Madsen – Herzstillstand
Das Jahr 2020 hatten Madsen natürlich auch ganz anders geplant: ein neues, bereits geschriebenes Album sollte im Sommer aufgenommen werden, die Touren waren gebucht. Dann kam Corona und Alles kippte. Anstatt Pause zu machen, schrieb die Band spontan ein weiteres Album: Na gut dann nicht ist eine lupenreine Punkplatte geworden!
„Mitte März sind Lisa und ich ins Wendland gefahren, haben den Proberaum gründlich aufgeräumt und für andere Künstler Musik geschrieben. Aber dann hatte ich plötzlich diesen Bock auf Punk!“ erinnert sich Sänger Sebastian Madsen. Er kauft sich das Ramones-Debüt auf Vinyl, hört es rauf und runter und begann, Songs zu schreiben. Schnell hatte auch der Rest soviel Spaß an den Songs, dass Madsen ihr „reguläres Album“ hintenanstellten und eine Punk-Platte aufnahmen.
Auf den ersten Blick mag das vewirren: Madsen und Punk? Sind die nicht eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Rock-Acts? Was hat das mit Punk zu tun?! Mag man meinen – aber Punk ist fest verwurzelt in der DNA der Wendländer: „Anfang der Neunziger gab es bei uns eine große Punk-Szene, und die erste Band die Johannes und ich gegründet haben, war natürlich eine Punk-Band. Unsere Vorbilder waren SLIME, Daily Terror, Toxoplasma oder Schleimkeim“ so Sebastian. „Auf dem ersten Madsen-Album hört man den Einfluss schon noch sehr deutlich, im Laufe der Jahre ist er dann etwas in den Hintergrund geraten. Aber Punk ist unsere Jugendliebe.“
Jetzt, 15 Jahre nach dem Debütalbum, zwischen Frust, Langeweile und Tatendrang bahnte sich der Bock auf schneller-härter-lautere Songs wieder an. Geschrieben und aufgenommen wurde Na gut dann nicht in nur zwei Wochen im heimischen Studio im Wendland: „Unsere Tage sahen so aus: Zusammen im Garten sitzen, texten, aufnehmen, Bier trinken und am Ende das Tagwerk hören“, so Sebastian. „Sonst schreibe ich immer alleine, aber ich muss sagen: Wir haben als Kollektiv nie so gut funktioniert wie bei diesem Album. Deswegen stecken in den Songs auch so viel Humor und ganz andere Facetten.“
Humor war zwar schon immer wichtig im Madsen-Kosmos, aber der Faktor „Spaß“ stand bei Na gut dann nicht mehr im Vordergrund als sonst. Hört man Songs wie Quarantäne für immer, in dem alle Mitglieder eine Strophe singen dürfen, oder Wir nennen dich Mücke, eine Ode an ihren Tour-Gitarristen und Ex-EL*KE-Sänger Martin Krüssel – wird schnell klar, dass der immer schwierige Spagat zwischen Humor und Kunst funktioniert. „Was ich am Punk immer so mochte ist diese respektvolle Respektlosigkeit. Mit den Mitteln des Punks kann man Dinge lustig ausdrücken, man kann pöbeln, ohne es böse zu meinen, man kann sich klar ausdrücken und auch sehr politisch sein“ sagt Sebastian.
Herzstillstand ist eine weitere Nummer aus dem mittlerweile veröffentlichten Album.
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