Heisskalt – Wasser, Luft und Licht
Dass Heisskalt – von 2013 bis 2018 ohne Unterbrechung unterwegs und vielleicht eine der aufregendsten und einflussreichsten Gitarrenbands, die es hierzulande in den 2010er-Jahren überhaupt gab – sechs Jahre nach ihrem letzten Album nochmal zurückkommen, damit war nicht zu rechnen.
Mit der Single Wasser, Luft und Licht kündigte die Band ihr viertes Studioalbum Vom Tun und Lassen an, das am 15.11.24 erscheinen wird. Es ist ein Titel, der die Brücke zu den ersten beiden Alben Vom Stehen und Fallen und Vom Wissen und Wollen schlägt.
Tatsächlich fühlt sich die erste neue Musik der Stuttgarter nach über sechs Jahre wie ein „zurück nach Hause kommen“ an. Denn es ist alles wieder da. Die Intensität, die Wucht, die Tiefe. Der rohe, treibende Sound von Wasser, Luft und Licht ist gleichermaßen euphorisch wie düster. Keine andere deutsche Band schreibt solche Songs und solche Texte.
Wasser, Luft und Licht beschäftigt sich mit unserem aktuellen gesellschaftlichen Klima, das in vielen Teilen von Vereinzelung, Einsamkeit und Spaltung geprägt ist: „Wir fliehen vor der allgegenwärtigen Vergänglichkeit aller Dinge. Wir fliehen sogar vor der Zeit, die wir als Konzept eigenhändig erschaffen haben. Aber wohin eigentlich?“ fragt Sänger Mathias. „Wir fühlen uns oft allein mit unserem inneren Erleben und sind darin so individuell und einsam, aber uns gleichzeitig auch so unendlich ähnlich.“
Der Song, sowie viele andere auf dem kommenden Album, spielt mit dem Perspektivwechsel: „Einmal weg von den oft so real und wichtig und dringend erscheinenden Problemen und Sorgen und Gedankenkonzepten, die schnell so laut und zahlreich werden, dass alles in Panik und Chaos versinkt. In diesem Zustand sind wir zwar vermutlich gute Konsument*innen, aber wirklich sinnvolle und wirksame Handlung wird schwierig. Was von all dem bleibt so real, wenn wir uns aneinander lehnen und in die wehenden Baumwipfel um uns herum sehen und zulassen zu spüren, ‚Oh, ihr seid ja auch da!‘. Schon viel länger als wir. Ihr braucht auch Wasser und Licht. Wie ich. Wir atmen dieselbe Luft, ihr atmet mein CO2, ich euren Sauerstoff. Was zum Henker tun wir hier?! Manchmal kann ich dann das Universum leise zwinkern hören, ein Friedensangebot.“
Heisskalt knüpfen hier die Verbindung zwischen Individuum und Gesellschaft in Zeiten von gnadenloser Information und Geschwindigkeit, und geben sich im Angesicht von immer größer scheinenden Klüften melancholisch-hoffnungsvoll.
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