Ein Mann, der in einem geschlossenen Kino weiter Filme zeigt

1 Minute Lesezeit

Jeder steht immer mal wieder vor der Situation, in der er / sie entscheiden muss, was mit altem Kram passiert. Frühjahrsputz ist da wohl die prominenteste Situation und auch mit nun beinahe 37 Jahren hab ich kein wirkliches Rezept, wie man daraus eine Spaßveranstaltung macht. Ich bin da eher Fraktion „harter Cut“, was am Ende nur bedeutet, dass ich überlege, wie oft ich das Teil in den letzten Monaten benutzt hab und wenn da eine „0“ herauskommt, fliegt es halt weg.

Kann ich allerdings nicht empfehlen, denn direkt gestern hat Line nach so einem Kameraschutz fürs Macbook gefragt – also so ein Nupsi, den man davor klebt und dann bei Bedarf auf- und zuschiebt, um sicher zu gehen, dass niemand heimlich durch die Webcam guckt.

Hatte ich definitiv sehr lange in der Schublade, aber nie benutzt, weil ich sowas schon am eigenen Macbook kleben hab … und finde es jetzt nicht mehr. Was eben nur bedeuten kann, dass es der letzten Säuberungsaktion zum Opfer gefallen und nicht mit umgezogen ist. War damals eine gute Entscheidung, jetzt zeigt sich wieder: hätt ichs mal aufgehoben.

Auf der anderen Seite: Wenn man den Gedanken „kann ich sicher noch mal gebrauchen“ zu oft zulässt, schmeißt man am Ende gar nichts weg und ersäuft in Habseligkeiten, was schlichtweg auch nicht Sinn der Sache ist.

Bei Shuji Tamura ist das mit dem Wegschmeißen ein bisschen anders, denn das ist eigentlich gar nicht möglich. Denn bei der kleinen Geschichten um Tamura dreht es sich um das Motomiya-Kino, das kann man nur bedingt wegschmeißen, aber immerhin abreißen. Das wiederum hat aber niemand gemacht, obwohl das bereits seit 1964 geschlossen ist.

Bevor das Gebäude aber einfach vor sich hin verrottet, hat sich Tamura einfach gedacht: Warum nicht weiter nutzen? Und so zeigt er (zumindest bis 2019) dort immer wieder Filme in Eigenregie – und das scheinbar so gut, dass Leute auch durchaus weite Strecken dafür in Kauf nehmen: