Analoge Kühlschränke aus Indien
Wir kennen es alle und ich hab es auch schon viel zu oft erwähnt: So toll der technologische Fortschritt auch ist, er hat seine Schattenseiten. In Deutschland wird darauf immer ein besonders großes Auge geworfen, was nicht selten dazu führt, dass die Angst überwiegt und wir viele Fortschritte einfach gekonnt gegen die Wand gefahren und Prioritäten falsch gesetzt haben (Lieblingsbeispiel: Ausbau des Fernsehnetzes statt der digitalen Infrastruktur bereits in den 80ern … wo wir heute sein könnten, es ist ein Wahnsinn).
Es passiert halt einfach schnell, dass der neue Vorteil des einen direkt der Nachteil eines anderen wird, besonders wenn es um große, einschneidende Wandlungen geht. Das Thema erneuerbare Energien ist da wohl das plakativste, denn wenn eine Nation extrem stark auf Kohle und sonstige fossile Energien setzt und dann quasi von heute auf morgen umsteigen muss … bleibt – gerade falsch angegangen – vieles auf der Strecke, nicht zuletzt diverse Menschen.
Ähnliches sieht man auch in der Automobilbranche und den Wechsel auf alternative Antriebe. Eigentlich ein absoluter Nobrainer, aber eben auch hoch komplex und alles andere als eben mal gemacht, zumal wir gerade bei den E-Fahrzeugen in Verbindung mit Ladestationen im gesamten Land schnell beim klassischen Henne-Ei-Problem sind.
Schwenk nach indien: Auch hier hat die Industrialisierung in den 90ern ordentlich für Wirbel gesorgt und gerade im Bereich der Keramik-Industrie viele Firmen in die Schließung gezwungen. Was aber nicht heißt, dass man komplette Industriezweige vollständig aufgeben sollte, denn das Beispiel von Mansukhabhai Prajapati zeigt, dass es immer einen Weg geben kann. Gut, war in diesem Falle ein Erdbeben in 2001 und damit nicht gerade etwas, auf das man hoffen sollte, aber es ermöglichte seine Firma, wieder Fuß zu fassen.
Denn plötzlich standen zahlreiche Menschen ohne Strom da, was quasi die perfekte Chance war, die eigenen Kühlschränke, an den Mann zu bringen. Denn die brauchen keinen Strom, werden aus Lehm und ohne großen Schnickschnack produziert und können so für gerade mal 40 Dollar verkauft werden.
Das klingt alles irgendwie sehr kapitalistisch und nach Marketing-Geschwurbel, was ich aber eigentlich nur sagen will: Das ist sehr spannend zu sehen, wie man auch mit einer längst tot geglaubten Technik Menschen helfen und Arbeitsplätze schaffen bzw. erhalten kann:
Damit 150 Leuten Arbeit geben und gleichzeitig auch noch ein umweltfreundliches Produkt vertreiben – muss man auch erstmal schaffen.
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