Gorillas & Co.: Die Wahrheit über schnelle Lieferdienste
Es ist noch gar nicht so lange her, da hat Gorillas für mehrere Tage gut Schlagzeilen gemacht, wobei „gut“ hier direkt das falsche Wort ist. Denn im Grunde ging es darum, dass für die Fahrer bessere Bedingungen eingeführt werden sollten, unter anderem durch einen Betriebsrat. Und wie das bei Firmen eben so ist, wird ein Betriebsrat in erster Linie als potenzielle Bedrohung und Feind angesehen.
Ehrlicherweise hab ich das bis heute nicht so recht verstanden und würde sogar behaupten: Wer diese generelle Position gegenüber einem Betriebsrat einnimmt, sollte als erstes sein Geschäftsmodell hinterfragen. Klar, die Kolleginnen und Kollegen versuchen natürlich das bestmögliche für die Belegschaft herauszuholen und das ist nicht zwingend immer im Sinne der Geschäftsführung – nichtsdestotrotz gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die verstanden haben, dass die eigenen Mitarbeiter das höchste „Gut“ sind.
Wie dem auch sei, bei Gorillas hat das höhere Wellen geschlagen, weil sie die Unternehmensführung besonders dumm angestellt und bei allem Wunsch nach Geräuschlosigkeit das genaue Gegenteil erreicht hat.
Tatsächlich ist aber Gorillas an sich oder auch die unerfahrene Führung in derlei Angelegenheiten nicht das Kernproblem, sondern die Nachfrage nach derlei Dienstleistungen. Sind wir nämlich mal ehrlich: Vor allem fußen sie auf die Faulheit und Bequemlichkeit der Kunden. Wieder mal deutlich wurde das in meiner Bubble in der letzten Woche, wo ich irgendwo auf Twitter las, dass sich jemand darüber beschwert hat, dass die Leute einen dieser Services vermehrt nutzen und aus den üblicherweise 8 Minuten Wartezeit plötzlich mehr als 40 geworden sind – verkennend, dass sie genau zu den „Problemverursachen“ gehören will, die sie gerade anprangert. Ein bisschen nach dem Motto „du stehst nicht im Stau – du bist der Stau“.
Denn klar ist auch: Wo der eine Bequemlichkeit bekommt und Luxus genießt, muss jemand anderes darauf verzichten und das nicht zu knapp. Und genau das sind zu nahezu 100% die Lieferfahrer, die weit unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen schuften (ich ignoriere hier ganz bewusst den Fakt, dass niemand gezwungen wird, dort zu arbeiten).
MrWissen2Go hat genau das in einem seiner neuesten Videos etwas genauer beleuchtet:
Am Ende muss jeder selbst wissen, was er tut. Aber kleiner Tipp am Rande: Nutzt nicht irgendwelche integrierten Trinkgeldfunktionen im Bestellvorgang – drückt den Fahrern das Trinkgeld einfach selbst in die Hand, denn nur dann ist sichergestellt, dass es auch da ankommt, wo es ankommen soll.
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