Schrottgrenze - Das Universum ist nicht binär
Synthesizer, orchestrale Arrangements und klassische Chöre – die musikalische Reise, die hinter der einstigen Punkband aus dem niedersächsischen Peine liegt, ist erstaunlich. „Wir haben uns nie von der Musikindustrie, einer bestimmten Szene oder kommerziellen Erfolgsansprüchen abhängig gemacht und sind stets unseren gemeinsamen thematischen und musikalischen Vorlieben gefolgt“, erklärt Sängerin* Saskia Lavaux, die Schrottgrenze 1994 gemeinsam mit Gitarrist Timo Sauer gegründet hat.
Bassist Hauke Röh und Schlagzeuger Lars Watermann vervollständigen das Quartett, das seit 20 Jahren in Hamburg ansässig ist. Als die Band 2017 – nach einer mehrjährigen Schaffenspause – mit dem Album Glitzer auf Beton ihr Comeback feiert, wird der Anspruch an die eigene musikalische Unabhängigkeit besonders deutlich. „Damals nahm die queere Trilogie ihren Anfang, die wir 2019 mit Alles Zerpflücken fortgesetzt haben und nun mit Das Universum ist nicht binär abrunden“, fasst Saskia zusammen, die mittlerweile auf ihre ganz persönliche queere Transformation zurückblickt.
Produziert wurden die besagten drei Platten, die eindeutig eine neue Schrottgrenze-Ära markieren, allesamt gemeinsam mit Kristian Kühl. Neu hingegen ist die Zusammenarbeit mit Oliver Zülch, der in der Vergangenheit bereits Bands wie Die Ärzte, Sportfreunde Stiller und The Notwist tontechnisch supportet hat. Das Ergebnis: Ein neuer, klarer und empowernder Sound, der dem unabhängigen Bandkollektiv sehr gut steht.
Geschlecht ist ein Spektrum – das ist die Kernaussage dieses Stücks. Der Text wurde stark von Monika Treuts Dokumentarfilm »Gendernauts« aus dem Jahr 1999 beeinflusst. Einem trans*queeren Klassiker, in dem die Protagonist*innen ihre Genderidentität bereits vor über 20 Jahren als einen Weg ohne Anfang und Ende beschreiben. Selbst die binären Geschlechter „männlich“ und „weiblich“ vereinen bei genauerer Betrachtung eine Vielzahl von Geschlechtsentwürfen und -varianten. Wir möchten mit diesem Stück dazu einladen, diese Reise anzutreten und ggf. das notwendige Vehikel – sei es ein Raumschiff, Flugzeug oder E-Roller – nach eigenem Gusto zu konstruieren.
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