Schreibmaschine – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Tue, 14 Oct 2025 14:07:17 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Kein langweiliges Schreibmaschinenspiel: Final Sentence https://www.wihel.de/kein-langweiliges-schreibmaschinenspiel-final-sentence/ https://www.wihel.de/kein-langweiliges-schreibmaschinenspiel-final-sentence/#comments Thu, 16 Oct 2025 06:03:03 +0000 https://www.wihel.de/?p=164041

Ich weiß noch, wie meine Mutter mich mal dazu animieren wollte, dass ich auch 10-Finger-Schreiben lerne. Konnte sie ja schließlich auch und es hat durchaus seine Vorteile, wenn man relativ schnell und ohne auf die Tastatur blicken zu müssen, schreiben kann, gerade im klassischen Bürojob. Das Problem ist nur: meine Mutter hat nicht wirklich Talent, jemanden zu etwas zu motivieren. Über die Jahre kam dann noch ein weiteres Problem dazu, denn auch mit meinem 7,435-Finger-System bin ich relativ schnell und muss heute auch nicht mehr unbedingt auf die Tastatur schauen, um diese Zeilen hier aufs digitale Papier zu bringen. Ich behaupte sogar, dass meine Variante noch viel „besser“ ist, weil ich eben keine bestimmte Fingerposition brauche, um zu wissen, wo sich der Rest der Hand befindet. Es ist beinahe schon wie Magie ...

Wer es dennoch lernen will ... kann sich da einen der zahlreichen Kurse zulegen, die das Internet bereithält – oder versucht es auf spielerische Weise. Wobei, Final Sentence ist da jetzt auch nicht unbedingt das Paradebeispiel, wenn es um Motivation geht. Denn die Konsequenz im Spiel bei Fehlern oder zu langsamen Tippen ist ... der virtuelle Tod.

Das ist dann auch der Teil, der dem Spiel die Langeweile nimmt, denn einfach nur vorgefertigte Texte abtippen liefert noch nicht wirklich echten Nervenkitzel. Wenn aber bei jedem Fehler der Typ im schwarzen Mantel eine weitere Patrone in den Revolver tut, ist das nochmal ein ganz anderes Bedrohungsszenario. Dazu dann noch der Faktor Zeit, der die Nervosität steigen lässt und die Fehleranfälligkeit in die Höhe treiben lässt.

In jedem Fall mal wieder ein Beweis, dass es nicht viel braucht, um ein Spiel fesselnd zu gestalten:

Die Vollversion soll angeblich im 4. Quartal 2025 erscheinen (was wir eigentlich ja schon haben), bis dahin kann man aber schon mal die Demo probeweise anspielen. Und wem das obere Video noch nicht reicht, der schaut das nachfolgende mit wesentlich mehr Gameplay:

Ganz klar aus der Kategorie „Braucht man nicht, könnte aber cool sein“: Eine Schreibmaschine, mit der man auf Toasts schreiben kann. Es gibt ja schließlich zahlreiche Toaster, die irgendwelche Muster auf die Toastscheibe brennen können, gerade im Fußball-Bereich sind mir da einige bekannt. Dadurch schmeckt das Brot zwar nicht besser und eigentlich sieht man auch nicht viel vom Bild, weil man ja die Scheibe auch mit irgendwas belegt bzw. beschmiert. Aber wer so ein richtiger Fan ist, der zeigt natürlich seine Vereinsliebe, wann immer es geht. Glaub ich, bin schon lange kein richtiger Fan mehr von irgendeinem Verein.

Gibt es natürlich auch für andere Bereiche, zum Beispiel für Filme. Star Wars ist da ein weiterer Kandidat, aber auch hier gilt: Ein bisschen Quatsch ist das schon. Und ein ganz klein bisschen Quatsch ist auch das nachfolgende Video, das uns die Schreibmaschine von Ritika Kedia zeigt, die Buchstaben auf Toastscheiben bringen kann. Auch einfach nur mit Hitze.

Das Problem dürfte allerdings sein, dass man die Buchstaben recht lange ans Getreidestück drücken muss, damit man auch wirklich was sieht:

Ritika Kedia’s Toaster Typewriter burns letters onto a piece of bread using heat-resistant wires formed as alphabets and embedded into food-safe clay boxes. The playful technology has three parts: the repurposed typewriter where the shaped wires and food-grade clay letters are placed, the interchangeable clay alphabets, and the recycled bread toaster that holds the bread while the user types their custom messages onto it. Every bread the user makes, every key they press, every letter they arrange, they can create a custom breakfast or snack greeting using the Toaster Typewriter, maybe starting with ‘SOS’ after waking others up so early.

Ich sag ja, bisschen Quatsch, aber ich mag die Idee, dass man seinem Lebensabschnittspartner zumindest theoretisch kleine Botschaften auf witzige Weise senden kann.

Am Wochenende hab ich mir endlich mal so eine Lösung besorgt, mit der man angeblich ganz leicht Rost entfernen kann. Denn neben allerlei Kram und Müll haben uns unsere Vorbesitzer auch zwei Schaufeln dagelassen, die man eigentlich für einen Kamin verwendet. Haben wir nicht, praktisch sind die Dinger dennoch bestimmt und mein Schwiegervater hat schon den Wunsch geäußert, eine davon gern haben zu wollen, wenn wir denn keine Verwendung dafür haben. Also hab ich angefangen, das Ding mit Drahtbürste und – endlich hab ich eine – einer Flex zu bearbeiten. Gerade Letzteres funktioniert erstaunlich gut, ist aber unhandlich, wenn es um Ecken und Kanten geht. Und da ich von Natur aus faul bin, klingt natürlich „leg das in Zeug ein und dann löst sich das von alleine“ sehr verlockend.

Gesehen, getan, aber ehrlicherweise hat das mal so gar nichts gebracht, außer dass wir halt sinnlos Geld ausgegeben haben. Viel schlimmer noch, die Stellen, die ich mit der Flex bearbeitet hab, sehen jetzt wieder scheiße aus.

Daher kommt das nachfolgende Video gerade Recht, denn auch hier spielt Rost eine Rolle, wenn auch nicht in dem Maß, wie ich es aktuell vor der Nase hab. Stattdessen wird eine alte Schreibmaschine restauriert, was am Ende des Tages natürlich noch mal mehr Arbeit ist, weil da allein schon mehr Teile zu bearbeiten sind und manches auch noch recht filigran daher kommt.

Außerdem ist das entspannend zu sehen, weil Restauration auch immer was mit Ruhe und Sorgfalt zu tun hat:

Lucas Dul has been studying and repairing typewriters for nearly a decade. He has repaired typewriters dating from 1880 to 1980, making as few modifications to the original design as possible. Here, he repairs a late 1930s Royal brand portable typewriter made for export to India during the British imperial reign.

The restoration involves taking apart the entire machine for deep cleaning, removing rust with a wire brush, replacing discolored keys, reassembly, and a type test to ensure the machine works perfectly.

Und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen, oder?

Mittlerweile muss man auch schon sagen, dass viele gar nicht mehr wissen, was eine Schreibmaschine ist bzw. wie die funktioniert. Dabei ist das Prinzip sehr einfach: Durch Anschlag einer Taste wird ein Hebel bewegt, der auf ein Farbband trifft (oder eine Rolle, je nachdem), und beides zusammen einen Abdruck auf Papier hinterlässt. Drucken im wahrsten Sinne des Wortes.

Hat natürlich den Nachteil, dass man sich nicht verschreiben darf, ist auch einigermaßen laut, das Gerät nicht unerheblich schwer, aber auch irgendwie romantisch. Zumindest wenn man irgendwo alleine sitzt und schreibt. Ich muss da immer an ein TikTok-Video denken, dass ab und an wieder durchs Netz geschubst wird und in dem ein Student in einer Vorlesung sitzt und eben mit so einem Ding mitschreibt.

Was ich aber viel faszinierender finde: Die Anordnung der Buchstaben. Mittlerweile sollte jeder wissen, dass das nicht einfach nur Zufall ist, sondern sich da jemand hingesetzt und geprüft hat, welche Buchstaben wie oft in Kombination genutzt werden, um sie dann möglichst weit auseinander bzw. störungsfrei verwenden zu können. Und genau hier kommt die Schreibmaschine wieder ins Spiel, denn all das hat man nur gemacht, damit sich die Hebel nicht ständig ineinander verhaken.

Da könnte man jetzt auch meinen, dass mal ein Update nötig wäre, schließlich nutzen nur noch die Wenigsten eine richtige Schreibmaschine. Auf der anderen Seite: never change a running System, der eine oder andere Knoten in den Fingern dürfte da auch sicher eine Rolle spielen.

Insofern lernt man grundsätzlich durch das nachfolgende Video nicht viel Neues, aber dennoch können wir mal im Detail schauen, was alles in so einer Schreibmaschine drin steckt und wie das Ding im Detail funktioniert:

Erneut ein sehr tolles Video von Animagraffs. Wer noch mehr möchte, kann sich hier einmal das Feuerwehrauto im Detail anschauen, hier ein Flugzeugcockpit oder auch hier ein historisches Segelschiff. Oder schaut direkt auf den YouTube-Kanal.

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https://www.wihel.de/wie-eine-mechanische-schreibmaschine-im-detail-funktioniert/feed/ 3
Eine japanische Schreibmaschine https://www.wihel.de/eine-japanische-schreibmaschine/ https://www.wihel.de/eine-japanische-schreibmaschine/#comments Tue, 20 Apr 2021 05:52:46 +0000 https://www.wihel.de/?p=113440

Irgendwann zu Schulzeiten hab ich auch mal einen Kurs angefangen, bei dem ich lernen wollte und sollte, wie man mit 10 Fingern blind auf der Tastatur schreibt, weil das halt cool ist, wenn man so schnell schreiben kann, wie andere sprechen – hilft ja nicht nur beruflich, sondern damit kann man bestimmt auch Mädels klar machen. So meine nicht vorhandenen Gedanken damals und weil die Mädels halt ausblieben, hab ich das eigentlich auch nie zum Abschluss gebracht.

Dennoch würde ich mich schon als sowas wie ein Schnellschreiber bezeichnen, zumindest bescheinigen mir andere, dass ich relativ schnell tippen kann, besonders wenn ich es einfach aus dem Kopf heraus tue (so wie diesen Beitrag). Zumindest muss ich nicht mehr zwingend auf die Tastatur schauen, wenn ich tippe – außer es handelt sich um irgendwelche Sonderzeichen wie π, ∑, ∆ oder auch æ. Halt die Dinger, die noch nicht mal auf den Tasten stehen und wo eigentlich niemand weiß, wie man sie überhaupt schreibt.

Seit Jahren hat sich aber auch in meinen Hirn ein Satz von Ryan Hayashi eingebrannt, der mal klugerweise gesagt hat, dass es keine Rolle spielt, wie sehr man übt und trainiert – es wird immer einen Asiaten geben, der noch eine Schippe drauflegen kann. Was ja auch einfach stimmt, denn diese kleinen, flinken Asiaten sind teils richtige Maschinen und hängen sich dermaßen ins Zeug, dass man einfach nur seinen Hut ziehen kann. Und aufgeben.

Aber eben nicht überall und so ein Beispiel wäre die nachfolgende Schreibmaschine von Toshiba. Ich bin leider wieder mal zu faul und unmotiviert, da näher nachzuforschen, nach dem ersten flüchtigen Blick stellt man aber schnell fest, dass die eben nur beim flüchtigen Blick so aussieht wie eine handelsübliche Schreibmaschine.

Denn tasten sucht man vergeblich und wenn man sieht, wie das Ding bedient wird, hat das mit vielem zu tun, nur nicht mit Geschwindigkeit. Vermutlich, weil dort mit einem Tipp ganze Wörter geschrieben werden und nicht nur einzelne Buchstaben:

Toshiba Typewriter Model BW-2112
Serial no. 7227442

Dennoch dürfte spannend sein, mit welcher Methode man ganze Texte schneller auf Papier bekommt – Einzelbuchstaben oder doch mit dieser Maschine.

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Schreibmaschinenkunst von James Cook https://www.wihel.de/schreibmaschinenkunst-von-james-cook/ https://www.wihel.de/schreibmaschinenkunst-von-james-cook/#comments Thu, 03 Sep 2020 06:08:09 +0000 https://www.wihel.de/?p=103584

Als ich noch deutlich jünger war – mein Alter muss noch gerade so zweistellig geworden sein, wollte ich Zuhause immer eine Schreibmaschine haben. Nicht, weil ich sie dringend bräuchte oder auch nur ansatzweise vorhatte, damit (längere) Texte zu schreiben, aber irgendwie war das ja cool, dass man nur auf ein paar Tasten hauen konnte und dann Buchstaben auf Papier erschienen – quasi für die Ewigkeit.

Und irgendwie kamen wir dann auch damals an eine Schreibmaschine und somit schnell an meine erste ernüchternde Erfahrung. Denn Schreiben auf einer Schreibmaschine ist gar nicht so leicht – die Anschläge verlangen einen deutlich längeren Weg im Vergleich zu heutigen Computertastaturen, dazu muss man auch einiges an Kraft aufwänden, Zeilenumbrüche muss man selbst setzen und Fehler verzeihen die Dinger ja einfach mal gar nicht.

Irgendwann hatten wir dann auch so eine semi-elektrische Schreibmaschine, bei der die Tastenanschläge schon sehr nah an das Computergefühl heran kamen und auch Zeilenumbrüche wurden selbstständig gesetzt bzw. ließen sich leichter setzen als das bei einer herkömmlichen Schreibmaschine der Fall ist. Und man konnte Dinge sogar ein bisschen korrigieren. Vom Nostalgiefaktor blieb da aber nicht mehr viel übrig, sodass womöglich genau das das erste Mal war, dass ich einsehen musste, dass moderne Technologie und nostalgische Romantik nur schwer miteinander einhergehen.

Ich hab aber auch nie ausprobiert, was James Cook macht, der nicht nur einen unfassbar coolen Namen hat, sondern mit seiner Schreibmaschine auch zeichnet. Dafür wurde die zwar nie so wirklich konzipiert, aber Kreativität bahnt sich ja immer ihren Weg. Und wenn man Cook dabei so zuschaut, fragt man sich auch schnell, warum das nicht schon immer ein valider Einsatzzweck für Schreibmaschinen war:

This is vol. 2 of the production of my typewriter art from various scenes around the Essex countryside in the summer of 2020. The three "typicitions" were drawn from observation at the historic Layer Marney Tower, Tollesbury Marina and Thaxted Parish Church. These drawings were typed on my 73" Silverreed 200 and I managed to get through a couple of ribbons on these pieces of work!

A short film about the production of my typewriter art of various scenes around the Essex countryside from December 2019. The three "typicitions" were partly-drawn from observation. I spent no more than 3 hours at each location and completed these drawings indoors (where it was nice and warm.) These drawings were typed on my 71" Adler Tippa and 56" Oliver Courier typewriter.

This is a timelapse of my typewriter art of the Fourth Doctor, a.k.a Tom Baker from Doctor Who. This "typicition" of mine took 6 hours in total over a period of just one day. This portrait was typed on my 50's Oliver Courier typewriter which is my go-to machine!

Bisher gibt es nur recht wenig Videos auf seinem YouTube-Kanal – hoffentlich kommt da noch ein bisschen mehr.