BER: Der peinlichste Fail Deutschlands
Der eine oder andere hat bestimmt schon mal was von sunk cost fallacy gehört. Im Kern geht es darum, dass man irrational an einem Projekt festhält, weil man schon so viel darin investiert hat, obwohl es eigentlich sinnvoller wäre, mindestens über den Abbruch des Projektes nachzudenken. Um auch direkt ein greifbares Beispiel zu geben: Man kauft sich für eine Niere ein Kino-Ticket, fängt den Film an, merkt aber schnell, dass der Film nichts ist. Jetzt könnte man gehen, sich natürlich ärgern, aber die Zeit seiner verbliebenen Niere und den Rest des Körpers sinnvoller verbringen – oder man bleibt sitzen und ärgert sich die nächsten zwei Stunden einfach immer weiter und immer mehr, was man da gerade für eine Scheiße schaut.
Das Ganze gibt es aber auch noch mal ein paar Dimensionen größer. Beim „neuen“ Berliner Flughafen zum Beispiel und ja, das Thema ist alles andere als neu bzw. aktuell und eigentlich auch schon ausreichend behandelt. Ändert aber nichts daran, dass 13 Jahre Verspätung bei der Eröffnung, der vierfache Preis im Milliarden-Bereich, diverse Insolvenzen und Führungswechsel und weiß der Geier was noch bisher unerreicht sind. Und das in Deutschland, dem Land, das eigentlich für Effizienz und Qualität steht. Oder stand.
Warum das Thema dennoch noch mal aufwärmen? Weil die 2 Bored Guys ein sehr gelungenes Video über das Thema gemacht haben, dass nicht nur unterhaltsam ist, sondern ganz nebenbei auch noch mal einen kleinen Abriss der Jahre von Baubeginn bis zur Fertigstellung gibt. Oder wer erinnert sich noch, welche Musik über die Jahre gespielt wurde und wann Tamagotchis iPods weichen mussten? Eben.
Und irgendwie ist das ja auch schon Kunst, wenn man einen ganzen Stilzyklus durchlebt, nur um dann wieder „in“ zu sein. Außerdem kann man es ja auch positiv sehen: Eigentlich wurde da mehr als ein Flughafen gebaut, mit all den Nachbesserungen und Erneuerungen … Freu mich jetzt schon, wenn es ähnliches zu Stuttgart 21 gibt.
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