Wie man ein Glasauge macht
Mal wieder dachte ich, dass ich dazu schon mal einen Beitrag hatte, aber der Suchbegriff „Glasauge“ liefert hier so gar kein Ergebnis zurück. Vielleicht ist da aber auch was kaputt, denn irgendwas aus der Geschichte gab es hier mal, da bin ich mir sicher, denn das war recht … pragmatisch, was halt bei Glasaugen ein ganz eigenes Geschmäckle hat. Schließlich sind doch unsere Augen recht empfindlich, da willst du nicht mit martialischen Geräten ran. Wie dem auch sei, wir blicken jetzt mal nicht in die Geschichte zurück, sondern auf das Hier und Jetzt.
Denn wenn man ein zukunftssicheres Berufsfeld sucht, dann scheint die Glasaugenproduktion eine gute Wahl zu sein. Nicht nur braucht es auch im Jahr 2024 (leider noch) Glasaugen, scheinbar kann man da auch mit Maschinen nur bedingt unterstützen. Im Grunde unterscheidet sich das Handwerk aber nicht viel von der üblichen Glasherstellung, auch hier kommt Feuer und geblasene Luft zum Einsatz und doch braucht es eine gewisse Fingerfertigkeit und Feingefühl, um ein gutes Glasauge herstellen zu können. Erklärt dann auch, warum die Ausbildung mit irgendwas um die 7 Jahre alles andere als kurz daherkommt.
Der SWR hat Yannick Müller-Uri ein bisschen über die Schulter geschaut und zeigt, was der Ocularist eigentlich den lieben langen Tag so macht:
Es ist ein Handwerk, das weltweit nur wenige beherrschen: das Herstellen von Glasaugen. Yannick Müller-Uri ist Ocularist in der sechsten Generation. Zunächst stellt er den Rohling her: Er bläst eine Kugel aus Glas mit täuschend echter Iris und Pupille, die einem menschlichen Augapfel gleicht. Daraus formt er über einer Gasflamme die individuelle Augenprothese für die Patienten, so dass sie perfekt in die Augenhöhle passt.
Dabei kommt es nicht nur auf die Farbe der Iris an – bis ins Detail werden winzige Adern und das Augenweiß nachgebildet. Sieben Jahre dauert die Ausbildung zum Ocularisten – die nicht nur ein enormes Fingerspitzengefühl, sondern auch ein ganz besonderes Einfühlungsvermögen in das Schicksal der Patienten erfordert. Umso größer ist das Erfolgserlebnis, wenn am Ende das künstliche Auge vom echten kaum zu unterscheiden ist.
Gefühlt auch ein recht entspannter und befriedigender Job.
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