Bruckner - Zerrissen
Den Tank voller Adrenalin, das Handy in hohem Bogen aus dem Fenster geschmissen und kein Ziel in Sicht: Bruckner sind zurück, umarmen die innere Zerrissenheit und feiern die Magie des Augenblicks. Mit Zerrissen veröffentlichten die beiden Brüder ihr zweites Studioalbum und wie man die Band kennt, war das gerade erst der Anfang.
Einst als Singer-Songwriter-Duo unterwegs, haben Bruckner mittlerweile akzeptiert, dass sich ihre Musik nicht in Genre-Grenzen einsperren lässt, sprengen, was der Vision im Weg steht und beweisen auf der siebzehn Songs starken Platte, wie vielseitig und energiegeladen deutscher Indie-Pop klingen kann.
Zwischen melancholischen Akustik-Balladen, treibenden Autotune-Sounds und eingängigen Hooks entführen die Multiinstrumentalisten Jakob und Matti ihr Publikum in einen Rausch, der auch lange nach dem letzten Track nicht endet.
Präzise sezieren die Texte von Sänger Jakob das Gefühl einer Generation zwischen TikTok-Reels und Depression, durchfeierten Nächten und der verzweifelten Suche nach einem Ankerpunkt. Da ist etwa die atmosphärische Ballade Lost, in der der Protagonist an der Zerrissenheit im eigenen Kopf zu Grunde zu gehen droht. Gefangen in Gedankenspiralen aus längst vergangenen Erinnerungen wird es ihm schier unmöglich, ein ehrliches Gefühl zu sich selbst, geschweige denn dem Gegenüber ausfindig zu machen. Dann wieder wird die Zerrissenheit umarmt, etwa wenn sich Bruckner im Track Zerrissen dem Zustand der Unklarheit hingeben, um sich voll und ganz im Moment fallen zu lassen - wenn schon Zeit verschwenden, dann wenigstens mit dir.
Die titelgebende Zerrissenheit verfolgt Bruckner bereits seit Beginn ihrer Bandgeschichte, auf ihrer Platte verwandeln sie diesen inneren Kampf jetzt in kreative Energie. Einst am beschaulichen Chiemsee aufgewachsen, zog es Jakob und Matti nach Regensburg und schließlich nach München - auch weil das quirlige Berlin von dort nur wenige Stunden Zugfahrt entfernt ist. Zwischen Kaff und Großstadt, Akustikgitarren und elektronischen Soundcollagen, Zeitgeist und Zeitlosigkeit haben Bruckner das Gefühl der inneren Zerrissenheit nun auf ihre ganz eigene Weise interpretiert und zu ihrem zweiten Studioalbum gebündelt.
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