MilleniumKid – Keine Luft
Immerhin eine Sache hat MilleniumKid noch mit seiner Ex gemein: „Wie du selbst, denke ich nur an dich“. Es ist das ebenso bittere wie verzweifelte Fazit am Ende einer Beziehung, die ihn so ausgesaugt hat, so viel Energie gezogen, dass er Keine Luft mehr bekam. Nachdem der Gießener Singer/Songwriter/Produzent zuletzt mit Fall für dich einen überraschenden Ausflug in unbeschwerte, fast sommerliche Gefühlswelten und Gefilde unternommen hatte, kehrt er mit seiner neuen Single wieder in die packende, düstere Synthwave-Atmosphäre seiner bisherigen Songs zurück.
Mit MilleniumKid tauschen möchte man gerade nicht. „Steh alleine hier, niemand sieht mich / Selbst im Spiegel seh ich nur dich / Reiß mein Herz aus meiner Brust, ja / Es ist so schwer, bekomm kaum noch Luft“ – es ist der Moment am Ende einer großen Liebe, in dem man plötzlich allein dasteht und sich fühlt wie der einsamste Mensch auf der Welt. In dem sich der Schmerz so intensiv anfühlt: man ist nicht sicher, ob man hier lebend wieder rauskommt. Man verzehrt sich nach diesem Menschen, will ihn unbedingt wiedersehen, auch wenn es alles nur noch schlimmer macht, „wenn ich dich seh, will ich untergehen“.
Getragen von gleißenden Synthieflächen, pulsierender Elektronik und einem satt kickenden Beat nimmt uns MilleniumKid in Keine Luft mit auf eine Reise in die unendlichen Tiefen der Melancholie. Wieder hat die Produktion diesen aufregend dunklen Unterton, der schon seine Singles wie Unendlichkeit, Vielleicht Vielleicht und Wie weit auszeichnete. „Schon gesagt, ich wiederhol mich“, hadert MilleniumKid an einer Stelle des Songs, dass er in seinem eigenen Selbstmitleid feststeckt und emotional nicht von der Stelle kommt. Ganz anders seine Produktionen: Sie sind noch lange nicht auserzählt und packen einen immer wieder aufs Neue.
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