Sit – einfach mal nichts tun
Schaut man sich das Internet mal eine Weile an, stellt man schnell fest: Am Ende des Tages geht es immer nur darum, dass irgendjemand nach Aufmerksamkeit schreit. Zumindest vordergründig, denn am eigentlichen Ende des Tages geht es nur darum, dass irgendjemand mit jemand anderem Geld verdient. Das ist bei Amazon und Co. ziemlich offensichtlich, bei Facebook und Co. nicht ganz so sehr (immer dran denken: „ist es kostenlos, bist DU das Produkt“) und zum Teil eben auch hier, denn die fürchterliche Werbung, die eingebunden ist, soll zumindest dafür sorgen, dass die Server-Kosten gedeckt sind (was sie nicht sind).
Ich find das auch gar nicht mal so schlimm, unsere Gesellschaft ist nun mal durch das Sammeln und Anhäufen von Geld aufgebaut, wobei der Teil mit dem Anhäufen durchaus noch bezweifelt werden darf. Eigentlich funktioniert das ja alles am besten, wenn eben viel Geld in Umlauf ist. Fangen aber ein paar wenige an, viel mehr zu haben als andere, wird’s halt schwierig.
Schlimmer ist da schon diese Aufmerksamkeitshascherei. Damit hab ich auch außerhalb des Internets so meine Probleme, weil das sehr oft in Unsympathie mündet und nicht selten auch was mit Lügen zu tun hat. Die kurze Hochzeit de Clickbaits ist da ein sehr gutes Beispiel für, mittlerweile sind die Leute aber auch hier schlauer geworden – damit mein ich allerdings nicht die, die eher konsumieren, sondern die, die produzieren. Statt „Nummer 9 hat mich Durchfall bekommen lassen“ setzt man auf leicht mehr Seriösität, macht den Clickbait aber nicht ungeschehen. Da spricht es dann auch für sich, dass es mittlerweile eine App gibt, die mit künstlicher Intelligenz die ganze Hysterie aus Nachrichtenartikeln herausfiltert und selbige so langweilig wie möglich macht (was im übrigen sehr absurd ist: Je besser die App funktioniert, umso langweiliger – und damit eigentlich unattraktiver – wird sie).
Und es spricht auch für sich, dass es so Seiten wie Sit gibt. Dort passiert eigentlich gar nichts, der Text ist auch überschaubar, aber sie macht eben genau das Gegenteil vieler anderer Seiten: die Aufmerksamkeit auf uns selbst lenken.
Man könnte jetzt hier irgendwas über Meditation schreiben und wie wichtig es ist, sich der ganzen Übermedia-isierung auch mal zu entziehen, aber Rafael Pastuszak hat das an dieser Stelle bereits sehr gut und ausführlich getan.
Insofern kann ich nur sagen: Setzt euch einfach mal ein paar Minuten hin und macht nichts. Am besten hier.
Pastuszak macht aber noch mehr für das eigene Wohlbefinden, zum Beispiel Butter – ein Content-Blocker, der wohl auch Youtube-Ads blocken kann. Hab ich selbst aber (noch) nicht ausprobiert.
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