Gedankentüdelüt (74): Wo kommt eigentlich die Motivation zum Bloggen her? - Was is hier eigentlich los

Gedankentüdelüt (74): Wo kommt eigentlich die Motivation zum Bloggen her?

Gedankentüdelüt (74): Wo kommt eigentlich die Motivation zum Bloggen her? | Kolumne | Was is hier eigentlich los?

Eine der für mich überraschendsten Fragen bei der diesjährigen Bloggerbutze war die Frage danach, woher die Leute ihre Motivation zum Bloggen ziehen – dabei hab ich mittlerweile auch immer häufiger meine Probleme damit.

Vor nicht mal einem Jahr hätte ich die Frage noch kopfschüttelnd abgetan. Wer sich zum Bloggen motivieren muss, der sollte es doch gleich lassen – so mein damaliger Gedanke. Außerdem kann es ja nicht so schwer sein, sich ein paar Sätze aus den Fingern zu saugen, schließlich sind die Zeiten von seitenlangen Texten schon lange vorbei. Dank Facebook reichen schon eine Hand voll lustiger Bildchen, um reichweitentechnisch irgendwas zu reißen – wie gehaltvoll das ist, sei mal dahingestellt.

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Tatsächlich ertappe ich mich in letzter Zeit aber auch immer häufiger, dass mir die Themen ausgehen. Das mag natürlich in erster Linie an mir und meinen Interessen liegen – das 87 Timelapse-Video hat dann auch irgendwann bei mir seinen Reiz verloren, genauso der x-te Künstler, der zwar ebenfalls super realistisch Zeichnen kann, aber irgendwann hat man doch schon alles gesehen. Zweischneidiges Schwert, weil ja doch alles ziemlich cool ist, aber irgendwie schwingt dann auch der fade Beigeschmack mit, dass es eigentlich „nur nachgemacht“ ist.

Natürlich verändert sich das Internet, seine Nutzer und das Nutzerverhalten auch selbst – wie bereits angerissen ist ein witziges Bild schneller konsumiert als eine ausführliche Auseinandersetzung zu einem bestimmten Thema. Oder um direkt bei wihel.de zu bleiben – man muss auch erstmal Zeit finden, um sich ein 7-minütiges Reisevideo anschauen und vielleicht sogar intensiv genießen zu können. Da ist ein fixes Durchscrollen durch den Newsfeed bei Facebook und ein schneller Like in der ohnehin kurzen Aufmerksamkeitsspanne wesentlich schneller vom Tisch.

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Warum also dann noch weiter bloggen?

Weil es dann doch Spaß macht. Natürlich schleppe ich mittlerweile seit Jahren dieses kleine Männchen im Kopf mit mir herum, dass immer auf das Pflichtbewusstsein draufhaut – du bist deiner Leserschaft schließlich was schuldig, selbst wenn es nur 5 Leute sind. Die wollen Spaß und Unterhaltung, Kultur und auch ein bisschen WTF haben, da musst du liefern.

Ist natürlich Quatsch, denn weder haben wir – du und ich – einen Vertrag geschlossen, dass ich liefern muss, noch geht die Welt unter, wenn ich den Rechner einfach mal zugeklappt lasse. In erster Linie ist das also selbstgemachter Druck, da hilft dann auch keine Logik mehr.

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Wenn mich jemand fragt, was ich denn hier so treibe und worüber ich schreibe, erkläre ich es immer so: andere finden tolle Sachen im Netz, zeigen das ihren Freunden per WhatsApp oder teilen es einfach auf Facebook – ich schreib ein paar Sätze dazu und hau es einfach hier raus. Wer es lesen will, kann es lesen – wer nicht, der nicht. Außerdem verschwindet es dann nicht so schnell im Datennirvana wie bei Facebook und/oder Twitter.

Und natürlich – da mach ich keinen Hehl draus – kommt noch ein nettes Taschengeld dabei herum. Dass davon nach Steuern und Kosten nur noch ein Bruchteil übrigbleibt, sehen natürlich nur die Wenigsten, aber haben oder nicht haben.

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Und zu guter Letzt: der Lernfaktor. Es ist ja nicht nur das pure Lesen und Schreiben von irgendwelchen Texten, da hängt ja noch wesentlich mehr an so einem Blog. Seien es nun irgendwelche aufgestellten Prozesse zum effektiven Arbeiten (allein oder im Team), technischer Schnick-Schnack unter der Haube oder der Kontakt zu Kollegen, Agenturen und sonstigen Menschen, die einem im Blogger-Leben begegnen können – ich bilde mir ein, dass einen genau das weiterbringt und vielleicht sogar zu einem besseren Menschen macht. Oder man verkackt und wohnt zukünftig unter einem Stein – kann ja aber auch ganz okay sein.

Fazit

DIE Lösung für Motivationsprobleme habe natürlich auch ich nicht. Bei mir ist es aktuell eine Mischung aus Pflichtbewusstsein, aber auch (zum Glück immer noch) Spaß an der Sache selbst. Natürlich waren die Zahlen mal wesentlich besser, natürlich war der Spaß an so manchen Tag auch viel größer – aber wie sagt man so schön: wer das eine will, muss das andere mögen.

Und ein bisschen bin ich auch stolz auf dieses kleine Business, dass auch nach mehr als 8 Jahren mal mehr mal weniger rotiert.

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Über Martin

Technikbegeistert und immer auf der Suche nach spannenden, beeindruckenden und/oder lustigen Themen schreibt Martin neben seinem Hauptberuf täglich mehrere Artikel für wihel.de. Oder wie er es beschreibt: Andere teilen ihre Internetperlen lediglich mit ihren Freunden, wir teilen Sie mit allen, die es interessiert.

12 Kommentare

Kommentare

  1. Hehe, diese Art Erklärung gebe ich (mir) auch immer ab. Ich teile halt einfach Dinge, die ich toll finde – statt direkt auf Facebook halt im Blog, wo man größer, schöner und flexibler darstellen kann. Mit der Motivation ist das natürlich immer so eine Sache, bei mir artet das mittlerweile auch recht regelmäßig in wirkliches Arbeitsgefühl aus… :/ Aber oftmals reicht eine (notgedrungene) Rechercherunde und plötzlich spüre ich wieder das innere Verlangen, all den tollen Kram unters “Volk” zu bringen! :)
    #staystrong #staypositive #youcandoit

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