Gedankentüdelüt (93): Ich, der Alman - Was is hier eigentlich los

Gedankentüdelüt (93): Ich, der Alman

Gedankentüdelüt (93): Ich, der Alman | Kolumne | Was is hier eigentlich los?

Ich weiß gar nicht, wo der Begriff Alman hergekommen ist, klingt ja aber grundsätzlich schon mal besser als „spießiger Deutscher“. Wobei ich wiederum mit Spießigkeit gar kein Problem hab, ganz im Gegenteil. Früh ins Bett, früh wieder raus, samstags Brötchen holen und – wenn es denn mal klappt – die Nachrichten um 20 Uhr schauen, das kannte ich früher nur von meinen Eltern und fand es mehr als spießig und nervig. Mittlerweile hab ich da großen Gefallen dran gefunden – die kleinen Konstanten im wilden Alltag, an die man sich klammern kann.

Aktuell gibt es aber einen Fall, da werd ich sowas von deutsch, das geht kaum deutscher.

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In der Wochenzusammenfassung hatte ich es schon erwähnt: wir haben den Balkon hergerichtet und auch gleich eingeweiht. Sogar doppelt, denn ich hab auch den halben Sonntag dort verbracht, bis mir das mit der Sonne zu viel wurde (und aus Angst, dass mir das Macbook wegschmilzt).

Sieht auf jeden Fall richtig gut aus und sollte unsere kleine Oase sein, auf die wir so lange gewartet haben. Irgendwann im Laufe der letzten Woche haben wir im Hausflur einen Aushang gefunden, der mitteilte, dass irgendwelche Arbeiten an einigen Balkonen vorgenommen werden müssen. Die betroffenen Mieter wurden informiert, also alles klar – wir hatten ja keine Info, was geht uns der Mist also an?

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Und dann komm ich Montagabend nach Hause und muss sehen: unsere neu angeschafften Möbel stehen unten auf dem Rasen, die Bodenplatten liegen auf der Fensterbank und der komplette Balkon ist aufgerissen. Viel mehr noch lässt sich die Tür nicht mehr öffnen, weil die Bodenplatten davor liegen. WHAT THE FUCKING FUCK?

Nicht nur, dass es mir maximal widerstrebt, dass irgendwelche fremden Menschen an mein Eigentum gehen, die aufwändig hergerichtete Nutzfläche ist aktuell nicht nutzbar. Und das auch noch ohne Info, bis wann. Obendrein können die Pappnasen nun dauerhaft in unser Arbeitszimmer glotzen, was auch diesen Raum nahezu unbenutzbar macht – Big Brother war im Fernsehen mal geil, Zuhause will ich das nicht.

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Line hat bereits versucht, beschwichtigend auf mich einzuwirken, schließlich können die Bauarbeiter ja nichts dafür, sie müssen ihren Job machen und solange wohnen wir ja auch noch nicht da, sodass man die Mitteilung an uns bestimmt nur vergessen hat.

Aber verdammte scheiße, das ist mir sowas von egal – dagegen wirkt das Umfallen der Reissäcke in China als geschichtsträchtiges Menschheitsereignis.

Vielmehr geht es mir aber ums Prinzip (Alman, ich sag’s ja): wenn ich mit Einschränkungen meiner teuer angemieteten Wohnfläche rechnen muss, will ich darüber informiert werden. 15 Jahren vorher mit monatlicher Erinnerung. Mindestens. Und wenn sich dann auch noch an den eigenen Möbeln vergangenen wird – egal ob mit Schaden oder nicht – hört der Spaß gleich doppelt auf.

Die menschenvernichtende Meckermail ist im Kopf schon mehrfach durchformuliert – wer Krieg will, kann Krieg haben!

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Über Martin

Technikbegeistert und immer auf der Suche nach spannenden, beeindruckenden und/oder lustigen Themen schreibt Martin neben seinem Hauptberuf täglich mehrere Artikel für wihel.de. Oder wie er es beschreibt: Andere teilen ihre Internetperlen lediglich mit ihren Freunden, wir teilen Sie mit allen, die es interessiert.

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