Gedanken-Tüdelüt (15): Der beste Bloghoster der Welt (bestimmt!) – Big Balls Hosting
Vielfach schon mal pseudospektakulär angekündigt, kann ich endlich erzählen, was ich zusammen mit einem Freund in den letzten Monaten im stillen Kämmerlein ausgeheckt, vorbereitet und auf zwei Pommesstelzen gestellt habe: den wohl besten Bloghoster der Welt. Also vielleicht, dafür müsste man schon so ziemlich alle Hoster, die es gibt, kennen und dafür hab ich weder Zeit noch Lust. Aber der Grund dafür zeigt, dass es nötig war und endlich kann ich darüber auch mal so plaudern, wie ich es die ganze Zeit schon vorher hatte.
Big Balls Hosting
Da Kai Diekmann mit seinem ausgedachten Böhmermann-Interview gezeigt hat, wie toll ausgedachte Interviews sein können, will ich das doch dieses Mal auch nutzen – schließlich will mich ja sonst keiner interviewen.
Bloghoster also? Sonst nix zu tun?
Naja, eigentlich schon, mehr als genug. Aber zeig mir einen in deinem Bekanntenkreis, der sich selbst Hoster schimpft.
Na ok. Aber wie bist du auf die Idee gekommen, einen Hoster zu gründen?
Das hängt mit meinem ehemaligen Arbeitgeber zusammen. Der hat nämlich auch Hosting angeboten und natürlich hab ich dort meine Seite hingepackt – kann ja schließlich nur Vorteile bieten, wenn man direkt an der Quelle sitzt und auch noch die IT-Leitung inne hat. Eigentlich eine Win-Win-Situation für alle. Allerdings zeichnete sich dann ab, dass nicht nur ich das Unternehmen verlasse, sondern auch der fähigste IT-Guru. Da braucht es kein Raketenwissenschaftsstudium um erkennen zu können, dass wenn a) der direkte Ansprechpartner für Sorgen und Nöte weg ist und b) derjenige, der die Sorgen und Nöte beheben kann, auch weg ist, dass das alles im Fall der Fälle sehr unschön werden kann. Ein Risiko, dass ich nicht hinnehmen wollte.
Und warum dann nicht einen der zahlreichen Hoster, die es sowieso schon am Markt gibt?
Tatsächlich bestand, nachdem das o.g. alles klar war, mein Hauptzeitvertreib im Recherchieren nach Alternativen. Mittlerweile bin ich ein großer Fan von NGINX geworden, gern auch in Kombination mit Redis. Der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einen üblichen Apache-System ist einfach enorm und dank Redis kann man easypeasy Server-Ressourcen schonen. Dazu dann vielleicht noch Cloudflare und man ist nahezu sorglos und wunschlos glücklich.
Das Problem aber ist: es gibt keine Alternativen, die diese Kombination anbieten. Ein Hosting irgendwo in den Staaten kam für mich nicht in Frage und deutschlandweit hab ich genau zwei Hoster gefunden, die zumindest NGINX anbieten. Von einem weiß ich, dass er zu doof zum kacken ist, und der andere bringt wieder das nächste Problem mit sich: Speicherplatz. 15GB reichen einfach nicht für einen Blog, der seit 9 Jahren besteht und bei dem noch kein Ende in Sicht ist.
Also das klassische “Gibt es nicht, musste halt selber machen”?
Ganz genau. Und es bringt gleichzeitig den Vorteil mit sich, dass wir es genau so bauen können, wie wir es haben wollen und wie es auch für andere gut funktionieren kann.
Klingt spannend. Aber was unterscheidet euch von den anderen Hostern da draußen?
Das ist sowohl recht leicht als auch ziemlich schwer zu beantworten. Letztendlich machen wir nichts anderes, als all die anderen da draußen: Server hinstellen, Zeug drauf schmeißen und dann läuft es. Was uns zum einen unterscheidet, ist die Preisgestaltung. So ziemlich alle Hoster arbeiten mit Paketen, mit etwas Glück kann man die noch anpassen, aber im Großen und Ganzen ist es recht starr. Pakete gibt es bei uns aber einfach nicht. Wer von uns ein Angebot erhält, kann sich den Speicherplatz aussuchen (hier arbeiten wir in 5GB-Stufen) und berücksichtigen am Anfang den zu erwartenden Performanceverbrauch. Somit zahlt natürlich eine Seite mit vielen Besuchern mehr als ein kleiner Blog, der ein Mal pro Woche über die neuesten Häkelentwürfe schreibt – wobei der natürlich auch durch die Decke gehen kann. Nische halt, hab ich keine Ahnung von.
Auf der anderen Seite haben wir so aber auch den Fall abgedeckt, dass sogar ein recht kleiner Blog, der aber unfassbar viele Ressourcen verbrauchen kann, entsprechend zur Finanzierung beiträgt. Eine Querfinanzierung aller User bzw. Kunden mag zwar nett und solidarisch sein, fühlt sich aber auch irgendwie immer unfair an. Genau das haben wir damit vermieden (und ermutigen Seitenbetreiber gleichzeitig, ihre Seiten für alle zu optimieren).
Erscheint mir im Moment ein bisschen unsozial, ehrlich gesagt.
Das kann man durchaus so bezeichnen. Aber machen wir uns nichts vor: warum soll der eine für die Fehler des anderen leiden? Ein Blogbetreiber hat seine eigene Seite und darf dafür auch gern verantwortlich sein. Zumal es ja nicht so ist, dass wir nicht helfend zur Seite stehen. Und wenn am Ende durch Optimierungen der Performanceverbrauch sinkt, schlägt sich das nicht nur in sinkenden Kosten nieder, sondern auch in einer besseren Nutzererfahrung für die Seitenbesucher. Ich sag nur Datenvolumen im Mobilbereich.
Das macht es natürlich nachvollziehbar. Gibt es noch mehr, was ihr macht?
Domains. Ich will nicht sagen, dass wir die günstigsten Domainpreise anbieten können, aber wir sind nicht ganz chancenlos. Gerade die üblichen Endungen, wie .de und .com können wir recht günstig anbieten – Späße wie .tv oder .sonstirgendwas sind natürlich bei uns auch keine Ramschware.
Theoretisch bieten wir auch IT-Service auf Stundenbasis an, hier müsste man sich dann aber genauer zusammensetzen und abklären, worum es geht und was zu machen wäre. Beratung und Hilfestellung gibt es in den meisten Fällen – je nach Aufwand und eigener verfügbarer Zeit – aber gratis, schließlich lassen wir niemanden im Regen stehen.
Ich hab mich ein bisschen auf eurer Seite umgesehen – ihr seid schon recht reglementiert und legt euch zum Beispiel nur auf WordPress fest. Genauso ist Cloudflare und Redis bei euch offenbar Pflicht. Warum so hart und, ich nenn es mal so, engstirnig?
Ich vergleich das gern mit Google. Natürlich kann man ganz viel machen und auf jedem Feld einen Fuß stehen haben. Aber was bringt es, wenn man ganz viel macht, dafür aber nichts richtig? Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir ziemlich klein sind – von daher liegt es schon in der Natur der Sache, dass wir uns beschränken müssen. Was wir aber definitiv können: WordPress.
Ich selbst beschäftige mich seit 2009 mit dem Kram und hab über die Jahre viel an Wissen dazugewonnen, genauso kenn ich die kleinen Zickereien, die WordPress mit all seinen Facetten und den zahlreichen Plugins mit sich bringen kann. Ich weiß auch als eigener Blogbertreiber, worauf es ankommt und auf was zu achten ist, wie die Befindlichkeiten sind und womit man sich in Zukunft beschäftigen muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Björn ist der totale IT-Oberguru für mich – ich kenne in meinem Leben genau zwei Menschen, die in meinen Augen IT-technisch alles möglich machen können, er ist einer davon. Mich selbst als Profi zu bezeichnen, widerstrebte mir schon immer – aber das, was wir hier machen, können wir einfach verdammt gut.
Und jetzt den Rest der Frage bitte.
Jaja, schon gut. Redis und auch Cloudflare setzen wir unter anderem ein, damit der Server geschont wird. Nicht nur, weil es die Basis dieses ganzen Konstrukts bildet, sondern auch weil wir es unseren Usern schuldig sind. Wir halten schließlich den Kopf hin und bekommen auf den Sack, wenn irgendwas nicht funktioniert. Cloudlfare bietet zudem bereits in der kostenfreien Variante einiges an Schutz vor Angreifern und Hackern, kann dank dem ganzen CDN-Kram ebenfalls zur Geschwindigkeit beitragen und ist einfach ein ziemlich guter Service, den wir uneingeschränkt weiterempfehlen können. Es wäre einfach dumm, ihn nicht zu nutzen.
Björn hat es immer mal wieder so wunderbar formuliert: lasst uns einfach gemeinsam dazu beitragen, dass das Internet ein bisschen besser wird. Übrigens auch ein Grund, warum komplett auf SSL setzen – und das ohne zusätzliche Kosten.
Zu guter Letzt: warum der Name Big Balls Hosting?
Schau dich im Markt um – alle machen auf seriös, vielleicht auch ein bisschen geekig dabei. Aber keiner traut sich, bereits mit dem Namen auf die Kacke zu hauen. Und irgendwie braucht man ja auch dicke Eier, wenn man einen Hoster gründet oder?
Dann mal viel Erfolg!
Danke
Also ehrlich: Selbstgespräche sind ja schon komisch, aber die dann auch noch aufzuschreiben … kein Wunder, dass Kai Diekmann für sein Interview völlig zu Recht auf den Sack bekommen hat. Hoffen wir, dass es auch hier das erste und letzte Mal war.
Aber immerhin wisst ihr nun: es gibt da draußen einen Hoster von Bloggern für Blogger – ist das nicht toll? Ich find es jedenfalls richtig geil. Es macht Spaß, etwas zu erschaffen, genauso macht es Spaß, glückliche Kunden zu sehen.
Wer mehr erfahren will, schaut sich einfach mal auf unserer Seite um und schreibt uns bei Bedarf eine Nachricht. Auch wenn wir komisch aussehen, eigentlich sind wir ganz nett. Ich mag uns jedenfalls.
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