Das vielleicht komplizierteste Autobahn-Geflecht in China
Als ich Freitag wieder vom Büro auf den Weg nach Hause war, hab ich direkt nach dem Verlassen der Autobahn das Fenster runtergedreht (was übrigens eine merkwürdige Bezeichnung ist, denn im Gegensatz zu früher kurbelt hier keiner mehr irgendein Fenster runter – wir drücken alle nur noch Knöpfe). Zum einen, weil das einfach unangenehm warm im Auto war, zum anderen weil es ganz wunderbar draußen gerochen hat. Das ist nämlich auch so ein Vorteil, wenn man von der Stadt aufs Land zieht: Es riecht eigentlich immer gut.
Nicht immer nach Rosen und sonstigen angenehmen Düften, sondern einfach nach Natur. Das kann dann eben auch mal „nach Schaf“ sein, Hühnern oder Kuh-Mist, was aber auch nicht direkt unangenehm ist. Wenn dann auch noch großflächig Rasen gemäht wurde, das ist schon eine maximale Herrlichkeit. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es bei der Tour auch eine kurze Stelle gab, die tatsächlich unangenehm gerochen hat, hier ist also auch nicht alles Gold, was glänzt. Dennoch schön hier.
Überhaupt ist das in Verbindung mit der herrlichen Landschaft schon alles übertrieben paradiesisch, sofern man denn fürs Paradies keine weißen Sandstrände und Palmen braucht, sondern alles ein bisschen heimatverbundener und eine Nummer kleiner.
Was allerdings ein bisschen stört: Das jetzt hier alles mit Windrädern schon voll steht und man nun auch Solar-Anlagen überall aufstellt. Schandflecke fürs menschliche Auge sind das, zumal weit und breit kein Dörfer vernichtender Bergbau in Sicht ist – da muss man sich fragen, ob das noch das Land ist, in dem man leben möchte (und nur zur Sicherheit, weil die Menschheit aktuell wieder dümmer wird: Ironie sollte ein Begriff sein).
Immerhin, man kann sich noch auf Straßenzüge und Autobahnen verlassen, die der Idylle den letzten Schuss Menschlichkeit verpassen. Und wenn jemand das nahezu perfektionieren kann, dann die Chinesen, wie man unter anderem im nachfolgenden Video sehen kann:
Weiß noch nicht, ob ich beeindruckt bin, weil das jemand genau so von Anfang an geplant hat oder das nach und nach einfach „historisch gewachsen“ ist.
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