Jürgen fotografiert sein Essen – Und wird nun rausgeschmissen
Mal wieder so eine Story, über die ich eigentlich nichts erzählen wollte – aber dann irgendwie kommt immer jemand um die Ecke und macht noch etwas Dummes, der das Fass zum überlaufen bringt.
Wahrscheinlich habt ihr von Jürgen schon gehört. Dahinter steckt ein älterer Herr, der in einem Seniorenheim wohnt und dort – wie so viele andere auch – sein Essen fotografiert. In der Regel geschieht das sehr wertfrei, viele Worte sind allerdings auch nicht nötig, denn die Bilder sprechen für sich. Hier mal ein paar Beispiele, was die Einwohnerschaft in diesem und womöglich auch in anderen Heimen vorgesetzt bekommt:
Mittagsmenü, 30. Juni 2015Selleriesuppe (?), Kaiserschmarrn mit "Pflaumenrösti" (duftet lecker!) 1 Banane, 1 Glas Fruchtsaft (Pfirsich?)
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Dienstag, 30. Juni 2015
Kaffee & Kuchen, 29. Juni 20151 Kännchen Kaffee und 1 Stück "Mamor-Kuchen mit Schokoglasur"
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Montag, 29. Juni 2015
Mittagsmenü, 29.Juni 2015: Selleriesuppe von gestern Abend, 2 Kartoffelpuffer, 1 Hühnerschenkel -gekocht incl.(glatter)…
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Montag, 29. Juni 2015
Mittagsmenü, 28. Juni 2015: Hirschgulasch mit Preisselbeeren und Semmelknödel, 2 EL Blattsalat, Vanille-Erdbeereis, süß…
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Sonntag, 28. Juni 2015
Mittagsmenü, 26. Juni. 2015: leicht bittere Zucchinicremesuppe, Fleischpüree (offiz. Pangasius gebrat. auf Tomatenrahm),…
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Freitag, 26. Juni 2015
25. Juni 2015 – Nachmittagskaffee! …& Kirschkuchen ohne Kirschen
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Donnerstag, 25. Juni 2015
Die Gründe dafür können natürlich vielfältig sein, allen voran der allgemeine Einsparungszwang im Pflegebereich. Warum allerdings zum Beispiel die Nutzung der Hauben untersagt wurde, kann ich mir beim besten Willen weder finanziell noch sonst irgend logisch erklären. Den Pflegekräften darf man mit Sicherheit auch keinen Vorwurf machen – am Ende sind auch sie es, die den Scheiß, den andere verbocken, ausbaden müssen und an vorderster Front den Ärger abbekommen.
Was mich nun allerdings doch zu einem Beitrag führte, war folgende Reaktion der Heimleitung:
Ganz viele Fragen um Jürgen erreichen uns momentan. Wir hoffen hier einige beantworten zu können.Jürgen hatte ein Gespr…
Posted by Jürgen fotografiert sein Essen – Residenz Seniorenheim on Mittwoch, 1. Juli 2015
Da hat man also ziemlich was verbockt, was die Verpflegung der Einwohner angeht. Okay, kein Mensch ist fehlerfrei – man weiß das nun, viele andere auch, eigentlich höchste Zeit, um diesen Zustand zu verbessern. Aber statt genau diesen Weg zu gehen (und vielleicht sowas wie Rückgrat zu beweisen), spielt man die beleidigte Leberwurst und schmeißt denjenigen, der – wie schon gesagt ziemlich wertfrei – ohne großes Geschrei auf diesen Missstand aufmerksam macht, einfach raus.
Letztendlich müsste doch klar sein, dass auch dieser “letzte” Akt ebenfalls an die Öffentlichkeit kommt und für ein entsprechendes Echo sorgt. Von der Wand bis zur Tapete und keinen Millimeter weiter wird gedacht – traurig, wie klein die Welt für manche Menschen ist.
Mittlerweile wurde die Kündigung auch wieder zurück genommen – aber wer will denn dort noch wohnen?
Einfach nur unfassbar.
4 Reaktionen