Der Mann hinter den Lachern aus der Konserve
Ich muss sagen, ich hab sehr lange gebraucht, bis ich kapiert hab, dass bei vielen Comedy-Serien und Shows die Lacher, die man immer mal wieder hört, gar nicht so echt sind, wie sie scheinen sollen. Gerade in den früheren Produktionen hat man sich gefühlt auch noch mehr Mühe gegeben, das zu verschleiern – zumindest kann ich mich dran erinnern, dass die Lacher bei „Eine schreckliche nette Familie“ immer anders klangen als überall sonst.
Wenn ich aber so darüber nachdenke, bei der Cosby-Show war das schon sehr auffällig, die steht ja aber auch aufgrund ihres Haupthauptdarstellers unter speziellem Licht.
Auf der anderen Seite muss man zu meiner Verteidigung mir auch zugutehalten, dass bei vielen der Shows ja tatsächlich Publikum anwesend ist bzw. war. Warum dann dennoch auf Dosenlacher zurückgegriffen wird, erschließt sich mir nur bedingt, könnte aber gut einfach mit der Sound-Qualität zusammenhängen. Womöglich gibt es die Lacher sogar im Studio zu hören, damit die Leute auch wissen, wann sie Lachen sollen und wann nicht – ein bisschen wie mit den Anzeigetafeln, wann man klatschen soll (die es auch heute noch gibt, zumindest als ich das erste und einzige Mal bei einer Lanz-Sendung im Publikum saß).
So sehr diese Lacher mittlerweile auch künstlich wirken und teils nerven – sie sind tatsächlich aber nützlich. Ging zumindest mir zuletzt so, als ich irgendwelche Formate gesehen hab, wo normalerweise Publikum vorhanden ist und man nicht auf Lacher aus der Dose zurückgriff. Es wird da teils wirklich schwer, in die richtige Stimmung zu kommen oder das Ganze auch als so lustig zu empfinden, wie es mal mit Publikum der Fall war. Der Mensch scheint tatsächlich ein Herdenlacher zu sein, der alleingelassen schnell die Orientierung verliert.
Und wessen Schuld ist das? Die von Charles Douglass. Der hat nämlich die Lacher vom Band quasi erfunden und als erster ein Gerät dafür gebastelt. Wie sich das für damals gehört noch schön mit Tonband, tatsächlich aber auch schon ziemlich durchdacht:
A behind the scenes look at a “laugh track” session with audio engineer Carroll Pratt for TV sitcom “Webster” in 1983. Pratt added “canned laughter” to TV shows using a custom “laff box” which he designed and built. Pratt began doing “laugh sweetening” in the late 1950s with Charley Douglass, developer of the original “laff box” sound effects device. By the 1980s Pratt’s company was providing prerecorded laughter for about 80% of all sitcoms on TV in the U.S.
Und doch gilt auch hier: Echte Lacher sind nach wie vor besser als der künstliche Kram vom Band.
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