Verkehrswende – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Thu, 31 Aug 2023 14:18:49 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Mit dem Fahrrad durch New York https://www.wihel.de/mit-dem-fahrrad-durch-new-york/ https://www.wihel.de/mit-dem-fahrrad-durch-new-york/#comments Tue, 07 Feb 2023 07:02:47 +0000 https://www.wihel.de/?p=147651

In Hamburg ist die Verkehrswende ausgebrochen! Also so ein bisschen, zumindest wird sie mehr oder weniger erzwungen, leider aber doch weniger durch Steigerung der Attraktivität des Fahrradfahrens und viel mehr durch Verschlechterung des Autofahrens. Aber da sind wir Deutschen ja auch ganz gut drin, wenn es um Gleichstellung geht, machen wir halt einfach die Sachen schlechter, die eigentlich gut funktionieren (was aber auch nicht heißen kann und soll, dass das besonders geil ist, in Hamburg mit dem Auto zu fahren).

Aber es funktioniert, zumindest erzählte das stolz Anjes Tjarks (der soll politisch den Verkehr in Hamburg regeln) am Wochenende in den Nachrichten und das war dann auch der Anlass, um mal wieder über eine neue Fahrrad-Garage zu sprechen. Davon hat man unter anderem schon eine an der Kellinghusenstraße gebaut und will davon noch mehr platzieren, denn der Trend geht wohl nicht nur zum Fahrrad, sondern auch zu B+R. Bike and Ride.

An sich eine gute Idee, doof ist halt nur, dass die Dinger für Ältere nur schwer bedienbar sind und es allgemein komisch kommt, dass ein Argument FÜR das Fahrradfahren nun sein soll, dass man unverschämt viel Geld für etwas ausgibt, damit man mit dem Fahrrad dann NICHT mehr fährt. Aber ich hab auch keine Ahnung und überhaupt wird sich der Erfolg dieser Garagen ohnehin erst in 4 bis 5 Jahren zeigen.

Was übrigens dazu auch ganz gut passt, war ein weiterer Beitrag in den Nachrichten, bei dem es um Anwohnerparkzonen geht und dass man nun eine Situation geschaffen hat, dass in manchen Bereichen nicht ausreichend Platz ist, während in Nachbargebieten gähnende Leere herrscht – man da aber eben nicht Parken darf, weil man nicht dicht genug dran wohnt ...

So albern und Schildbürger-haft es in Hamburg auch zugehen mag, es ist gefühlt dennoch besser als in New York (was sich sehr falsch anfühlt zu schreiben, nachdem mal wieder eine Fahrradfahrerin von einem LKW überfahren wurde ...). Dort fährt unter anderem Frannco Garrido durch die Straßen und das ist schon allein beim Zuschauen Nervenkitzel pur:

Am sichersten ist man halt noch immer, wenn man mit dem Arsch einfach Zuhause bleibt.

Letzte Woche hatte ich einen Beitrag, den ich direkt mit „der ist für alle Autohasser“ – bisschen unfair, aber das sind die Autohasser mit ihren Argumentationen zum Großteil ja auch. Sollte aber auch nicht neu sein, da mehrfach an diversen Stellen erwähnt, dass ich die gesamte Diskussion mittlerweile einfach nur noch nervig finde. Dieses ganze schwarz-weiß führt halt zu nichts und mittlerweile haben wir als Menschen das Diskutieren ja ohnehin verlernt und sind am Ende nur noch darauf aus, selbst Recht zu haben.

Dennoch, ich hab damit das Universum ins Ungleichgewicht gebracht, daher darf das hier sehr gern als richtiges Futter für Autohasser sein, denn fest steht auch: Nicht nur die radikalen Fahrradfahrer haben einen an der Birne, auch im Auto sitzen sehr oft Arschlöcher und rücksichtslose Vollidioten.

Denn im nachfolgenden Video sieht man mal wie Grand Street Bike Lane in Brooklyn unter realen Bedingungen genutzt werden kann. Dabei ist diese Route eigentlich dafür gedacht, dass man sehr lang sehr unbeschwert mit dem Fahrrad durch Brooklyn fahren kann – und damit auch ein gutes Beispiel, was hierzulande falsch läuft.

In Hamburg zum Beispiel versucht man seit der letzten Wahl das Fahrrad mehr in den Vordergrund zu schieben und als wirkliche Alternative zum Auto platzieren. Das Problem nur: Man macht es scheinbar wie in Brooklyn: Bisschen Farbe auf den Boden und dann passt das schon. Natürlich hat man auch teils Steinkanten eingesetzt, sodass zumindest ein bisschen Schutz vor Autos für Fahrradfahrer gegeben ist – allerdings mangelt es an letzter Konsequenz, damit das wirklich Wirkung hat. Von teils dämlichen Planungen am Ende dieser Schutzstreifen will ich gar nicht anfangen.

Und ob das jetzt so klug war, für viel Geld ein Fahrradparkhaus irgendwo hinzupacken, dass teils mit unsinnigen Kompromisslösungen erbaut wurde und aktuell nicht ansatzweise ausgelastet ist ... keine Ahnung, wie das zur Verkehrswende beitragen soll.

Was aber definitiv nicht klug ist: Anwohnerparkzonen planlos einzuführen und auszuweiten, nur um dann am Ende mit Ausnahmegenehmigungen um sich zu werfen. Verstehe ja ohnehin nicht, warum man die einen Dinge nur besser machen kann, indem man die anderen einfach schlechter macht (was übrigens für alle Bereiche des Lebens gilt). Fortschritt hab ich mal anders verstanden.

Wie dem auch sei, hier nun das Video:

Ich bleib dabei: Das Vehikel ist hier weniger das Problem, sondern derjenige, der halt drin oder drauf sitzt.

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Wenn du in Berlin seit langem mal wieder S-Bahn fährst https://www.wihel.de/wenn-du-in-berlin-seit-langem-mal-wieder-s-bahn-faehrst/ https://www.wihel.de/wenn-du-in-berlin-seit-langem-mal-wieder-s-bahn-faehrst/#comments Thu, 07 Apr 2022 05:52:14 +0000 https://www.wihel.de/?p=125217

Oh, das wird wieder ein ganz wunderbar Beitrag für alle Auto-Hasser. Davon gibt es ja mittlerweile sehr viele und sicherlich hat ein Teil davon auch gute Punkte auf ihrer Seite, aber mit der Verkehrswende ist es im Prinzip genauso wie mit dem Umstieg von Fleisch auf Alternativen: Sind die Alternativen beschissen, wechselt keiner freiwillig.

Was nicht heißen soll, dass Fleischersatzprodukte schlecht sind, ganz im Gegenteil – ich bin nach wie vor immer wieder überrascht, wie gut das ganze Zeug mittlerweile geworden ist. Wenn ich aber Fleisch für einen Bruchteil von dem bekomme, was ich für ein Fleischersatzprodukt zahlen muss – warum sollte ich es dann kaufen? Und nein, einfach nur Fleisch zu verteuern ist da nicht die Lösung und deutlich zu billig (Wortspiel unbeabsichtigt)

Und das lässt sich easy auf die Verkehrswende übertragen. Wenn sich zwei Menschen – eine aus Hamburg, eine aus München – treffen wollen und dann die Wahl haben, einen beinahe vierstelligen Betrag zahlen zu müssen, wenn sie die Bahn innerhalb Deutschlands nehmen oder stattdessen jeder 20€ investieren und sich einfach per Flieger auf Mallorca treffen ... das ist so bescheuert, dass ich nicht mal einen passenden Vergleich dafür finde.

Warum sollte ein Pendler, der bei jeder Fahrt im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln 1 Stunde spart, plötzlich auf Bus und Bahn umsteigen, zumal er dann im Zweifel auch noch Glück braucht, weil bei ihm der Bus nur drei Mal am Tag hält?

Oder wie im Fall Sebastian Gensel, der mehr oder weniger freiwillig vom Auto auf die Berliner S-Bahn umgestiegen ist ... und dann sein ganz eigenes Erlebnis bekommen hat:

In den Kommentaren kann man gut lesen, dass das ja „halt einfach Berlin ist“. Ist ehrlich gesagt nicht. Das ist einfach scheiße. Mag sein, dass sich die Berliner damit abgefunden haben, das macht es aber nicht besser und zeigt eigentlich das Kernproblem: Zu viele Arschlöcher, die es allen anderen versauen. Und die schauen nur zu und tolerieren.

Ich will auch gar nicht sagen, dass es falsch ist, auf eigenen Komfort zu verzichten und „wir ja alle unseren Beitrag leisten müssen“, damit das mit dem Klima wieder einigermaßen funktioniert. Aber das bedeutet eben auch alle, gleichzeitig aber auch nicht, dass man sich komplett selbst geißeln muss. Schon gar nicht, wenn die Alternativen einfach beschissen sind und immer beschissener werden.

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