Berlin 1945
Als ich vor ein paar Wochen als Wahlhelfer meinen Sonntag vor allem auf einem Stuhl verbracht hab, war ich dort natürlich nicht allein. Neben ein paar älteren Semestern war auch ein Junge (junger Mann?) vor Ort, der witzigerweise auch die Schule besuchte, in der zumindest für unseren Bezirk die Stimmen abgegeben wurden.
Abgesehen von ein dem einen oder anderen nicht nötigen pubertären Verhalten war das aber recht interessant, weil ich so mal erfahren konnte, wie die Schule mittlerweile läuft, zumindest in Teilen. Spannend war da unter anderem, dass zumindest die Schule hier technisch gar nicht so schlecht ausgestattet ist. Neben Tablets, die die meisten Schüler mittlerweile haben – und deswegen keine Bücher mehr rumschleppen müssen – gibt es auch digitale Whiteboards, mit denen man interagieren kann. Und die Schule leistet sich wohl auch eine App, was nett ist, wenn es darum geht, zu sehen, wie sich Stunden verschieben oder ausfallen.
Absurd hingegen ist, dass man eigentlich keine Smartphones nutzen darf, zumindest wenn man nicht in der Oberstufe ist. Was dann auch heißt: Alle Nicht-Oberstufler müssen die Pause im Erdgeschoss verbringen, die Oberstufe darf auch in den oberen Etagen bleiben – weil dann dort Smartphones benutzt werden (damit sich die Kids diese Unsitte nicht abschauen).
Was sich allerdings scheinbar nicht geändert hat: Im Geschichtsunterricht kommt man noch immer nicht über den Faschismus hinaus. Einerseits gut zu wissen, dass sich manche Dinge nicht geändert haben, andererseits maximal schade, weil ja gerade die jüngere Geschichte wichtig ist, um zu verstehen, was mittlerweile alles auf der Welt passiert und schief geht. Aber irgendwo muss die Verkrustung des Schulsystems in Deutschland ja ihre Punkte haben …
An dieser Stelle muss man sich eine sehr genial eingeflogene Überleitung zum nachfolgenden Video denken, das das Leben in Berlin 1945 und somit einigermaßen kurz nach dem Krieg zeigt. Wer mag, fügt da auch noch ein paar schlaue Sätze in Richtung Beginn einer neuen Weltordnung, wenn nicht sogar einer Zeitenwende, ein:
Eigentlich würde sich hier nun auch ein Satz gut machen, der sagt, dass wir diese Zeiten hoffentlich für immer hinter uns gelassen haben. Aber schaut euch die Ukraine einfach mal an …
[via]
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