hergestellt-werden/ https://www.wihel.de/wie-japanische-boegen-hergestellt-werden/#comments Tue, 16 Jan 2024 11:54:23 +0000 https://www.wihel.de/?p=157968

Tja nu, was soll man zu Bögen großartig sagen? Schon gut, dass wir die nicht mehr im Alltag brauchen? Irgendwie auch traurig, dass sie durch viel zerstörerische, tot-bringendere Gegenstände abgelöst wurden? Oder was das für übertechnisierte Dinger sind, mit denen im Sport auf Zielscheiben geschossen werden?

Mir fällt da eigentlich spontan nur ein, wie schlecht sich die Teilnehmer von 7 vs. Wild beim Bogenbau angestellt haben, aber selbst das wirkt irgendwie maximal arrogant, weil ich noch nie 7 Tage irgendwo in Panama ausgesetzt wurde oder 14 Tage in Kanada mit einem Freund versucht habe, die Zeit totzuschlagen. Ich hab ja nicht mal Freunde und 14 Tage nur mit einem ... das klingt auch direkt nach dem Ende der Freundschaft, weil wir uns vermutlich gegenseitig auf den Sack gehen würden, während wir um die Wette hungern.

Außerdem bin ich jetzt auch nicht gerade der Bogen-Experte, weiß aber zumindest, dass man sich nicht nur einfach einen Stock nimmt, eine Schnur dranzimmert und dann passt das schon.

Da muss wenigstens kräftig Spannung mit dabei sein, entsprechend auch das passende Holz und überhaupt ist so ein Bogen mehr Wissenschaft als DIY. Einer, der sich damit ganz besonders gut auskennt, weil er das einfach schon unfassbar lange macht, ist Yokoyama Reimei – und ja, diese Einleitung wird ihm nicht im Geringsten gerecht.

Jedenfalls stellt er traditionell japanische Bögen her, die auch noch mal ein bisschen anders sind, als das, was wir kennen, mindestens was die Größe angeht. Und das alles mehr denn weniger per Hand:

Process of making a bow. A Japanese craftsman who makes giant bows over 2 meters long.

Ich mag sowas auch 2024.

Tofu ist nach wie vor noch immer DAS Lebensmittel, dass man am ehesten mit Vegetariern bzw. Veganern in Verbindung bringt. Ich weiß gar nicht, woher das kommt, schließlich gibt es ja auch genug andere Lebensmittel, die man statt Fleisch und tierische Erzeugnisse essen kann. Aber vielleicht war Tofu auch zur falschen Zeit am falschen Ort und dann hat man eben den Stempel auf der Stirn, ohne dass man dafür wirklich was kann.

Bis zu meiner Jugend war mir das auch recht egal, weil meine Eltern eher traditionelle Esser sind. Nicht übertrieben viel Fleisch, aber ab und an muss es eben doch sein und auch wenn hier und da experimentiert wurde – Tofu fand den Weg nicht in unser Haus.

Das hat sich dann mal schlagartig beim Bund geändert und ich weiß bis heute nicht, was das eigentlich sollte. Aber da gab es Tofu und eigentlich wäre das die ideale Gelegenheit gewesen, das Zeug unters Volk zu bringen. Nichts ist leichter zu begeistern als ausgehungerte Rekruten, die nur noch den Magen voll haben und dann ins Bett wollen.

Aber die haben da die absolut langweiligste und geschmackloseste Form von Tofu serviert, die man sich nur vorstellen kann. Das war dann auch das erste Mal, dass ich mein Essen beim Bund nicht vollständig aufgegessen hab – das war beinahe schon ungenießbar. Vielleicht aber auch eine Erziehungsmaßnahme im Sinne von „Seht her, Tofu ist nix für die Bundeswehr – die Leute finden das eklig“

Was uns aber auch zu der Frage bringt, wie Tofu eigentlich hergestellt wird. Um nicht zu sagen: Was ist Tofu eigentlich? Das nachfolgende Video gibt ein bisschen Aufschluss:

Mittlerweile weiß ich, dass Tofu durchaus Geschmack haben kann, aber ich bin ehrlich, ein richtiger Fan werd ich in diesem Leben davon nicht mehr. Gibt zum Glück aber auch genug andere Alternativen.

Es gab mal eine Zeit, da hab ich relativ regelmäßig Räucherstäbchen verbrannt. Unglücklicherweise hab ich da noch bei meinen Eltern gewohnt und das in meinem Zimmer veranstaltet, was bedeutet: Kleiner Raum, viel Räucherstäbchen – das war rückblickend schon ein bisschen übel. Nicht gesundheitsgefährdend übel, aber aufs Gemüt schlagend übel.

Aber eben auch ein bisschen cool, weil Räucherstäbchen von Natur aus cool sind. Das man da ein Stäbchen hat, dass ganz langsam abbrennt und dabei noch irgendeinen Duft verströmt, das ist schon faszinierend und eine angenehme Abwechslung zu all dem technischen Kram, der uns so umgibt.

Dennoch hab ich das irgendwann einfach sein lassen, weil ... das war halt schon übel und hat mich irgendwie dahingehend geprägt, dass man Räucherstäbchen halt nur in größeren Räumen abbrennen sollte. Größere Räume sind aber eben oft Gemeinschaftsräume und ich bin dann auch einfach nicht der Typ dafür, der anderen seinen Kram unbedingt aufdrücken muss. So geil sind Räucherstäbchen dann nämlich auch nicht.

Dazu kommt – und hier streiten sich scheinbar die Geister – dass die Dinger nicht zwingend gut für die Gesundheit sind. Dank Corona wissen wir ja jetzt alle, was Aerosole sind und Rauch einatmen ist meistens nicht sonderlich gesundheitsfördernd. Daher ist es nicht verwunderlich, dass manche eben sagen, dass die Dinger Krebs auslösen können, andere behaupten wiederum, dass die unbedenklich sind, wenn man dieses und jenes beachtet – die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen.

Am Ende muss das halt jeder für sich selbst entscheiden. Wofür wir uns aber jetzt erstmal entscheiden könnten, ist, dabei zuzuschauen, wie Räucherstäbchen auf traditionelle japanische Weise hergestellt werden:

Dürfte olfaktorisch durchaus herausfordernd sein.

Man möchte ja meinen, dass die Produktion von Schöpfkellen mittlerweile perfektioniert ist und gerade industriell hergestellt keine Herausforderung mehr herstellt. Ohne, dass ich das jetzt großartig recherchiert hab, würde ich wetten, dass man dafür einfach nur zwei Metallteile nimmt, das eine eben fix zurecht biegt, das andere, längliche einfach draneumelt und dann mit zwei Schrauben oder Nieten fixiert. Herstellungskosten liegen dann irgendwo bei 10 Cent, verkauft wird der Bums für ein Vielfaches und wenn da noch jemand sein Logo irgendwo draufpappt, ist es direkt Markenware.

Ein bisschen anders sieht das – wie sollte es auch anders sein – in Japan aus, wenn da noch die traditionelle Herstellungsweise zum Tragen kommt. Da fängt man dann wieder ganz am Anfang an, nimmt sich einen Holzklotz und malträtiert den so lange, bis die Form stimmt. Logisch, dass das deutlich länger dauert, aber mindestens beim Zuschauen sehr befriedigend ist.

Genau das macht Fumio Yokobatake, mittlerweile 87 Jahre alt, und das auch schon seit irgendwas um die 70 Jahre. Man kann natürlich nur Vermutungen anstellen, aber wenn jemand seine Arbeit so lange und das auch mit entsprechender Qualität ausübt – das spricht schon für sich:

The process of making traditional Japanese ladle. An 87-year-old craftsman who has been making ladles for 70 years.

Und irgendwie erfrischend, dass das auch preislich trotzdem okay ist. Zumindest hab ich irgendwas zwischen 15 und 100€ (ohne Steuern und für uns hierzulande würde dann natürlich noch Versand und Zoll dazukommen ...) gefunden, wobei Letzteres auch mit einem ebenfalls traditionell hergestellten Halter daherkommt. Zudem sind Holzkellen wohl allgemein viel besser, weil man damit Töpfe und Co. nicht kaputt machen kann.

Ich mag sowas.

Es ist schon sehr absurd, wenn man mal darüber nachdenkt, dass wir uns Zuhause einschließen sollen, gleichzeitig treffen sich aber jede Woche mindestens 22 Leute auf dem Rasen und machen vieles, aber Abstand halten gehört eher nicht dazu.

Die Rede ist natürlich von Fußball bzw. professionellem Fußball, denn soweit ich weiß ist der Amateurbetrieb nach wie vor ausgesetzt. Natürlich spielt hier Geld und Macht eine wesentliche Rolle, ich sag aber auch: ich bin ein bisschen froh, dass ich wenigstens am Samstag ab 18 Uhr wieder zwei Stunden lang mit dem rollenden Leder berieselt werden kann.

Der Spruch mit Brot und Spiele stimmt halt eben doch und da kann der geneigte Fußballfan auch schnell ausblenden, dass das alles auch nur Business ist, in dem Millionen von Euros als Spielgeld durch die Gegend geschoben werden. Will sagen: Vernunft sucht man im Fußball schon lange vergebens, so auch während bzw. in der Pandemie.

Und dabei bin ich noch nicht mal richtiger Fußballfan, zumindest hab ich keinen Verein, bei dem ich alle Spiele sehen muss und für den ich mein letztes Hemd geben würde. Diese Zeiten – wenn auch nicht so krass – sind schon länger vorbei und waren rückblickend ja auch unnötig anstrengend. Aber auch schön.

Das Problem ist nur: Als Traditionsverein hat man es nicht leicht, schon gar nicht, wenn man sich das Leben selbst schwer macht. Und das war damals beim FC Sachsen Leipzig eben häufiger der Fall, weswegen es den Verein so auch nicht mehr gibt. Stattdessen rollt der Ball jetzt wieder für die BSG Chemie Leipzig – ein Verein, der sich 1997 gegründet hat, so ein bisschen als legitimer Nachfolger für den ehemaligen DDR-Meister gilt, der wiederum mal im FC Sachsen Leipzig aufgegangen ist.

Allein da steckt schon jede Menge Tradition mit drin und so schön Tradition ist – sie ist eben nicht immer förderlich.

Die Sportschau hat dazu eine gar nicht mal so kurze Dokumentation gedreht und beleuchtet so manchen Traditionsverein, seinen Niedergang und alles drum herum. Und ja, ich find es schön, dass Leipzig auch hier ein wenig zu sehen ist – wenn auch nur als Nebenschauplatz:

Den zweiten Teil muss man sich leider direkt auf YouTube ansehen – für den Fall der Fälle dass da jemand doch mal die Rechte richtig einstellt, gibt es das Video hier dennoch eingebunden. Im Zweifel ansonsten einfach auf den Link im Video klicken:

Wär dennoch schön, wenn Romantik und Tradition eine größere Rolle spielen würden. Aber bei den Summen, die es im Profifußball mittlerweile gibt, wohl nur Wunschdenken.

Ich geb es offen zu: ich habe keine Ahnung, wie man mit Salz vernünftig würzt. Ich mein, ich verstehe, dass wenn Salz fehlt, Essen halt anders schmeckt und manche das als fad bezeichnen – ich würd eher sagen, dass man die Produkte so belässt, wie sie halt sind, auch wenn ich den Geschmack nicht wirklich bevorzuge.

Auf der anderen Seite kenne ich natürlich auch Essen, dass hart übersalzen ist und entweder nicht mehr genießbar oder ein sehr offensichtlicher Trick, die Einnahmen durch zusätzliche Getränkeverkäufe zu steigern.

Aber wann genau ist Salz so eingesetzt, dass es irgendwie schmackhaft ist, aber das Essen eben nicht nach Salz schmeckt sondern das Salz eher als Verstärker für die natürlichen Geschmäcker der verwendeten Lebensmittel dient?

Und wenn wir schon dabei sind: Warum gibt es Menschen, die grundsätzlich zum Salzstreuer greifen, bevor sie auch nur den ersten Bissen genommen haben? Und ist das nicht direkt eine Beleidigung an den Koch? Und wie wird Meersalz überhaupt gewonnen?

Auf die letzte Frage kann ich die Antwort liefern, zumindest wenn es um die traditionelle Art in Japan geht – unerwähnt lassen möchte ich dabei, dass ich gar nicht erst auf die Idee kam, dass man Speisesalz aus Meerwasser gewinnen kann, was eigentlich total naheliegend ist.

The Great Big Story mit einer kleinen Doku über Ryoichi Toya, der Salz noch mit der traditionellen Agehama-Methode gewinnt:

To Ryoichi Toya, salt is a treasure from the sea. He’s an Agehama-style salt maker in Suzu, Japan, and his facility is one of the last to harvest sea salt using this traditional technique that is unique to the Noto peninsula. Dating back centuries, the process begins with seawater being carried in buckets from the ocean to be scattered onto a large bed of raked sand. After it sets, the salt-coated sand is scraped off and shoveled into a tank, and the process continues from there. It’s hard, manual work. But to a master like Toya, the effort pays off in sea salt that is rich in minerals and mild in taste.

Wann immer wir an einem Mais-Feld vorbeikommen, fragen Line oder ich uns gegenseitig: „Ist das Mais oder Rohrzucker?“ Findet vermutlich jetzt keiner witzig außer uns, beruht aber auf einen kleinen Insider, als das jemand aus einer zufällig zusammengestellten Reisegruppe mit aller Ernsthaftigkeit fragte. Hab es ja immer für ein Gerücht gehalten, dass Leute wirklich an die lila Milka-Kuh glauben würden, aber spätestens hier war mir klar: da ist echt was dran.

Auf der anderen Seite: ich hab absolut keinen Schimmer, wie Zucker hergestellt wird. Ich wusste aber auch nicht, dass selbst in Ketchup jede Menge Zucker enthalten ist und überhaupt in einfach so vielen Sachen drin ist, dass ein Leben ohne Zucker beinahe gar nicht mehr möglich ist. Zumindest nicht, wenn man nicht akribisch die Inhaltsangaben studiert, was ich bis heute mehr als hasse.

Entsprechend hab ich auch keinen Plan, wie Rohrzucker hergestellt bzw. verarbeitet wird. Aber wir leben im Internetzeitalter, da kann man sich das nicht nur in ein paar Minuten auf die Kette schaffen, sondern auch noch in ansprechender Qualität zu Gemüte führen.

Los geht’s:

The number of sugar merchants using the traditional methods of sugar-making is diminishing,
Over ten kilograms of sugar cane would only produce a kilo of brown sugar.

Zack, wieder was gelernt. Und dabei sogar noch ein wenig entspannt.

Was ich besonders faszinierend finde: Bildhauen oder überhaupt Kunst, die aus dem Bereich der Plastiken kommt. Nicht nur, dass man sich eigentlich dauerhaft vorstellen muss, wie das Endresultat sein soll (und das auch noch in 3D), man muss auch ziemlich genau wissen, wie man zum Beispiel wie man bei einem ollen Klotz wo an welcher Stelle wie genau draufhauen muss, damit am Ende das rauskommt, was rauskommt. Versteh ich ehrlich gesagt bis heute nicht, wie sowas funktionieren kann und wie Menschen das schaffen.

Vielleicht funktioniert aber mein Gehirn auch einfach ganz anders, ich mein, es hat schon seinen Grund, warum ich Quark ins Internet schreibe, als irgendwas total Kreatives zu machen und damit reich zu werden.

Genauso wenig versteh ich, wie man aus einem Stück Holz einen voll funktionsfähigen Klappstuhl basteln kann, ohne dass am Ende irgendwelche Schrauben oder ähnliches zum Einsatz kommen. Aber es geht, besonders wenn man das Ding für seinen Enkel bastelt:

生活百般滋味 人生需要笑对!

Die verwandtschaftlichen Verhältnisse sind natürlich nur geraten, denn Google Translate gibt bei dem Video-Titel zum Besten: „Der ländliche Onkel baute den legendären Luban-Hocker der siebten Generation. In dem Moment, als das fertige Produkt explodierte, war es so mächtig.“

Explodierende Hocker – was es nicht alles gibt.