Hinter den Kulissen des größten Retourezentrums in Europa
Eigentlich bemüh ich mich, bei Onlinebestellungen Retouren weitestgehend zu vermeiden. Außer halt bei Klamotten, weil man ja nie weiß, wie die sitzen und passen und ein L bei dem einen Shop muss nicht gleich ein L bei dem anderen Shop sein. Jetzt könnt ich behaupten, dass ich das vor allem der Umwelt zu Liebe mache, aber eigentlich fängt das schon bei dem Aufwand an, das Paket wieder zurückbringen zu müssen. Zumal so mancher Händler mittlerweile Umverpackung nutzt, die man nur sehr schwer wiederverwenden kann und die wenigsten von uns haben ja ausreichend Kartonagen Zuhause rumliegen, um direkt Ersatz parat zu haben.
Dazu natürlich die latente Angst, dass einem der Account gesperrt wird, weil man zu exzessive retourniert, was vor allem daran liegt, dass „zu exzessiv“ nirgendwo genau definiert ist. Natürlich mit Absicht.
Und genau deswegen hab ich auch ein schlechtes Gewissen, dass ich in den letzten Wochen bei Amazon recht viel retourniert hab, weil keines der Sitzkissen meinen Anforderungen entsprochen hat (und ich deswegen schlussendlich einfach einen neuen Schreibtischstuhl gekauft hab). Bleibt nur zu hoffen, dass die langjährige Historie davor ausreicht – wie gesagt, sonst versuch ich das zu vermeiden.
Dazu kommt natürlich das Wissen, dass die Mehrheit der Retourware gar nicht mal mehr in den Handel kommt, obwohl sie noch total gut dafür geeignet wäre. Der eine oder andere Skandal bei Amazon ist bekannt, aber auch sonst weiß man ja, dass alles unter perfekt verpackte und aussehende Produkte aus den (virtuellen) Regalen verschwindet. Ich mein, es gibt ja sogar Verordnungen, wie Bananen aussehen müssen ...
ntv war vor ein paar Tagen zu Besuch in einem der größten Retourenzentren der Welt und hat nicht nur geschaut, was mit Paketen passiert, die wir so leichtfertig wieder an den Absender zurückschicken, sondern auch mit den Leuten vor Ort gesprochen:
Und eigentlich wär das ja alles kein Problem, würde der Einzelhandel nicht auf breiter Front so sehr verkacken, wie er es halt tut.
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