PeterLicht – Dämonen
PeterLicht hat ja noch nie damit hinter dem Berg gehalten, dass er immer wieder von ganz perönlichen Dämonen heimgesucht wird und mit Depressionen zu kämpfen hat. Dass ihm dies nie zur Nabelschau geraten ist, er seinen persönlichen Zustand vielmehr stets auch in Bezug zur Welt, wie sie eingerichtet ist, reflektiert, ist eines seiner großen Verdienste.
Vor ein paar Wochen veröffentlichte er mit Dämonen die jüngste Single aus seinem am 5. März erschienenen neunten Album Beton und Ibuprofen – im begleitenden Video reitet er durch eine dystopisch schillernde, sich stets wandelnde Landschaft. Weiter. Und immer weiter.
Ganz so, wie er ohnehin bereits seit acht Alben Worte und Klänge sucht und findet, um die Welt um ihn herum zu beschreiben, Worte für unser Taumeln zwischen Wachstum und Erschöpfung, zwischen Systemkritik und Schnäppchenmarkt. Jetzt und hier hat der Zustand der Welt auch den Songwriter eingeholt:
„… yeah yeah yeah, mmhh, je mehr ich darüber nachdenke, merke ich: ich habe eine schlechte Zeit und ich habe den Eindruck, dass auch die Gesellschaft eine schlechte Zeit hat. Oder die Welt. Sie ist erkrankt an einer Krankheit, mit dem Namen Krankheit. Und es ist einerlei, ob diese Krankheit ‚Depression‘ heißt oder ‚Leistungsgesellschaft‘ oder ‚Erschöpfung‘ oder ‚Klima‘ oder ‚Rassismus‘ oder ‚Nationalismus‘ oder ‚Mauer‘“
Die Melancholie ist nicht länger privat, sondern Allgemeingut, Zustand der Welt. Und der Prophet ist zum Zeitdiagnostiker geworden, der aufgrund der aktuellen Lage schnell genug Material für Beton und Ibuprofen zusammen hatte. Darin reicht er uns zärtlich die Hand und zeigt uns die Wege durch seine Realität, die nun die unsere ist: „Wenn Du was hast, musst du was nehmen.“ „Wenn die Dämonen kommen, ist jeder der ein Mensch ist ein Freund.“, singt er in Dämonen.
So kreisen Single und Album um einen dunklen Grund, besingen die Katastrophe, und retten doch mit jedem Song die Welt … und PeterLicht auch ein wenig sich selbst und uns womöglich gleich mit.
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