Die vergessene Kunst der Nassplatten-Fotografie
Ich komm ja noch aus einer Zeit, als Fotos noch so richtig Geld gekostet haben. Wie damals bei SMS, als wir für das Verschicken von Nachrichten – die dann auch noch in ihren Zeichen begrenzt waren – jede einzelne mit 20 Cent (oder so) bezahlt haben. Heute unvorstellbar, hat man doch (außerhalb Deutschlands) eigentlich überall Internet und kann auf ganz unterschiedliche Weisen kostenlos Nachrichten versenden. Wobei, so ganz kostenlos ist das ja auch nicht, wir bezahlen mit unseren Daten, aber das ist noch mal eine ganz andere Geschichte.
Und auch in Sachen Fotos kann man mittlerweile wie ein Irrer auf den Auslöser drücken und die einzige Grenze ist der Speicherplatz auf dem verwendeten Gerät. Was irgendwo auch schade ist, denn dadurch bekommen Bilder mittlerweile eine ganz andere Bedeutung, genauso wie die Fotografie. Statt echtes Können reicht es zumindest bis zu einem gewissen Grad aus, so oft wie möglich zu „knipsen, irgendwas Gutes wird schon dabei sein“
Und dann hörst du von der Nassplattenfotografie. Ein Begriff, der mir gänzlich neu war und aus einer Zeit stammt, in der es technisch gar nicht möglich war, häufig auf den Auslöser zu drücken, weil ein einziges Bild schon mehrere Sekunden braucht, um überhaupt für die Ewigkeit festgehalten werden zu können. Dazu der Einsatz von zahlreichen Salzen, Sulfaten, Silber hier, Nitrat da – wer sich das auf Wikipedia mal durchlesen will, wird hoffentlich genau wie ich erstmal nur Bahnhof verstehen.
Oder anders gesagt: Die Nassplattenfotografie ist furchtbar aufwändig, sowohl was die Entwicklung des Bildes als auch das Posieren angeht und heute eher weniger praktiziert. Außer man heißt Arthur Jakubowski, denn der hat diese Art der Fotografie (wieder) für sich entdeckt und hat dem SWR ein bisschen gezeigt, wie das funktioniert:
Das is halt noch mal ganz andere Foto-Kunst. Vielleicht sogar deutlich ehrlicher als all das, was heute so gibt.
[via]