Sportschau – :: Was is hier eigentlich los :: https://www.wihel.de Entertainment, LifeStyle, Gadgets, Kultur und ein bisschen WTF Sat, 16 Nov 2024 15:41:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Das ist Disco-Fußball https://www.wihel.de/das-ist-disco-fussball/ https://www.wihel.de/das-ist-disco-fussball/#comments Mon, 21 Aug 2023 10:18:16 +0000 https://www.wihel.de/?p=156400

Juhu, die Bundesliga ging wieder los! Gut, ganz so euphorisch, wie der Satz klingt, bin ich nicht, denn dafür gab es auch zwischendurch jede Menge Fußball, sowohl bei den Herren als auch Frauen, außerdem laufen die unteren Ligen ja auch schon wieder seit ein paar Wochen.

Dazu kommt, dass mich die ganzen Transfergerüchte und -nachrichten mittlerweile mehr nerven, als dass ich sie großartig spannend finde. Allen voran natürlich die ganzen Transfers Richtung Saudi-Arabien, die meiner Meinung nach wenig mit Fußball zu tun haben und eigentlich Beleg dafür sind (noch eigentlicher ja mal waren), dass so mancher große Star so langsam seine Karriere ausklingen lässt. Bei einem Ronaldo kann man das noch verstehen, bei einem Gerrard und Neymar ist aber sehr offensichtlich, dass da weder jemand was total Tolles aufbauen will noch sonstige gute Gründe hat, außer: sich die Taschen mit so viel Geld vollstopfen, wie es nur geht. Und da braucht mir auch keiner erzählen, dass sich durch die gesteigerte Aufmerksamkeit auch nur ansatzweise etwas an den Menschenrechten bessert – wir haben alle die Nummer in Katar mitbekommen.

Da ist Messi beinahe schon das goldene Gegenbeispiel – der schießt halt Tore in den USA und freut sich, dass er da noch großartig glänzen kann, was aber auch nach wie vor ein bisschen dem Niveau des Fußballs dort drüben geschuldet ist.

So oder so, ich kann jetzt endlich wieder die Samstagabende wieder besser frei halten und mahnend bei sämtlichen Plänen sagen, dass aber ab 18 Uhr die Sportschau kommt. Die guck ich nach wie vor gerne, quasi so eine feste Instanz am Wochenende, an der man alles ausrichten kann. Außer wenn die Frau mit den Augen rollt, dann wird selbst das schwierig ...

Keine Ahnung, wie ich jetzt den Bogen zu Disco-Fußball bekomme, hoffe aber ein bisschen, dass darüber in der Sportschau nie berichtet wird. Denn wenn es eines zeigt, dann dass man den Fußball nicht zu sehr verändern sollte:

Keine Ahnung, was das war oder was wir hier gesehen haben. Aber wär schon gut, wenn das eine Randerscheinung bleibt ...

Es ist natürlich wenig überraschend, dass der FC Bayern München Meister geworden ist, schließlich sieht der Verein ja selbst diesen Titel als Selbstverständlichkeit an. Das klingt bereits so, als ob die Bayern den Titel im Vorbeigehen mitnehmen (wollen), ist aber natürlich nicht der Fall.

Man mag vom Verein halten, was man will, aber einen Anspruch an die eigene Leistung zu haben, dass man definitiv deutscher Meister wird – immerhin gehören da 34 Spiele dazu, von denen man den Großteil gewinnen muss – und diesen Anspruch dann auch zu erfüllen, das ist schon eine ziemliche Leistung.

Was es dieses Jahr außergewöhnlicher macht: Den Bayern ist das zum 10. Mal hintereinander gelungen. Da darf man dann auch schon mal seinen Hut davor ziehen und ein bisschen Respekt zollen.

Aber nicht nur in Sachen Meisterschaft sind die Würfel gefallen, auch der erste Absteiger der Saison steht fest: Greuther Fürth. Als Aufsteiger hat mans ja in der Regel ohnehin schwer, sodass auch hier wenig Überraschung dabei ist, auch wenn mans den kleinen Vereinen natürlich gönnt. Immerhin, über dieses doppelte „th“ im Namen muss ich mir jetzt weniger Gedanken machen.

Und auch in den nächsten Wochen wird noch einiges Entscheiden, neben dem zusätzlich sicheren Absteiger hoffentlich auch, wer denn endlich in die Bundesliga aufsteigt – selten war es so spannend in der zweiten Liga. Dazu natürlich auch, wer das schönste Tor des Jahres geschossen hat, dass es in diversen Formen gibt.

Die Sportschau ist dafür relativ bekannt, aber auch die FIFA selbst ermittelt seit 2009 regelmäßig das schönste Tor, selbstbezeichnend unabhängig von Meisterschaft, Geschlecht oder Nationalität, genauso dürfen Glück oder Fehler keine Rolle spielen.

Entsprechend 13-mal hat man den Puskás-Award verliehen. Wofür genau, zeigt das nachfolgende Video:

Für dieses Jahr müssen wir uns allerdings noch gedulden, in der Regel findet die Abstimmung dazu in den letzten beiden November-Wochen statt.

Es ist schon sehr absurd, wenn man mal darüber nachdenkt, dass wir uns Zuhause einschließen sollen, gleichzeitig treffen sich aber jede Woche mindestens 22 Leute auf dem Rasen und machen vieles, aber Abstand halten gehört eher nicht dazu.

Die Rede ist natürlich von Fußball bzw. professionellem Fußball, denn soweit ich weiß ist der Amateurbetrieb nach wie vor ausgesetzt. Natürlich spielt hier Geld und Macht eine wesentliche Rolle, ich sag aber auch: ich bin ein bisschen froh, dass ich wenigstens am Samstag ab 18 Uhr wieder zwei Stunden lang mit dem rollenden Leder berieselt werden kann.

Der Spruch mit Brot und Spiele stimmt halt eben doch und da kann der geneigte Fußballfan auch schnell ausblenden, dass das alles auch nur Business ist, in dem Millionen von Euros als Spielgeld durch die Gegend geschoben werden. Will sagen: Vernunft sucht man im Fußball schon lange vergebens, so auch während bzw. in der Pandemie.

Und dabei bin ich noch nicht mal richtiger Fußballfan, zumindest hab ich keinen Verein, bei dem ich alle Spiele sehen muss und für den ich mein letztes Hemd geben würde. Diese Zeiten – wenn auch nicht so krass – sind schon länger vorbei und waren rückblickend ja auch unnötig anstrengend. Aber auch schön.

Das Problem ist nur: Als Traditionsverein hat man es nicht leicht, schon gar nicht, wenn man sich das Leben selbst schwer macht. Und das war damals beim FC Sachsen Leipzig eben häufiger der Fall, weswegen es den Verein so auch nicht mehr gibt. Stattdessen rollt der Ball jetzt wieder für die BSG Chemie Leipzig – ein Verein, der sich 1997 gegründet hat, so ein bisschen als legitimer Nachfolger für den ehemaligen DDR-Meister gilt, der wiederum mal im FC Sachsen Leipzig aufgegangen ist.

Allein da steckt schon jede Menge Tradition mit drin und so schön Tradition ist – sie ist eben nicht immer förderlich.

Die Sportschau hat dazu eine gar nicht mal so kurze Dokumentation gedreht und beleuchtet so manchen Traditionsverein, seinen Niedergang und alles drum herum. Und ja, ich find es schön, dass Leipzig auch hier ein wenig zu sehen ist – wenn auch nur als Nebenschauplatz:

Den zweiten Teil muss man sich leider direkt auf YouTube ansehen – für den Fall der Fälle dass da jemand doch mal die Rechte richtig einstellt, gibt es das Video hier dennoch eingebunden. Im Zweifel ansonsten einfach auf den Link im Video klicken:

Wär dennoch schön, wenn Romantik und Tradition eine größere Rolle spielen würden. Aber bei den Summen, die es im Profifußball mittlerweile gibt, wohl nur Wunschdenken.

Alle paar Jahre denk ich mir immer mal wieder: Eigentlich könntest du ja mal wieder richtig Fan werden. Mit Merchandising-Kauf, regelmäßigen Stadion-Besuchen und an sich auch gern mal dem einen oder anderen Auswärtsspiel. Schließlich ist das letzte Mal schon eine ganze Weile her, hat aber dennoch nahezu immer Spaß gemacht.

Und dann fällt mir wieder ein: Das kostet keine ganz unerhebliche Summe Geld, ist ziemlich zeitintensiv und die Nerven, die man dabei lässt, gibt einem ja auch keiner zurück. Ebenso: das hat halt früher doch nicht alles Spaß gemacht. Klar, da war die Konstante, alle zwei Wochen Samstags keine Zeit für irgendeinen Mist zu haben, weil man ins Stadion „muss“ und die Aufstiegssaison war schon ein kleines Highlight mit schönem Ausgang – aber direkt danach eine Klasse höher sah die Welt dann eben doch anders aus und es ging direkt wieder runter.

Genauso hat Fußball eben nur bedingt etwas mit Romantik zu tun und wenn du dann nach und nach siehst, wie die Aufstiegshelden einer nach dem anderen aussortiert wird und durch irgendwelche seelenlosen Lohnarbeiter ersetzt werden ... das ist fast so schlimm, wie das eigene Fallenlassen besagter Helden, weil man selbst vergessen hat, dass die das Fußball spielen nicht von heute auf morgen verlernt haben.

Außerdem werden die Vollblutfans natürlich sagen, dass man nicht einfach entscheidet, Fan zu sein – als Fan wirst du geboren. Oder eben nicht. Wenn deine Mutter dich nicht schon im eigenen Leib mit ins Stadion genommen hat, dann brauchst du jetzt auch nicht mehr anfangen.

Ist natürlich Quatsch, aber das ist das Fan-Sein an sich ja ohnehin ein bisschen und jeder kann es sehen wie er will – ich denk dann danach einfach wieder an was anderes, denn als Resultat reicht mir dann eben doch die Sportschau Samstag für zwei Stunden. Kommt günstiger und ist nicht so nervenaufreibend.

Und gerade die Nerven darf man nicht unterschätzen, wie auch Lennart Röthemeyer eindrucksvoll beweist, denn der Schalke-Fan hat sich beim Spiel zwischen Schalke und Dortmund mitfilmen lassen und was soll ich sagen? Mein Nachmittag war deutlich entspannter:

Schalke-Fan Lennart Röthemeyer hat uns daran teilhaben lassen, wie er das erste Geisterderby gegen Dortmund erlebt hat. Vor dem Fernseher hat er geschwitzt, geflucht und geschrien, doch Geisterspiele lehnt er eigentlich ab.

Hoffe, er hat sich mittlerweile wieder beruhigt. Wobei, so scheiße wie Schalke noch immer spielt ...

Ich fang den Beitrag direkt mal so an, wie die Dokumentation, die ich Samstag nach der Sportschau geschaut habe, selbst ungefähr anfängt: Eines der letzten Geheimnisse im Fußball ist das Tun und Handeln der Schiedsrichter. Ich mein, natürlich wissen wir, was ihre Hauptaufgabe auf dem Platz ist – aber außerhalb der Zeit zwischen An- und Abpfiff ist es doch ein größeres Mysterium, dieses Schiedsrichterdasein.

Ich wusste zumindest, dass die sich auch regelmäßig treffen, diverse Sport-Tests absolvieren müssen und die Aufgaben weit über 90 Minuten über den Platz laufen und mal bisschen in die Pfeife pusten hinaus geht.

Tatsächlich hat so ein Schiedsrichter aber (zumindest in der Theorie) einen ziemlich hohen Stellenwert. Er ist mit seinem Team dafür verantwortlich das Spiel zu leiten und dafür zu sorgen, dass sich alle in einem einigermaßen normalen Rahmen bewegen und entsprechend verhalten – man könnte sogar sagen, dass ein Schiedsrichter Chef auf dem Platz ist.

Umso erstaunlicher ist da im Vergleich die Bezahlung der Schiedsrichter und der Umstand, dass selbst in der Bundesliga das Schiedsrichterwesen noch immer nicht professionalisiert ist – also im Sinne von, dass die Schiedsrichter eben nicht hauptberuflich Schiedsrichter sind.

Nachfolgend eine kleine Dokumentation über Deniz Aytekin, einer der aktuell besten Schiedsrichter in Deutschland, die zwar keine Gründe für die bisherig ausbleibende Professionalisierung gibt und auch sonst leider sehr blass in Sachen Kritik bleibt, aber immerhin mal wieder einen kleinen Einblick in das Handeln auf und Neben dem Platz gibt:

Wer noch ein bisschen mehr erfahren will: wir hatten an dieser Stelle schon mal einen Beitrag darüber, was ein Schiedsrichter während des Spiels so alles erzählt, an dieser Stelle etwas mehr den Amateurbereich im Fokus und hier zumindest die Sicht in einem internationalen Spiel eines Schiedsrichters.

Trotz aller Nachteile: Spannender Job.

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Schiedsrichter im Amateur-Fußball: Asche, Foul und Pfeife https://www.wihel.de/schiedsrichter-im-amateur-fussball-asche-foul-und-pfeife/ https://www.wihel.de/schiedsrichter-im-amateur-fussball-asche-foul-und-pfeife/#comments Tue, 28 May 2019 06:09:21 +0000 https://www.wihel.de/?p=96035

Auch so eine Schnapsidee von mir, die an die kurz vor der Umsetzung gescheitert ist: Schiedsrichter werden. Irgendwie beim Fußball dabei sein, aber nicht so wirklich abhängig sein von irgendwem anderen, um zu gewinnen und nebenbei anderen auch noch sagen, wenn sie Scheiße gebaut haben – das war so ungefähr meine Vorstellung und de klingt ja gar nicht so verkehrt oder? Außerdem würd ich dann mal ein bisschen Bewegung bekommen und dafür sogar noch bezahlt werden.

Allerdings hatte ich die Idee zu der Zeit, als in den Nachrichten öfter mal stand, dass wieder irgendein Schiedsrichter im Amateurfußball vermöbelt wurde. War halt nicht Bestandteil meines Plans, schien aber unvermeidbar – entsprechend hab ich den Plan auch recht schnell wieder verworfen.

Überhaupt entzieht sich mir mittlerweile, warum es überhaupt Leute gibt, die mit dem Schiedsrichterwesen anfangen, schließlich ist man gerade in den unteren Ligen eigentlich immer der Arsch und muss teils wirklich um sein Leben fürchten.

Die Sportschau hat dazu eine kleine, feine Doku gedreht und dabei 4 Schiedsrichter im Amateurbereich begleitet:

Schiedsrichter im Amateur-Fußball bekommen wenig Geld, sind aber mit Herzblut und oft auch mit Ehrgeiz im Einsatz. Heinz Heßling, Jonah Besong, Cynthia Günther und Luca Marx: vier spannendende Referees im Porträt - inklusive Tipps von Bundesliga-Schiedsrichter Sören Storks.

Da bleib ich doch lieber Schreibtischhengst. Schwitzt man ja auch weniger.