Gedankentüdelüt (84): Service geht anders
Line und ich haben es ja bereits an diversen Stellen angesprochen: eher zufällig sind wir an eine bessere Wohnung gekommen. Vor einiger Zeit haben wir bei der Genossenschaft unseres Vertrauens Bescheid gegeben, dass sie wiederum uns Bescheid geben können, wenn sich irgendwas Größeres ergibt. Zeitdruck hatten wir nicht – wir haben ja bereits eine Wohnung und warum nicht einfach mal schauen, was es so gibt. Lieber früher anfangen als zu spät usw.
Vor drei oder vier Wochen waren wir dann wieder mal bei einer Besichtigung. Die Wohnung war mehr oder weniger noch eine Baustelle, aber deutlich größer als unsere, die Gegend auch nicht verkehrt – kann man eigentlich machen. Also die Gehaltsnachweise dagelassen und einfach mal abgewartet, was passiert.
Zwei Tage später dann der Anruf – wir hätten die Wohnung. Darf man eigentlich auch keinem erzählen: eine Besichtigung mitgemacht und direkt die Wohnung bekommen. In Hamburg.
Letzte Woche waren wir dann direkt bei der Genossenschaft in der Annahme, dass wir direkt den Mietvertrag unterschreiben würden. Außerdem hatten wir noch mit einem Umstand Bauchschmerzen: Einzugsdatum ist grob der 16. Februar, was einfach mal quasi jetzt ist. Die Standard-Kündigungsfrist bei der Genossenschaft – von der es auch die neue Wohnung gibt – beträgt allerdings 3 Monate. Da muss man kein Adam Ries sein um festzustellen: so richtig passt das nicht.
Aber da wird man sich schon einigen können, ist ja alles der gleiche Laden, man kennt sich nun auch ein paar Jahre und sowieso sind wir doch alle nur Menschen.
Tatsächlich aber hab ich noch nie so sehr auf Granit gebissen, wie bei der Dame von der Genossenschaft. Altersmäßig würde ich sagen, dass sie gut 5 Jahre jünger war, aber dermaßen von Humor befreit – wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass sie nach Feierabend auf dem Besen nach Hause reitet. Was sie vermutlich auch tut und nur keiner wissen darf.
Da hat dann auch nicht ihr bestes Argument geholfen “Das machen wir ja schon immer so und andere Mieter, die umziehen, haben die gleiche Situation”. Überhaupt empfinde ich das als sehr linke Nummer: eine Wohnung anbieten, bereits vorhandene Mitglieder bevorzugen (was grundsätzlich ein bisschen ein Arschloch-Move ist, in unserem Fall aber gern genommen wird), gleichzeitig aber erst damit loslegen, wenn sowohl die Kündigungsfrist nicht mehr adäquat eingehalten werden kann als auch sonst sämtliche Termine im Vorfeld mehr gehetzt als wohl überlegt abgefertigt werden müssen. Ist ja nicht so, dass die alte Wohnung abgenommen werden müsste und manch einer munkelt ja, dass durchaus auch eine Renovierung fällig wäre.
Was von diesem Tag jedenfalls übrig blieb, war ein mehr als ungutes Gefühl, ob das es wirklich die richtige Entscheidung ist, diesen Schritt zu machen – finanziell ganz unerheblich ist er ja nicht. Und die Erkenntnis, dass wir bisher mit der Genossenschaft eigentlich zufrieden waren (gegen die Mieten kann man schließlich kaum was einwenden), aber sich auch hier zeigt, dass man Service nur bekommt, solange man gefällig ist.
Schade, wirklich schade.
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