Wie man einen Siebdruck macht
Eigentlich könnte ich diesen Beitrag genauso wie den davor anfangen, denn auch Siebdruck ist mir nicht komplett unbekannt, aber es ist schon unfassbar lange her, dass ich damit Berührungspunkte hatte. Eigentlich ist Siebdruck für mich so ein klassisches Kinderding, bei dem man sich die Zwerge schnappt, in irgendeine Werkstatt rennt und einfach mal zeigt, wie Siebdruck im Prinzip funktioniert und die dann Beutel bedrucken können, damit sich die Eltern freuen.
Was ich zudem noch weiß: Das ist gar nicht mal so unaufwändig. Normalerweise denkt man beim Druck ja, dass man einfach nur irgendeine Form mit Farbe bestreicht und dann mit ausreichend Druck irgendwo draufpackt – den Rest erledigen Physik und Zeit. Ist auch beim Siebdruck so, allerdings muss man dann doch ordentlich viel vorbereiten und an das Reinigen im Anschluss will ich gar nicht denken …
Immerhin, im Vergleich zum vorherigen Beitrag sind wir dieses Mal aber nicht in Japan, sondern bleiben sogar in Deutschland! Vielleicht ist das sogar das größte Highlight an diesem Video …
Beim Siebdruck wird die Farbe mit einem Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe gedrückt. Das Gewebe ist in einen Metallrahmen gespannt – das sogenannte Sieb. Die Motive werden dafür zuerst mit einer lichtempfindlichen Emulsion auf das Sieb übertragen. Wie bei einem Foto entsteht ein Negativ. Durch den Farbauftrag ergibt sich ein positives Muster. Für jede Farbe kommt dabei ein neues Sieb zum Einsatz.
Der Siebdruck wird bis heute vor allem industriell genutzt, um Plakate, Stoffe oder Schilder zu bedrucken. Aufgrund der aufwändigen Arbeitsweise druckt jedoch kaum noch jemand von Hand. Die Künstlerin Anja Streese aus Trier hat die Siebdrucktechnik als Ausdrucksmittel für sich entdeckt und stellt damit einzigartige Bilder her. Die Siebe belichtet sie selbst. Mit einer Rakel, einem kleinen Holzschieber mit Gummilippe, drückt sie die Farbe von Hand durch das Sieb. Nach jedem Durchlauf wäscht sie die Farbe mit Wasser aus dem Sieb, anschließend muss es getrocknet werden. Um möglichst viele Farben und Motive auf die Leinwand zu drucken, wiederholt sie diesen Vorgang bis zu 70-mal.
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