Ein Besuch in Norilsk
Vermutlich (hoffentlich?) geht es nur mir so, aber es fühlt sich immer komisch an, über etwas zu schreiben, was aktuell mit Russland zu tun hat. Denn auch wenn ich natürlich eine politische Meinung hab, die hier ab und an mal durchdringt, soll das eigentlich eine Seite sein, die nicht unbedingt etwas mit dem aktuellen Geschehen zu tun hat. Es wär vermessen zu sagen, dass das hier als Rückzugsort davon dienen soll, derlei hohe Ansprüche kann und will ich nicht erfüllen, aber es gibt ja weiß Gott genug Medien, die uns damit zuscheißen und auf die allgemeine Stimmung drücken. Und ja, es ist wichtig, zumindest einen Teil davon auch zu konsumieren, denn den Kopf in den Sand stecken ist halt auch keine Lösung. Aber ein bisschen sandig darf es hier schon sein.
Vor allem aber stört mich an mir selbst, dass ich mich bei solchen Posts einem gewissen Framing nicht entziehen kann. Norilsk gilt zum Beispiel als die nördlichste Großstadt der Erde und Kern des nachfolgenden Videos sind natürlich Ecken, die vom Menschen mehr oder minder einfach zurückgelassen wurden. Das passt halt in gewisser Weise zu meinem aktuellen Weltbild von Russland, was sich in etwa damit definieren lässt, dass mit einer ziemlichen Rücksichtslosigkeit einfach das verfolgt wird, was den Obrigen gerade im Sinn steht – koste es, was es wolle. Die Folgen? Irrelevant.
Und wenn man dann liest, dass Norilsk von Gulag-Häftlingen erbaut wurde und lediglich dazu diente, Bergbau zu betreiben, um an die Bodenschätze Nordsibiriens zu kommen, wirkt das wie eine Bestätigung.
In this video:
- Workers' settlement Ugolny Ruchei ( "Coal Creek" - from russian)
- The ruins of coal mines on the slopes of Mount Schmidt
- Norilsk train graveyard
Dazu passt dann auch, dass seit 2001 starke Einreisebeschränkungen bestehen und eigentlich nur Leute in den Ort dürfen, die von der Stadtverwaltung und dem dortigen Nickelwerk genehmigt wurden – damit Migrationsprobleme unterbunden werden ...
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