Endstation Schlesien - Eine Reise mit der Berliner U-Bahn Linie 1, 1986
Häufiger von mir erwähnt: Wir sind große Fans von diversen Dokumentationen, in denen es um den Alltag anderer Leute geht. Ein bisschen wie Big Brother, nur etwas kultureller, aber auch nicht wirklich uns schlauer machend. Was halt immer mal im NDR läuft und vielleicht überwiegend von Älteren geschaut wird, denn insgeheim sind wir in unserem Inneren auch schon 80 und lieben das Spießerleben (der Gartenzwerg im Vorgarten fehlt aber noch).
Und da wir gerade Elternzeit haben und somit etwas mehr Freizeit – zumindest auf dem Papier, die Realität sieht da ein wenig anders aus – schaffen wir auch endlich mal gut was von meiner YouTube-Doku-Playlist weg. Allein gestern haben wir bestimmt 4 oder 5 von den Dingern durchgejagt.
Da muss Nachschub irgendwann her und die nachfolgende Doku ist da ein gar nicht mal so schlechter Kandidat, wenn auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel habend:
„Immer der Linie, den Bahngleisen entlang, aus dem Untergrund in die Höhe Kreuzbergs bis zur Endstation, kurz vor der Mauer, dem Schlesischen Tor, beobachten Peter Adler und Hans-Jörg Reinel die Bewegungen der Leute, die von dieser Lebensader angezogen, ausgespuckt werden. Die Dramaturgie wird von der Bewegung bestimmt; die Geschichten ergeben sich aus den Fundstücken an den Haltepunkten.
Zufallsbeobachtungen, Stimmungsbilder werden mit soziographischen Erkundungen am Dienstpersonal festgemacht. Berlin wird zwischen Opern-Kultur und „Orientexpress“-Exotik der5 Puls gefühlt. Ständig wechselt der Rhythmus, changieren die Farben, dringen neue Dialekte und Sprachen ans Ohr. Mit Francois Galvanis wehmütigen Saxophonklängen wir d man hineingezogen in diese Bewegung, dieses Stadtabenteuer entlang der Linie 1. Wie benommen taucht man schließlich nach diesen Impressionen, diesen vielen großen und kleinen Geschichten wieder auf….
Ein Berlin-Bild, das ganz ohne Schönmalerei und Weihrauchtöne auskommt, das aus seinen harten Kontrasten eine aufregende Spannung gewinnt….“
Thomas Thieringer in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 1.9.1987
Denn wir sollten alle mal ein bisschen mehr Dokus gucken und weniger auf die Leute hören, die nur Quatsch ins Internet schreiben.
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