Geisterbahnhöfe in Berlin
Das hier passt eigentlich sehr gut ins Bild: Auf der einen Seite wird fleißig gegen den Individualverkehr gewettert, weil der – zu Teilen tatsächlich – die Innenstädte verstopft und so manches Fabrikat die Umwelt mehr schädigt, als es eigentlich soll. Stichwort Abgasskandal, der einmal breitflächig durch die Herstellerriege gezogen ist.
Auf der anderen Seite haben wir eigentlich schon die Lösung und die nennt sich öffentliche Verkehrsmittel. Man kam sogar auf die glorreiche Idee, deutlich mehr Menschen den Zugang zu ermöglichen, in dem man ein Ticket mit festem Preis für alle Verbände eingeführt hat. 9€ hat das mal gekostet und war eine geniale Idee, teilweise sogar auch überraschend schnell umgesetzt.
Aber wir Menschen sind halt auch irgendwo sehr blöd. Plötzlich ging das mit dem 9€-Ticket nicht mehr, auch wenn man vorher gezeigt hat, dass es geht und auch wenn wir öffentliche Verkehrsmittel haben, heißt das ja nicht, dass auch etwas dafür getan wird, dass man sie a) überall benutzen kann und b) überhaupt nutzen kann. Auf'm platten Land fahren die Busse noch immer nur alle paar Wochen und selbst in der Stadt wird keine Gelegenheit ausgelassen, um Fahrgäste in den Wahnsinn zu treiben.
Da passt es dann ins Bild, dass es dann auch Bahnhöfe gibt, die … einfach nicht benutzt werden. Entweder hat es für den Betriebsstart nicht mehr gereicht oder sie werden einfach ignoriert – Geisterbahnhöfe nennt man die. Und ihren Ursprung hatten sie wohl in Berlin haben, als Berlin noch geteilt war und man tatsächlich nicht jeden Bahnhof anfahren durfte (oder wollte):
Als Geisterbahnhöfe werden Bahnstationen bezeichnet, die nie in Betrieb gegangen sind oder die heute nicht mehr genutzt werden. Eigentlicher Namensgeber dürften die geschlossenen Tunnelbahnhöfe im geteilten Berlin gewesen sein. Westberliner Züge fuhren ohne Halt im Transit von „West nach West“ unter Ostberliner Gebiet hindurch. Die spärlich beleuchteten und bewachten Stationen waren mehr als unheimlich. Schon damals sind wir im Führerstand bei der S- und U-Bahn mitgefahren. Im Januar 1990 waren wir auf den stillgelegten Tunnelbahnhöfen im Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel und auf dem U-Bahnhof Potsdamer Platz. Entstanden sind dabei bewegende Szenen.
Schon auch traurig.
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