Warum man im Internet sein sollte (zumindest 1995)
Voll die gute Gelegenheit, um mal wieder ein bisschen darüber zu ranten, was alles falsch im Internet läuft und dass doch früher™ eigentlich alles besser war, natürlich wie immer wohlwissend, dass uns da unser eigenes Gehirn eigentlich einen Strich durch die Rechnung macht und all das Schlechte gern mal bewusst vergisst.
Aber wenn wir uns das Internet heute tatsächlich mal anschauen … das war früher schon ein bisschen besser. Fängt ja bereits damit an, dass Google tatsächlich noch eine Suchmaschine war, mit der man nützliche Dinge bzw. relativ schnell Antworten auf seine Fragen finden konnte. Trolle gab es zwar auch, aber nach denen musste man eher suchen, statt dass sie einem wie am laufenden Band vor die Füße fallen. Fake News waren gefühlt schlichtweg nicht existent und generell herrschte einfach ein viel netterer Umgangston. Meine Vermutung: Das lag vor allem daran, dass eben nicht jeder Hans und Franz ins Internet konnte. Die Komplexität und monetären Rahmenbedingungen haben dafür gesorgt, dass man schon einen gewissen Intelligenz-Grad mitbringen musste, bevor man so richtig mitspielen durfte.
Aber gut, jammern bringt nix (übrigens genauso wenig wie „wir müssen selbst dafür sorgen, dass das Internet ein besserer Ort wird“ – wenn ausreichend viele Idioten in die Suppe spucken, wird die dennoch ungenießbar), dennoch mag ich so kleine Rückblicke in die Vergangenheit, in der man tatsächlich noch an das Gute glauben und mit ein bisschen mehr Naivität hoffen konnte:
Würde dennoch die letzte Frage anders beantworten, von mir aus muss wirklich nicht jeder ins Internet.
[via]
> Fängt ja bereits damit an, dass Google tatsächlich noch eine Suchmaschine war
1995? Nee.
Früher™ beschränkt sich nicht allein auf 1995 ..
Ah, ergibt Sinn. Aber ja, heute ist „das Internet“ um das Web „bereichert“, das von einer Alternative zu Gopher schnell zu einer Alternative zur Litfaßsäule avanciert ist. Zum Glück gibt es noch das gute Internet, das ruhige. Ohne Web, ohne Social Media im heutigen Sinne und vor allem ohne Reklame.
Ohne Reklame wird halt schwierig, wenn der ganze Bums kostet … dafür gibts ja Adblocker. Bescheiden wird es, wenn Reklame wortwörtlich aufgezwungen wird. Beim Rest bin ich nahezu uneingeschränkt bei dir.
Ich bin da ja pragmatisch: Es gibt keine Pflicht, eine Website zu haben. Wer sich dieses Hobby nicht leisten kann, der kann halt nicht daran teilnehmen.
Der weltgrößte Reklameanbieter Google (früher bekannt als Suchmaschinenkonzern, lange ist’s her) drückt über seine W3C-Nachfolgeorganisation WhatWG und auch mit seiner schieren Marktmacht immer neue Schwierigkeiten für Werbeblocker in die Standards rein. Klar gibt es Werbeblocker, aber nicht mehr lange in der bestehenden Form – und vor allem lösen sie das falsche Problem.