Wie man einen Besen macht
Ich hab vor ein paar Monaten einen ganz speziellen Besen gekauft und finde den nach wie vor sensationell gut, denn mit dem kann man auch Rasen fegen. Ich weiß, klingt ein bisschen dumm, denn warum sollte man Rasen fegen? Wenn man sich allerdings damit beschäftigt, dann weiß man, dass gerade Laub für Rasen gar nicht mal so geil ist, besonders wenn es auf selbigen länger liegt. Da kann man dann mit einem Rechen sehr grob rangehen – oder eben mit meinem Superbesen.
Das Besondere an dem: Die Borsten sind gebogen. Das wirkt dann so ein bisschen wie eine Schaufel und man kann easy das Laub vom Rasen holen. Und das Ding natürlich auch ganz normal benutzen, außerdem je nach Belieben die Fegefläche verkleinern oder vergrößern. Gut, ich hab nie einen normalen Besen dafür verwendet und vielleicht bin ich auch nur wieder ein Opfer von gutem Marketing geworden, aber … Illusionen sind da, um gelebt zu werden.
Was uns zu der Frage bringt, wie eigentlich so ein Besen gemacht wird. Die alten Dinger sind da recht leicht: Stiel nehmen, bisschen grobes Stroh und Zweige unten dran und ab geht's. Aber wir alle wissen, dass auch Besen eine kleine Entwicklung durchgemacht haben und man vom schieren Angebot allein im Baumarkt durchaus erschlagen werden kann. Denn einer fegt besser als der andere.
Tatsächlich ist das Besenbinde-Handwerk mittlerweile auch recht alt und wie das mit alten Techniken so ist: kaum einer beherrscht das noch.
Ob beim Frühjahrsputz oder der schwäbischen Kehrwoche – der Besen ist ein Alltagsgegenstand, den wir alle schon in der Hand hatten. Doch niemand fragt sich, wie er überhaupt entsteht.
Das Besen- und Bürstenbinden ist ein altes Handwerk, das heute kaum noch jemand beherrscht. Doch wer die Werkstatt von Harald Klein im Pfälzer Wald betritt, findet sich in einer Zeit wieder, in der dieses traditionelle Handwerk noch blüht.
Dafür nutzt er alte Maschinen und das feine Gefühl zwischen seinen rauen Fingerspitzen. Aus einem rohen Buchenstamm wird nach und nach ein filigraner Besen, der ein ganzes Leben hält.Umgeben von tonnenweise Holzbohlen und Holzstaub fallen viele Späne, denn Harald Klein sägt, hobelt und bohrt das Holz in Form. Er sortiert und beträufelt die Borsten aus Bahia-Fasern, Ross- und Schafshaar, bevor er sie mit viel Gefühl in den Besen „einzieht“.
Das Ergebnis ist ein Alltagsgegenstand, den man mit anderen Augen sieht, wenn Frühjahrsputz oder Kehrwoche das nächste Mal vor der Tür stehen.
Auch absurd, dass Besen scheinbar vom Aussterben bedroht sind …
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