POV: Wie das Leben in einem Van wirklich ist
Es gab mal eine Zeit, da hatte auch ich den Gedanken, dass so ein Leben ohne fest Verbindung zu irgendwas eigentlich auch ganz spannend ist. Wenn du im Prinzip machen kannst, was du willst und wenn du es irgendwo zu blöd findest, einfach deine Sachen packst und woanders hin fährst ... das ist doch eigentlich sehr erstrebenswert. Problem: Das ist in meinem Kopf gar nicht mal so einfach, denn Staat und Co. fordern nicht selten einen festen Wohnsitz und die Sache mit dem Geld verdienen ist ja leider auch unausweichlich – wird sonst ein bisschen eng mit Essen und Klamotten. Dazu natürlich die eine oder andere Sprachbarriere und eben die anderen üblichen Ausreden, die vor allem in meinem Kopf unüberwindbare Barrieren darstellen, weil am Ende einfach nur der Mut dafür fehlt. Ihr wisst schon.
Mittlerweile ist der Zug dahingehend natürlich mehr als abgefahren und das Spießertum hat mich komplett in seinen Fängen. Haus, Auto, Frau, Hund, Kind – das komplette Programm. Aber ich bin auch ehrlich: Ich mag das. Dieses Kleinbürgertum, in dem man dann einfach zufrieden ist, wenn man auf seinem eigenen Grundstück steht und in den Sonnenuntergang schaut (wohlwissend, dass das Grundstück auch nur irgendwie geliehen ist und der Staat jederzeit enteignen könnte) – hat schon auch was Friedliches und Beruhigendes. Außerdem sind Frau, Hund und Kind recht gut geraten, sodass es nicht viel gibt, über das ich meckern könnte und einfach mal Erwartungen runterschrauben ist ja selten eine schlechte Idee.
Das muss man natürlich auch, wenn man das andere Leben führt, ganz ohne Bindung und eben mit der Möglichkeit, jederzeit einfach woanders hinzufahren. Oder anders gesagt: Wenn du in einem Van wohnst, kannst du auch keinen großartigen Luxus erwarten. Die Herausforderungen sind da anders, aber dennoch da, nicht zuletzt was eine gewisse Disziplin in Sachen Ordnung halten angeht. Aber kann dann auch recht schön sein, wie uns Charles Liu auf sehr angenehme Weise zeigt:
A full day of typical vanlife with plenty of cooking, laundry, dishes, and camping. Filmed across Las Vegas and Searchlight, NV. Enjoy!
Auch irgendwie ganz angenehm, aber so auf Dauer ... muss man schon auch Bock draufhaben.
[via]
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