KAFVKA – Wo sollen wir wohnen
Sind wir mal ehrlich: Ein hoffnungsvoller Blick auf die Zukunft fiel schon mal leichter. Zwischen Klimakrise, globalem Rechtstruck und Spätkapitalismus bleibt wenig Raum für Träume und Utopien. Die Welt ist marode, die Stimmung im Keller, Rio Reiser tot. Die Berliner Formation KAFVKA - seit eh und je bekannt für ihren politischen Einsatz - hat das alles natürlich nicht kalt gelassen.
Kaputt, das vierte Album in der zehnjährigen Bandgeschichte, kreist offenherzig und vielschichtig um die Wechselwirkung zwischen lädierten Lebenswelten und durch die Gesamtscheiße lädierten Individuen. Was bedeutet es, am unteren Ende der Nahrungskette zu stehen? Zur Flucht gezwungen zu sein? In der U-Bahn betteln zu müssen? Keine Chance auf Wohnraum zu haben, während andere in Palästen leben? Und was würde passieren, wenn alle von Unrecht Betroffenen endlich aufstehen würden, um die Verhältnisse gemeinschaftlich umzukrempeln? KAFVKA versuchen einmal mehr, Antworten auf diese Fragen zu finden … gewohnt angriffslustig und ungewohnt introspektiv.
Kaputt ist nicht nur das abgründigste, dunkelgrauste Album in der bisherigen KAFVKA-Diskografie, es ist auch das persönlichste. Die großen Parolen früherer Tage sind in den Hintergrund gerückt; wo vorher erhobene Fäuste waren, geht es diesmal in spürbar höherer Frequenz um persönliche Gefühlszustände, innerliche Krisen und Momente der Selbstreflexion.
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