Ein Privatkonzert für alle mitten in Berlin
Es ist immer wieder erstaunlich, wie stark Musik uns beeinflussen kann. Am Samstag zum Beispiel haben wir auf der Hinfahrt nach Berlin Fest und Flauschig gehört – da Line die Folgen unregelmäßig bis gar nicht hört, die älteren Folgen zuerst.
Ich weiß nicht mehr, ob es die vorletzte oder vorvorletzte war, aber in irgendeiner von denen hat Jan Böhmermann angefangen “Die Gedanken sind frei” zu singen. Natürlich ist Böhmermann ein deutlich besserer Sänger als ich, aber so richtig geil … nun ja. Und doch hab ich plötzlich während seiner Darbietung Gänsehaut bekommen. Ob das nun am aktuellen Zeitgeschehen in Verbindung mit dem Text lag oder ich einfach mit steigendem Alter doch noch sowas wie Emotionen finde, kann ich nicht beurteilen – überraschend war es allemal.
Ähnliches dürften auch die Passanten im Juli 2016 erlebt haben. Der Pianist Pedro Carneiro Silva hat sich damals mit dem Filmemacher Ardalan Aram zusammengeschlossen und sich zusammen mit seinem Piano in Neukölln gesetzt. Ihm gegenüber ein Stuhl, auf den Passanten Platz nehmen sollten um anschließend ganz privat im öffentlichen Raum von ihm bespielt zu werden.
Sieht am Anfang sehr albern aus, sobald man die Musik dazu hört, wird es aber einfach nur schön:
A keyboard and an empty chair with headphones are placed in an urban space. A song is created in the moment for every person who takes a seat. This performance piece at Hermannplatz was an invitation to stop for a moment and dive into another realm within the public space. No explenation, no rules and no expectations were set, just a moment of encounter through music.
“Free Seat” is a collaboration between the Brazilian musician Pedro Carneiro Silva and the Iranian/German filmmaker Ardalan Aram.
Berlin, July 2016
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