Gedankentüdelüt (96): Wenn Schauspieler perfekt zu ihren Rollen passen
Am Wochenende haben wir direkt den nächsten Kino-Besuch hinter uns gebracht und waren damit gefühlt schon öfter im Kino als im gesamten letzten Jahr. Nicht zuletzt sind dafür die happigen Kino-Preise verantwortlich – ein Schelm wer da an die allgemeine Notlage der Kinos denkt – aber auch Filmauswahl-technisch war da im letzten Jahr kein großer Wurf dabei. Oder besser ausgedrückt: es ist mal gar nicht so einfach, einen Film zu finden, der auch Line und mir gefällt. Vor allem mir, denn was soll ich einen Haufen Geld ausgeben für einen Film, der mich nur mäßig bis gar nicht interessiert? Da bleib ich doch lieber Zuhause und häng mich vor die Playstation.
Das Nachsehen hat dann meistens Line, wobei „Nachsehen“ der völlig falsche Ausdruck ist, denn bisher hat ihr jeder Film gefallen, den ich fürs Kino ausgesucht hab. Im Nachhinein wehrt sie sich natürlich dagegen, fragt man sie aber direkt nach dem Film, waren die immer gut. Ausnahmslos.
Dabei ist mir auch am Wochenende mal wieder aufgefallen: wenn Schauspieler perfekt zu ihren Rollen passen, ist das eine pure Freude für alle. Für uns als Kinogänger natürlich, weil man die Rolle einfach perfekt abnimmt – wie sollte man auch anders, wenn es wie Faust auf Auge passt? Vermutlich ebenso für alle, die an dem Film vor der Kamera mitgearbeitet haben, vor allem aber für den Schauspieler selbst. Wer Ryan Reynolds auf Twitter ein wenig verfolgt hat, weiß einfach, dass der Humor und die Sprüche perfekt zur Figur Deadpool passen. Ich hatte eine bisschen Bammel vor dem zweiten Teil, hat der erste Teil doch die Latte nicht unwesentlich hoch gehangen und mit Fortsetzungen ist das ja allgemein so eine Sache. Hier hat aber alles gestimmt, viel mehr noch waren so unfassbar viele Anspielungen darin enthalten, dass es fast schon nervte, weil man gar nicht mehr hinterherkam. Ging aber vielleicht auch nur mir so, der dann doch ein paar mehr verstanden hat als zum Beispiel Line.
In meinem Fall ist es gleich doppelt gut, denn natürlich hab ich mir bereits vor dem ersten Film ein paar Comics zu Gemüte geführt, schließlich muss man ja grob wissen, worum es geht und was das eigentlich für ein Vogel ist – musste aber nach den ersten Heften aufgeben. Comic-seitig ist das absolut nicht mein Fall, irgendwie anstrengend und auch so gar nicht unterhaltsam. Ganz im Gegenteil dazu der Film, den ich mir am liebsten direkt noch mal anschauen würde, am besten gleich beide Teile zusammen.
Weiteres Beispiel – wie solltt es auch anders sein: Robert Downey Jr. Als Tony Stark bzw. Iron Man. Man muss sich nur mal vorstellen, dass ursprünglich Tom Cruise für die Rolle vorgesehen war, es wäre ein heilloses Desaster geworden. Aber mit Downey Jr. Hätte man keinen besseren Griff tätigen können, er ist einfach Tony Stark, vollkommen egal ob vor oder hinter der Kamera (soweit man das beurteilen kann) und passt nahezu perfekt auf die Rolle – soweit ich das mitbekommen hab, auch allmählich in Sachen Finanzen, dank der Beteiligung an Merch und Co (scheinbar haben Intellekt von Rolle und Schauspieler auch hier die eine oder andere Parallele).
Und das erinnert mich wiederum an einen anderen Film, der es ganz gut auf den Punkt gebracht hat: The Prestige. Darin ist von einem Magier die Rede, der die perfekte Illusion erschaffen hat, in dem er auch außerhalb seiner Vorführungen seine Rolle „einfach weitergespielt“ hat. Niemand wusste mehr, was Realtität und was Illusion ist. So in etwa seh ich es auch bei diesen Schauspielern. Wenn die Realität mit der Rolle verschwimmt, ist das im Grunde das Beste, was passieren kann. Für uns alle.
Und bevor ich es vergesse: Deadpool anschauen. Auch wenn das Ende bzw. der Twist mit Cable eher so semi cool war.
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