Fred again.. – Billie (Loving Arms)
Obwohl das Quellenmaterial hier aus einer anderen musikalischen Ära stammt als Freds bisherige Veröffentlichungen, fühlt es sich beim Hören weniger wie ein neuer Ansatz an als vielmehr wie eine natürliche Fortführung seiner bisherigen Praxis. In gewohnter „Actual Life“-Manier nimmt Fred ein Erlebnis aus seinem „echten Leben“ als Ausgangspunkt für den Song, in diesem Fall eine Ausgehnacht mit seinen Freunden, bei der er das Original zum ersten Mal hörte. Seine Handy-Aufnahmen der Dancefloor-Erleuchtung lieferten das Ausgangsmaterial für Billie (Loving Arms).
Fred sagt über den Track: „Für mich ist die zentrale Botschaft des Songs, dass man Hilfe von außen zulässt, wenn man sie am dringendsten braucht. Im vergangenen Jahr hatte ich das Gefühl, dass uns genau das in mancher Hinsicht nahezu unmöglich gemacht wurde. Ich meine … allein die physische Berührung einer Person, die dich in ihre Arme schließt, kann doch wie Medizin wirken, oder?“
Fred again…, der zu den erfolgreichsten UK-Produzenten unserer Zeit gehört und mit seinen Produktionen für große Namen wie Ed Sheeran, BTS und Stormzy schon 2019 15 Wochen (knapp 30%) des Jahres auf Platz 1 der britischen Charts zubrachte und sich zuletzt u.a. als Produzent von Ed Sheerans „Bad Habits“, „Aint It Different” von Headie One und der Solo-Debütsingle „Lifetime” von The xx’s Romy hervortat, hat als Solokünstler in der zweiten Jahreshälfte des letzten Jahres seine ersten Headline-Shows gespielt: Am 7. September stand ein ausverkauftes Konzert im Londoner Village Underground an, bevor er im Dezember für mehrere ausverkaufte Termine in New York, Brooklyn und Los Angeles in die USA reiste.
Freds Texte leben von der Spannung zwischen Euphorie und der Sorge, dass es eines Tages zu Ende gehen könnte. Selbst Songs, die entstanden, bevor sich der Gesundheitszustand seines Freundes dramatisch verschlechterte, nahmen durch das Prisma ihrer gemeinsamen Erfahrung eine neue Form an. Stürmische Klavierakkorde, satte Synthesizer und treibende Bass Drums überhöhen eine darunterliegende Trauer. Ein Track seines aktuellen Albums, Me (Heavy), besteht einzig aus Freds Stimme. Er spielt in der erstickenden Umgebung einer Krankenhaus-Intensivstation und sticht als der raueste, verletzlichste Moment aus dem Werk heraus.
Wenn Fred spricht, hält er oft mitten im Gespräch inne, um einige Noten zu singen oder einen zweistimmigen Akkord Riff auf dem Klavier zu klimpern und damit das Gesagte zu unterstreichen oder zu betonen. Für ihn ist Musik ein Ausdruck seiner Emotionen und hilft, Lücken im Gesagten zu füllen. Actual Life ist Freds eigene Reise durch Freude und Trauer. Doch seine Songs – die sich um Tanz, Sehnsucht, nachklingende Berührungen drehen – vermitteln etwas, das wir alle fühlen. Etwas, das uns wissen lässt: wir sind nicht allein.
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