Hiérophante – Clichés – Warum Instagram hier so still ist
Wahrscheinlich habt ihr das durchaus gute Musikvideo (nicht musikalisch, aber die Idee ist gut) bereits letzte Woche von irgendwem in die Timelines, Feedreader usw. gespült bekommen – es hat ja jeder irgendwie verwurstet. Eigentlich ein Grund, das nicht auch noch bringen zu müssen, aber immerhin kann ich dann auch mal erzählen, warum es von mir auf Instagram so selten Bilder gibt.
Das liegt nicht etwa daran, dass ich so unfassbar wenig erlebe zwischen Wohnung und Büro – bei mir würde selbst James Bond nach einer Woche Burn-Out bekommen – sondern viel mehr an den Mechanismen dieses sozialen Netzwerkes. Erst letzte Woche noch hab ich gelesen, wie irgendein Professor analysiert hat, welche Bilder funktionieren und welche nicht und anhand dessen prophezeien will, wie “erfolgreich” ein Bild wird. Ich will nicht sagen, dass es krank ist – aber dieses ganze “Seht her, wie toll ich bin und alles um mich rum ist” nervt mich tierisch. Ich mein, wir haben doch im Arbeitsalltag genug damit zu tun, immer der Beste von allen zu sein, da brauchen wir das doch nicht noch in irgendeinem sozialen Netzwerk, in dem wir unser Ego damit auffüllen dürfen, wie viele verdammte Herzen wir unter einem Bild haben. Zumindest nicht so lange, bis wir mit Herzen unsere Miete und sonstigen lebenstandarderhaltenen Mittel bezahlen können.
Allein wenn ich mir anschaue, wie inflationär mittlerweile die Hälfte der Menschen Hashtags unter ihre Bilder klatschen, die nicht nur völlig hirnlos sind (#lekkalekka – ernsthaft?) sondern einzig und allein darauf abzielen, dass man besonders viele Likes für ein mittelmäßiges Bild bekommt, bekomm ich Sprühstuhl. Und zwar einen von der ganz unangenehmen Sorte.
Dazu kommt natürlich noch das, was das Video so wundervoll auf den Punkt bringt: “I took advantage of our tendency to be unoriginal on social media”. Genau. Und jetzt lasst uns alle zusammen in die Welt rufen “Wir sind alle Individualisten”. Auf 3 und bitte gleichzeitig:
I took advantage of our tendency to be unoriginal on social media to make this animation. Everything from images search to editing is made “by hand” without any automated software.
Some people point out to me that some similar videos already exists so it seems that making a video about clichés is a cliché too…
Facebook: facebook.com/hierophante.music
Soundcloud: soundcloud.com/hierophante
Und deswegen gibt es halt so wenig Bilder. Vielleicht ist dann doch jedes etwas besonderes, dass aus dem Einheitsbrei heraus sticht. Oder auch nicht. Dafür dann aber mit ganz vielen Hashtags. #lekkalekka!
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