Retro-Werbung von 1997
Ich hasse Werbung. Und ich liebe Werbung. Allerdings greift die Liebe nur sehr selten, denn sie gilt gut gemachter Werbung und davon sieht man leider immer weniger – Stumpf ist Trumpf stimmt wohl leider zu sehr als dass sich die Industrie noch die Mühe macht und wirklich mal was präsentiert, was gut ist. Kann aber auch sein, dass ich es einfach nicht mehr sehe, weil wir ja alle nur noch irgendwelche Streaminganbieter benutzen und lineares Fernsehen zusammen mit Radio immer mehr auf der Strecke bleibt. Und das Netz selbst ist ja auch nur voll von den üblichen Nervbannern …
Womit wir auch direkt beim Hass wären, denn Werbung nervt einfach. Das gilt sowohl für die Endkonsumentensicht als auch für die Sicht, wenn man in dem Bereich arbeitet. Man mag mir mangelnde Loyalität zur Industrie vorwerfen (bitte nicht Verwechslung mit der Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber – der ist in weiten Teilen sehr super), aber wie viel Quatsch da jeden Tag geredet und fabriziert wird, geht auf keine Kuhhaut. Auch nicht auf die, von der lila Milka-Kuh. Aber die Leute nehmen halt den größten Blödsinn gern für bare Münze und dann ist das einfach so.
Bestes Beispiel: Alters- und Geschlechter-Targeting. In der breiten Masse mag das einigermaßen zutreffen, wenn ein Anbieter sagt, dass die Leute irgendwas zwischen 18 und 25 Jahre alt sind. Aber schaut man mal genauer hin, ist das mehr als unhaltbar, schließlich werden nicht Menschen gertargetet, sondern Geräte. Und ob da wirklich derjenige dahinter sitzt, den man dahinter sitzen haben möchte … das bezweifle ich stark. Aber es gibt eben Anbieter, die sagen, dass das so ist und alle Welt glaubt das dann. Nicht auf Basis von irgendwelchen Nachweisen, sondern weil „muss so sein“.
Womöglich war es 1997 nicht so stark ausgeprägt wie es heute der Fall ist – bis zu einem gewissen Grad war es aber auch damals so. Zumindest behaupte ich, dass der Bullshitfaktor in Relation identisch gewesen sein muss – total gesehen war vielleicht aber doch noch nicht alles so wahnsinnig, wie es heute der Fall ist. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum ich mir gern mal alte Werbespots anschaue. Zumindest waren sie anders und im Rückblick unterhaltsamer als der Bums, den wir mittlerweile ertragen müssen:
I was in the military and there’s one thing for certain – I missed out on a lot of 90s pop culture!
Wobei wir damals vermutlich genauso gedacht haben, wie wir heute denken und es ist nur dieses typische „Früher war alles besser“-Gefühl.
[via]
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