Wie der Knopf erfunden wurde
Mittlerweile schauen wir recht regelmäßig viele Dokumentationen, wobei ich nicht mal sicher bin, ob die Beschreibung hier wirklich zutrifft. Der NDR nennt es halt Dokumentation, aber ob man diverse Themen wirklich in knappe 30 Minuten ausreichend vorstellen und Einblicke geben kann … ich würd das bezweifeln. Was nicht heißt, dass es nicht lehrreich ist, nur erscheint mir der Begriff Dokumentation dafür ein bisschen zu hoch gegriffen.
Jedenfalls hab ich etwas länger darüber nachgedacht, warum das bei uns mittlerweile der Fall ist. Schließlich kann keiner davon reden, dass wir unbedingt schlauer werden wollen, dafür sind die Themen dann doch zu breit gefächert und nichts davon geht so wirklich radikal in die Tiefe – geschweige denn dass irgendwas davon so wirklich hängen bleibt.
Aber mittlerweile ist es so, dass gute Serien recht rar gesät sind. Für Filme reicht oft nicht die Zeit und häufig wollen wir auch nur die Zeit zwischen jetzt und „Nachrichten gehen los“ überbrücken – da ist nicht viel Platz für große Episoden, Filme oder sonstigen Kram, der einfach mehr Zeit braucht. Auch bei uns macht die klassische Entwicklung von „alles muss schneller und kürzer“ nicht Halt, wobei das (hoffentlich) weniger mit der allgemeinen Fähigkeit Aufmerksam zu bleiben zu tun hat.
Und natürlich vermeiden wir dabei schwierige Themen, denn die kommen dann in den angesprochenen Nachrichten ohnehin. Das ist mittlerweile so schlimm, dass ich letzte Woche einen Tag hatte, der arbeitstechnisch so anstrengend war, dass ich die Nachrichten am Abend gar nicht erst ertragen und somit einfach geskipped hab. Witzigerweise hab ich an dem Abend aber einen Clip von Denzel Washington in irgendeinem Feed gehabt, in dem er erklärte, warum er keine Nachrichten schaut: Wer keine Nachrichten schaut, ist uninformiert. Wer Nachrichten schaut, ist im Zweifel desinformiert (was an dem Abend gepasst hat, finde die Haltung dennoch mindestens diskutabel).
Sonntag haben wir also wieder gesucht, was wir gucken könnten und ich hätte gern eine Doku über die Herstellung von Asphalt gesehen. Ich mein, davon gibt es ja eine Menge und wir alle nutzen und teils profitieren davon – da kann man sich auch mal anschauen, wie der eigentlich gemacht wird. Allerdings hatte Line darauf wenig Lust. Ich weiß nicht mehr, was wir stattdessen geschaut haben, aber es zeigt mal wieder: meine Liebe für Alltagsdinge und deren Hintergründe scheint größer als bei meinen Mitmenschen.
Und das trifft mit Sicherheit auch auf Knöpfe zu – aber vielleicht findet das ja jemand von euch auch so spannend wie ich:
Übrigens: Knopf mit Knopfloch war laut Wikipedia eine Erfindung aus dem 13. Jahrhundert – aus Deutschland. Herzlichen Glückwunsch, wir sind die Nation, die Löcher erfunden und damit die Welt verbessert hat. Juhu!
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