Perlee – Lampshade
Speaking from Other Rooms ist ein Album über Fernliebe: Liebe, die über eine physische Distanz, über Generationen, zwischen Liebenden und über die Zeit hinweg versucht zu bestehen. Diese Spannung aus Distanz und Nähe hat die vergangenen Jahre geprägt, in denen Saramai Leech und Cormac O’Keeffe an den Liedern ihrer Debüt-LP feilten. Zwischen Irland und Berlin, in der Kargheit der Lockdown-Zeit und der Grenzenlosigkeit von kreativer Energie und Verbundenheit. Nach zwei EP-Veröffentlichungen ist Speaking from Other Rooms der erste Langspieler des Duos. Perlee kombinieren darauf eine melancholische Verträumtheit mit dichter Intensität, wie man es von Bands wie Low, Mogwai oder Radiohead gewöhnt ist.
Es gibt einige dunkle Wendungen in diesen Liedern; das Gefühl, an einen Ort gefesselt zu sein, ist spürbar. Doch die Fähigkeit, über Raum und Zeit hinweg eine Verbindung herzustellen und das, was dem menschlichen Geist das Überleben und Gedeihen ermöglicht, ist ebenso in Hülle und Fülle vorhanden. In den Texten geht es um Themen wie bedingungslose Liebe, die Banalität einer kapitalistischen Gesellschaft, Schicksal und Selbstverwirklichung.
Saramai und Cormac sind 2018 von Irland nach Berlin gezogen – ein kleines Appartement und ein Studio um die Ecke. In der ersten Zeit genoß das Paar die Möglichkeiten der Hauptstadt, sie spielten jede Woche mehrere Gigs. Dann wurden sie durch die Pandemie zur Planänderung gezwungen.
So begannen sie, sich voll auf die Produktion ihres Albums zu fokussieren. Die Songs sind vorrangig in ihrem Berliner Studio entstanden, während Schlagzeuger Matt Ingram seine Parts in London aufnahm. Diese Zusammenarbeit brachte ein Gefühl von Räumlichkeit ins Projekt und bedeutete, dass die Songs reflektiert und verfeinert werden konnten, während der Prozess über die Jahre peu a peu voranschritt. Matt hat das Album auch abgemischt, gemastert wurde es von Stephan Mathieu bei Schwebung Mastering.
Obwohl ein Großteil des Albums weitläufig und verträumt ist, zeigen Perlee auf Speaking From Other Rooms auch ihre Fähigkeit, eingängige Indie-Pop-Ohrwürmer zu schreiben. So etwa Lampshade; ein Song, der ursprünglich viel langsamer hätte sein sollen, im Laufe der Produktion dann aber doch an Tempo aufnahm. Ein weiteres Highlight ist Reckoning. Klanglich inspiriert von dem Song Maps der Yeah Yeah Yeahs, handelt der Track von dem seltsamen Raum, in dem man über das Ende des Seins und das, was wirklich zählt, nachdenkt.
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