Kaffkönig – Das große Kotzen
Laut und mahnend sind viele Bands in Deutschland. Doch nur wenige schlagen mehr Brücken zwischen Schmerz und Verlust, Aufbäumen und Hoffnung, Härte und Gefühl sichtbarer, spürbarer und einfühlsamer als Kaffkönig. Gezeugt wurde das Duo um den Einen an Gitarre und Mikrofon und den Anderen am Schlagzeug im lauwarmen Schmelztiegel ländlicher Chuzpe und gutbürgerlicher Systemwut, die man in der Luft ihrer beschaulichen Heimat fast schon schmecken kann.
Genau von dort kommen sie nämlich. Dort, wo es bedeutet kämpfen zu müssen, wenn man anders sein möchte. Wo das „wahre Ich“ oftmals zwischen Eichenholz-Theke, Nachbarschaftsdramen und pünktlichem Einschalten zum sonntäglichen Tatort fast schon leblos dahinsiecht. Auf ihrem Debüt widmen der Eine und der Andere ihre Abneigung und Zerrissenheit zehn zahnschwitzende Lieder.
Entstanden ist so ein Werk, das packen möchte und schreien: „Ihr Trottel macht das besser mal alleine!“ Bereits 2014 hat sich das Duo losgerissen… Los, von fingierter Gutbürgerlichkeit, dem Zelebrieren der eigenen, beschränkten Sicht und Samstag-Abenden auf dem verwucherten Tankstellen-Parkplatz. Eine Zeit, welche diese Band gebraucht hat, um an und mit sich selbst zu reifen.
Mit Das große Kotzen heben Kaffkönig nun jedoch endgültig die Mittelfinger und singen von Fehlern und Neuanfängen, von Erkenntnis und Veränderung, von dem, was Menschen mit Mitte Zwanzig eben so bewegt… Und das ist nicht immer nur das Glück auf dem schaumigen Boden unzähliger geleerter Gläser zu suchen.
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