Barry Adamson – The Last Words Of Sam Cooke
Nach einer fruchtbaren Periode des Nachdenkens über die Welt und die seltsamen ersten Jahre dieses Jahrzehnts erschien das 10. Album von Barry Adamson. Während Corona die Welt ins Krankenlager schickte, Tory-Politiker feierten, Trump-Fanatiker den Kongress stürmten und Putin seine eiserne Faust ballte, zog Barry eine Bilanz. „Up Above The City, Down Beneath The Stars“, der erste Band seiner Memoiren, wurde im September 2021 von Omnibus Press veröffentlicht. Darin beschreibt Adamson die Jahre von seinen Anfängen in Manchesters brutalistischem Herzen, seine schwierige Reise durch die Kindheit – und wie Kunst und Musik zu seiner persönlichen Rettung beitrugen, angefangen bei der Jazz-Plattensammlung seines Vaters und den Spy Theme-Sounds von John Barry, über seine Leidenschaft für die Bassgitarre und die prägenden Jahre bei Magazine, The Birthday Party und The Bad Seeds bis zur Veröffentlichung seines ersten Soloalbums Moss Side Story im Jahr 1989.
All das bildet den Rahmen für das nun vorliegende Album von Adamson; wenn man so will, die musikalische Fortsetzung seiner Memoiren, die einerseits die Vergangenheit würdigt und zugleich vorwegnimmt, was in Buchform im zweiten Teil seiner Memoiren zu erwarten ist, wenn Adamson auf seine Karriere als Solokünstler, seine Ausflüge in die Welt des Films als Komponist, Regisseur und Schauspieler zurückblickt und sich weiterhin mit seiner eigenen Identität und seinem Platz in der Welt auseinandersetzt. Adamson: “I started to imagine my life without me in it. An author-as-observer, looking down upon this Murky World during that time and making a record of what I found there.”
Cut To Black beginnt am 11. Dezember 1964 im Haçienda Motel an der 91. und South Figueroa, South Central Los Angeles, mit The Last Words of Sam Cooke. Die erste Single – zugleich das Eröffnungsstück des Albums – versetzt die Hörenden in die Gedankenwelt des King of Soul, der ein verhängnisvolles und durchaus kontrovers diskutiertes Rendezvous mit dem Schicksal hat, an dessen Ende er beide Läufe der Schrotflinte von Motelmanagerin Bertha Franklin abbekommt. Die befreundete Künstlerin und Mitverfasserin des Stücks, Siena Barnes, verdichtet die Geschichte dieses in seinem genauen Ablauf nie ganz aufgeklärten Todesfalls in einem Refrain, der Cookes angebliche letzte Worte wiederholt: “Lady, you shot me!”.
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