WIHEL bei der Vorpremiere von “Rocky – Das Musical”
Endlich kann ich den Beitrag schreiben – nachdem bereits die ganzen doofen großen Medien bereits alles erzählt haben, was man erzählen könnte. Aber wenigstens ihr Leser seid so schlau und wartet, bis wir endlich schonungslos und ungeschönt die wahre Meinung über das Rocky-Musical kundtun, über das alle reden.
Samstag waren wir also on Tour – geladen auf den Kiez zur Vorpremiere vom Rocky-Musical. Offiziell wohl nur für die wichtigsten Pressevertreter Deutschlands gedacht – versteht sich von selbst, dass auch wir dabei waren.
Ich muss zugeben, ich hatte so meine Bedenken im Vorfeld. Rocky, einer der Männerfilme überhaupt. Und das alles als Musical verwurstet, wo doch die ganze Zeit nur gesungen wird? Schwer vorstellbar, aber man muss sich auch mal auf etwas Neues einlassen. Vorweg kann ich schon sagen: war nicht die schlechteste Entscheidung.
Begrüßt wurden wir mit der Info, dass sich 300 Medienvertreter eingefunden haben und somit eine Reichweite von läppischen 14 Mio. Menschen daraus ergibt – allerdings kein Grund weswegen Schauspieler und Veranstalter weniger nervös sein würden.
Zur Handlung selbst muss ich nicht viel sagen, ihr seid hoffentlich noch in einem Alter bzw. zumindest so kulturell gebildet, dass die Handlung von Rocky bekannt ist. Falls doch, hier ein kurzer Abriss: Armer Junge, schon in die Jahre gekommen, nicht der Hellste, bekommt die Chance, gegen den amtierenden Champion im Schwergewicht zu boxen. So ziemlich jeder geht davon aus, dass er den Kampf keine 3 Runden durchhält. Und ganz nebenbei bahnt sich da auch die Beziehung mit seiner Adrian an. Der Kampf steigt und am Ende gewinnt einer. Soweit, so simpel.
Was dieses Musical aber nun doch absolut sehenswert macht, sind die kleinen Details und der ganze technische Schnickschnack, der da mit verarbeitet wurde.
Das beginnt bereits am Anfang als Rocky in die Trainingshalle kommt. Im Hintergrund sieht man bereits ein paar Statisten – davor eine “Hauswand” vor der Rocky steht. Er geht durch die Tür, die Hauswand wird weggefahren und somit ist die ganze Bühne plötzlich die Trainingshalle. Klingt simpel, wirkt visuell aber enorm.
Dazu wurde Rockys Wohnung nahezu komplett nachgebaut – und wird natürlich als Ganzes auf die Bühne gefahren.
Weiteres Highlight: das Kühlhaus – kennt man sicherlich aus dem Film, als Rocky zu Traingszwecken immer wieder auf die Rinderhälften einschlägt. Dazu ließ man – es liegt ja auch auf der Hand – schlichtweg drei Trägerbalken (oder wie der Kram heißt) von der Decke ab, an dem jeweils mehrere sehr echt wirkende Rinderhälften hingen. Auf der Bühne. Einfach so.
Für die Interviews wurde direkt mit Echtzeitübertragung gearbeitet. Heißt: die Darsteller wurden tatsächlich gefilmt und das Bild auf riesigen Bildschirmen über der Bühne wiedergegeben.
Alles sehr nette Spielereien mit entsprechender Wirkung, aber so richtig gepackt hat es mich hier noch nicht – schließlich haben die ja immer noch gesungen, da kommt man schwer drüber hinweg. Dann aber ging es ans Training.
Natürlich darf da die bekannte Rocky-Melodie nicht fehlen (Bill Conti – Gonna Fly Now). ZACK, der erste kleine Gänsehauteffekt. Verstärkt wurde das noch durch eine durchsichtige Leinwand vor der Bühne, auf der man einzelne Filmausschnitte zeigte. War klar, ab jetzt wirds richtig gut.
Übrigens: die rohen Eier kennt ihr noch? Haben ebenfalls nicht gefehlt, allerdings hat der Darsteller “nur” 3 vertilgt. Die allerdings bei jeder Vorstellung – Respekt!
Rocky also immer fleißig am Trainieren, während hier und da die Sandsäcke durch die Gegend flogen (im wahrsten Sinne des Wortes) und natürlich durfte der Sprint die Treppe hoch nicht fehlen. Wieder klasse visualisiert mit Film-Einspielern, geschickt eingesetzten Statisten und immer wieder diese Musik – Wahnsinn. Der Kampf kann kommen.
Er kam. Und wie!
Denn dazu wurden die ersten Reihen im Publikum gebeten aufzustehen. Wie, aufstehen? Während der Vorführung? Korrekt! Denn von der Decke ließ man den Ring herunter und fuhr ihn über die Sitze der ersten Reihen. Die Zuschauer mussten allerdings nicht stehen, sondern wurden auf die Bühne gebeten – auf fix installierte neue Tribünen.
Das Ergebnis: der Ring war nun nahezu vollständig in der Mitte aller Zuschauer. Hammer!
Die Glücklichen, die in Ringnähe saßen kamen zudem in den Genuss, dass sowohl Rocky als auch Apollo Creed durch die Zuschauerreihen in den Ring steigen mussten – kann man noch näher am Geschehen dran sein?
Dann folgt der Kampf – über den braucht man nicht viel schreiben, schaut euch einfach den Film an!!
Nur so viel: Auch hier waren die Effekte der Hammer und an Spielereien mit Licht und Tontechnik wurde nicht gespart.
Das Musical war wie der Film dann mit Kampfende an sich auch vorbei – Standing Ovations im ganzen Saal und das minutenlang. Hochverdient, versteht sich. Man sah sämtlichen Beteiligten die Erleichterung aufgrund des überschwänglichen Jubels an.
Aber auch das soll es nicht gewesen sein, denn ein weiteres Highlight blieb noch aus.
Nach dem die Darsteller alle das zweite Mal in den Ring zum Empfang des – noch mal hochverdienten – Applauses kamen, trug ein Typ eine Holzkiste heran. Warum eine Holzkiste?
Für den einzig Wahren – Sylvester Stallone.
Ich muss mich wirklich ein bisschen zügeln, hier nicht in voller Freude über den Abend auszubrechen – schließlich reden wir immer noch über ein Musical auf Basis eines echten Männerfilmes, bei dem es im Kernthema darum geht, dass sich zwei Typen die Nasen breithauen. Da wird nicht gesungen, da wird geblutet.
Line ist übrigens auch hin und weg – ist also trotz Blut und Kampf auch was für Frauen.
Aber dieser eine Abend lässt nur ein Fazit und eine direkte Anweisung an euch zu: geht – da – hin – und – schaut – es – euch – verdammt – noch – mal – an!!! Es lohnt sich wirklich.
Klasse Schauspieler, klasse Bühnentechnik, klasse Visualisierung, klasse Musik.
Mehr kann ich nicht sagen, außer: Danke für die Einladung. Gerne wieder.
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